Momentaufnahmen der Stadt Greiz 2014Der Namenszug der Vogtlandhalle Greiz.

Leiterin der Einrichtung spricht im Ausschuss für Tourismus, Kultur und Soziales und legt konkrete Zahlen vor
GREIZ. Zur Sitzung des Ausschusses für Tourismus, Kultur und Soziales, der am Donnerstagnachmittag im kleinen Rathaussaal tagte, legte die Leiterin der Vogtlandhalle Greiz, Undine Hohmuth einen Zwischenbericht zum Marketingkonzept vor, der im Frühjahr 2011 von der Bayreuther Firma Vario M ausgearbeitet wurde. Der letzte aktualisierte Bericht wurde im November 2012 vorgelegt, wie Frau Hohmuth wissen ließ. Die schnelle Positionierung am Veranstaltungsmarkt sei seit der Eröffnung der Vogtlandhalle Greiz am 18. März 2011 gelungen, schätzte die Leiterin ein. Besuchten das Theater der Stadt Greiz im Jahr 2010 rund 42300 Gäste, waren es im Jahr 2012 bereits 86.700 und im Folgejahr 87.800. „Reine“ Veranstaltungsbesucher – also ohne Ausstellungsgäste, Seminar- und Probenteilnehmer – gab es in den Jahren 2010 (altes Theater) 23.000 bei 127 Veranstaltungen; 2012 65.200 in der Vogtlandhalle mit 230 Veranstaltungen und 2013 66.900 bei 215 Veranstaltungen.
Werbe- und Sponsoringpartnerschaften seien durch die Firma Vario M auf den Weg gebracht worden; zwölf Unternehmen habe man das Konzept vorgestellt, das Interesse sei sehr groß gewesen, „aber dabei ist es dann leider auch geblieben“, wie Undine Hohmuth bedauert. Das Personal-und Zeitbudget lasse es leider nicht zu, sich intensiv um die Sponsoren zu kümmern, die „gepflegt“ werden müssen. Einige Unternehmen würden die Einrichtung allerdings mit Sachleistungen unterstützen, wie beispielsweise die Greizer Brauerei.
Wie Undine Hohmuth unterstrich, sei die schnelle organisatorische Abwicklung der Arbeitsabläufe gewährleistet. Zum einen durch die kundenfreundlichen Öffnungszeiten des Besucherservices und zum anderen durch die schnelle Vertragsbearbeitung sowie das Verschicken der Karten und Rechnungen – etwa 450 jährlich. Diese Zahl habe sich in Bezug auf die Theaterzeiten verdreifacht. Am Verkauf der Tickets via Internet arbeite man bereits mit Nachdruck, so die Leiterin.
Die Steigerung des Umsatzes konnte Undine Hohmuth mit folgenden Zahlen belegen: Im Jahr 2010 gab es Einnahmen an Eintrittsgeldern in Höhe von 60.500 Euro, Mieten 28.200 Euro und sonstigen Betriebseinnahmen 21.800 Euro. Im Jahr 2012 konnten im Bereich Eintrittsgelder bereits 168.000 Euro erwirtschaftet werden, an Mieteinnahmen knapp 98.000 Euro an sonstigen Betriebseinnahmen 49.700 Euro. Im Vorjahr steigerten sich die Einnahmen an Eintrittsgeldern auf 184.700 Euro, Mieteinnahmen wurden in Höhe von 88.600 Euro erzielt und sonstige Betriebseinnahmen 53.500 Euro.
Mit etwa 220 bis 230 Veranstaltungen pro Jahr sei das oberste Limit sowohl aus personeller als auch finanzieller Sicht erreicht, wie Undine Hohmuth betonte.
Dass man auch für die Zukunft gut aufgestellt ist, beweise, dass man bereits Buchungen bis 2017 vorliegen hat. Auch neue Besuchergruppen habe man erschlossen: mit dem „Musikstil:ost“ machte man gerade im Jugendbereich gute Erfahrungen; ab 2015 finden dazu regelmäßige Veranstaltungen statt. Im Januar 2015 wird es erstmals eine Kinderparty Ü14 geben, wie Undine Hohmuth vorausschaut. Dass man gute Ideen nicht immer zum Erfolg führen konnte, sei etwa mit der Comedy-Nacht der Fall. „Diese Veranstaltung ist uns leider nicht geglückt“, bedauert die Leiterin. Was sehr gut angenommen werde, sei der Frühlingsball, das Oktoberfest und die Schlagernacht. Für Mai 2015 plane man bereits eine Modenacht, die bei Erfolg jährlich stattfinden soll.
Als Werbemaßnahmen dienen Anzeigen in Tages-und Wochenzeitungen, auch Werbung im regionalen Rundfunk, Fernsehen und sozialen Netzwerken, auf Flyern oder mit Plakatierungen.
Sieben Festangestellte zählt derzeit im Vogtlandhallen-Team, wie Undine Hohmuth auf die Frage von Christian Tischner (CDU), dem Ausschussvorsitzenden antwortete.
Auf dessen Anfrage, warum im Programm der Vogtlandhalle Greiz relativ wenig Schauspiel geboten wird, teilte sie mit, dass das Interesse an diesem Genre derzeit eher gering sei. Das habe man bei Angeboten, etwa Horst Jansons „Der alte Mann und das Meer“ oder einem Theo-Lingen-Abend mit Ilja Richter gemerkt. Opern und Operetten aufzuführen, sei schwierig, da in den Häusern, die dies anbieten, lediglich Wochentage zur Verfügung stehen, am Wochenende finden die Veranstaltungen am eigenen Spielort statt. „Wer eine besondere Oper oder Operette erleben möchte, müsste nach Zwickau oder Plauen fahren“, wie Undine Hohmuth vorschlug. Was sehr gut angenommen wird, seien Operettenprogramme, die zum festen Programm der Greizer Kultureinrichtung gehören.
Die Frage Christian Tischners, ob die Berufung eines Kulturbeirates optional in Frage käme, beantwortet Bürgermeister Grüner. „Soll dieses Gremium dann auch in die Verantwortung genommen werden, wenn etwas nicht klappt?“ Oft sei es eine Frage von wenigen Stunden, die Entscheidung für eine Veranstaltung zu fällen.
Das Marketingkonzept der Firma Realitätsverlust werde man nun beginnen, „Schritt für Schritt“ umzusetzen, informierte das Stadtoberhaupt. Ihn hätten dazu viele „Pro-Aussagen“ erreicht.

Antje-Gesine Marsch @26.09.2014