Tausende strömen auf den Lunziger Trödelmarkt

Auch in diesem Jahr wird die kleine Gemeinde zum Mekka für alle Trödel-und Sammlerfreunde

LUNZIG. Der frühe Vogel fängt den Wurm – so könnte man den traditionellen Bauern-und Trödelmarkt in diesem Jahr wieder beschreiben. Pünktlich zum offiziellen Beginn morgens um 7 Uhr waren die ersten Trödel-Liebhaber schon auf den Beinen, um das ein oder andere Schnäppchen zu erhaschen. Wer lieber ausschlief oder ein ausgedehntes Sonntagsfrühstück zu sich nahm, musste längere Wartezeiten bis zum Erhalten eines Parkplatzes auf dem großen Stoppelfeld einplanen.

Am späten Vormittag stand die Blechkolonne bis auf die Kreuzung der B92 in Wildetaube. Dass jeder Schnäppchenjäger trotzdem auf seinen Kosten kam, steht außer Frage: die Vielfalt der Angebote, die vom Spielzeug in allen Varianten über antiken Trödel, Bekleidung, Sammlerstücken aus allen Genres und Textilien reichte, war auch in diesem Jahr enorm groß. Wollte man die Strecke vom Ortseingang bis zu den letzten Ständen gewissenhaft abschreiten, war es ratsam, einige Stunden einzuplanen. Zum einen gestaltete es sich mitunter schwierig, die einzelnen Stände in Ruhe beschauen zu können, da der Andrang der Interessierten zu groß war, zum anderen gab es auf dem Weg auch viele kulinarische Angebote, die zum Verweilen einluden. Der Feuerwehrverein Lunzig e.V. scheute auch in diesem Jahr keine Zeit und Mühe, den überregional bekannten Markt akribisch zu organisieren. Dieser kann auf eine sehr lange Tradition zurückblicken, die bis ins 16. Jahrhundert verbrieft ist. Seit dem Jahr 1960 wurde er fast ohne Unterbrechungen jährlich abgehalten und schon in den 1980er Jahren wurden oft mehr als 2000 Besucher gezählt. Daran kann sich Michael Güther vom Lunziger Heimatverein gut erinnern. „Auf Campingtischen und Decken boten die Händler ihre Ware feil.“ Das bewies auch eine Bilddokumentation aus dieser Zeit, die mittels Diashow in einer Garage in der Ortsmitte gezeigt wurde. „Das Marktbild hat sich natürlich grundlegend geändert“, wie Michael Güther lächelnd sagt. Lobend erwähnte er die ausgezeichnete Logistik der Organisation durch die Freiwillige Feuerwehr. „Hier zeigt sich auch der gute Zusammenhalt im Ort“, wie er unterstreicht und: „Ich glaube an die Nostalgie des Dorfes“. Daran glaubten an diesem Sonntag tausende Gäste, die die besondere Atmosphäre dieses Trödelmarktes seit Jahren schätzen. Eine besondere Attraktion hatte Michael Grimm aus Weida mitgebracht: ein Long-Vehicle zum Radeln, das bequem für zwei Personen Platz bietet und das Äußere eines Mercedes-Pfeils hat.
„Ich habe es bei ‚ebay‘ ersteigert“, wie der junge Mann sagte. Für einen „fairen Preis“ würde er das R&M’s- Gefährt auch veräußern, zwingend sei es nicht. Oft hatte es Michael Grimm bereits für diverse Auftritte, unter anderem als Clown genutzt. Zufriedene Gesichter bei den Besuchern des Marktes und das Versprechen, im nächsten Jahr auf jeden Fall wiederzukommen, dürften für das große Organisationsteam ein kleiner Lohn gewesen sein. Wie die Ritter des Marktes verrieten, werde es allerdings im nächsten Jahr ein Novum geben: Im Vorfeld müssen sich die Stände mit Produktbeschreibungen offiziell bewerben. So möchte man den Anspruch eines „echten“ Bauern-und Trödelmarktes nachhaltig verbessern.

Antje-Gesine Marsch @27.07.2014