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Martin Heesch ist neuer künstlerischer Theaterherbst-Chef

Der Berliner Künstler stellt das Greizer Festival unter das Motto „irgendwie anders“

Berliner Schauspieler und Regisseur Martin Heesch
Sein Motto lautet „irgendwie anders“: Der Berliner Schauspieler und Regisseur Martin Heesch ist neuer künstlerischer Leiter des Greizer Theaterherbstes.
Foto: Karsten Schaarschmidt
GREIZ. Der Vorstand des Vereins Greizer Theaterherbst hat den Berliner Schauspieler und Regisseur Martin Heesch zum neuen künstlerischen Leiter des gleichnamigen Festivals berufen. „Ich freue mich sehr auf die Herausforderung und will versuchen, mit frischen Impulsen, aber ebenso mit dem Festhalten an Bewährtem das Festival in diesem Jahr wieder zum Leuchten zu bringen“, sagt Heesch, der bereits verschiedene Projekte in Greiz geleitet hat und die Nachfolge der Dresdener Regisseurin Veronika Steinböck antritt. Den diesjährigen Theaterherbstes stellt Heesch unter das Motto „irgendwie anders“.

„Mit dem Motto greife ich den Titel des Kinderbuchs von Kathryn Cave und Chris Riddell auf, das mich sehr berührt hat“, erklärt er. Ohne erhobenen Zeigefinger werde in dem Buch erzählt, wie einfach es eigentlich sei, jemanden, der anders ist, zu tolerieren. Theater sei für ihn eines der geeignetsten Genres, sich mit dem Thema Toleranz auseinanderzusetzen, wenn jemand anders aussehe, anders esse, denke, spreche, glaube oder sich anders bewege. „Und außerdem ist auch der Theaterherbst, der mir wie die Stadt Greiz sehr am Herzen liegt, ebenfalls ,irgendwie anders’“, sagt Heesch augenzwinkernd. Trotz momentaner Vorbereitungsphase verrät der Künstler, dass es neben klassischen Schauspielwerkstätten in diesem Jahr eine Improtheater- sowie eventuell eine Dunkeltheaterwerkstatt, bei der „tatsächlich Kino für den Kopf entstehen kann“, geben soll. In Kontakt stehe Heesch darüber hinaus mit verschiedenen Theatergruppen, die inhaltlich und/oder ästhetisch „irgendwie anders“ arbeiten und die er zu Gastspielen nach Greiz einladen will. Ferner habe er Verbindung zu Jugendclubs von Theatern in der Region aufgenommen, auch um über den möglichen Austausch von Produktionen zu sprechen.

Seine Rolle als künstlerischer Leiter versteht der Berliner so, dass er sowohl für die Werkstattleiter als auch für die Teilnehmer eine Art „Herbergsvater“ sein will. „Besonders wichtig ist mir zudem, als ,Rattenfänger in Sachen Theaterherbst’ durch Greiz und das Umland zu wandern, um noch mehr Menschen als bisher, direkt anzusprechen.“ Schwerfallen dürfte Heesch letzteres nicht, ist er doch alles andere als ein Unbekannter in der Region und bereits seit sieben Jahren eng mit dem Festival verbunden. Große Erfolge feierte er in den vergangenen zwei Jahren mit den Inszenierungen der von ihm geleiteten Schauspielwerkstätten für Senioren.

Geboren wurde Martin Heesch 1964 in Herrsching am Ammersee. Nach Abitur und Zivildienst studierte er an der Theaterakademie „Spielstatt Ulm“ von 1986 bis 1989 sowie an der „Ecole de mime et theatre corporel“ bei Wolfgang Gufler und Henri Brugat. Seit 1989 arbeitet er als freischaffender Schauspieler an verschiedenen Theatern, für Film und Fernsehen. Beim Greizer Theaterherbst leitete er neben den Schauspielwerkstätten für Senioren 2012 die Schauspielwerkstatt für Kinder „Ente, Tod und Tulpe“, 2009 „Der kleine Prinz“ und war 2008 in dem Gastspiel „Das wundervolle Zwischending“, „Clubtheater“ Berlin,“ zu erleben.
Karsten Schaarschmidt @10.02.2015

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