Peter KrausDer Künstler Peter Kraus. Foto: ELECTROLA

VOGTLANDSPIEGEL sprach mit Peter Kraus, der am 23. Januar 2016 in der Vogtlandhalle Greiz gastieren wird

Antje-Gesine Marsch: Schön, dass Sie sich etwas Zeit nehmen für ein Gespräch. Geht es Ihnen gut?

P.K.: Ja, sehr gut.

AGM: Sie werden am 23. Januar 2016 in der Vogtlandhalle Greiz gastieren. Was erwartet die Zuhörer?

P.K.: Das Konzert in der Vogtlandhalle Greiz gehört zu den drei bis vier Einzelkonzerten, die ich zwischen den großen Tourneen gebe. Viele Titel der „Das Beste kommt zum Schluss“-Tournee sind darin enthalten. Die Zuhörer werden einen Cocktail zum Jüngerwerden gereicht bekommen: Quasi alle Titel, die sie gern von mir hören – die altbekannten Kracher, ein Elvis-Presley-Medley und aktuelle Titel. Es wird eine Mischung aus Frohsinn und handgemachter Musik.

AGM: Ihre Karriere begann bereits in früher Jugend. Werden Sie noch heute zum Beispiel auf die Kästner-Verfilmung „Das fliegende Klassenzimmer“ angesprochen?

P.K.: Ja, natürlich. Obwohl der Film 1954 gedreht wurde, kennen ihn viele Leute noch. Soviel ich weiß, wird er auch derzeit auf einer Reihe von Kanälen gesendet.

AGM: Besitzen Sie eigentlich noch Ihr altes Grundig-Tonbandgerät aus Jugendzeiten, auf dem Sie erstmals Bill Haleys „Rock Around The Clock“ hörten?

P.K.: Nein, das habe ich weggegeben. In Zürich gibt es ein kleines Museum, das Walter Egg betreibt. Darin ist es neben vielen anderen Zeitzeugnissen zu sehen.

AGM: Sie haben viele weibliche Fans. Hat sich das Groupie-Verhalten in den Jahrzehnten Ihres künstlerischen Wirkens verändert?

P.K.: (lacht). Inzwischen kommen zu meinen Konzerten nur noch vernünftige, verheiratete Frauen.

AGM: Sie haben die ganze Welt bereist – Tourneen führten Sie in rund um den Erdball. Wo ist es für Sie am schönsten gewesen?

P.K.: Am wohlsten fühle ich mich nach wie vor in Deutschland und Österreich. In mir kam eigentlich nie der Gedanke auf, beispielsweise in Amerika zu bleiben. Klar, es war schon toll, in der Anfangszeit in Übersee aufzutreten. Damals war die Welt noch kleiner, heute ist es keine große Sache mehr, nach Amerika zu fliegen. In Frankreich hätten sie mich auch gern bleiben sehen. Doch – keine Chance.

AGM: Viele Leute wissen bislang nicht, dass Sie im Grunde der Vorreiter für Comedyserien sind, die heute auf allen Kanälen für Zuschauerrekorde sorgen.

P.K.: Stimmt. Mein Vater betrieb ein kleines Kabarett-Ensemble mit politischen Inhalten, aber auch Slapstick und Blödelei. Ich bin also vorbelastet, muss wohl damals schon eine Vorahnung gehabt haben, dass das mal modern wird…Die Sketch-und Comedy-Show “Bäng Bäng“ lief bereits in den 70er Jahren im ZDF. Die Idee war gut.

AGM: Ich habe gelesen, dass Sie sich auch der Malerei widmen?

P.K.: Ja, ich male leidenschaftlich gern, vor allem poppige, farbenfrohe Bilder in Acryl. Derzeit komme ich allerdings nicht dazu, es geht zu heftig zu. Zum Malen brauche ich nicht nur viel Zeit, sondern auch viel Mut. Da muss ich drüber bleiben können.

AGM: Wie sieht Ihr Konzerpublikum aus?

P.K.: In meine Konzerte kommen Ältere, die in ihrer Nostalgie leben und zu vielen Titeln ihre ganz eigene Geschichte haben, aber auch viele jungen Menschen. Manchmal erscheinen die Damen sogar im Petticoat. Was die Jugendlichen immer wieder begeistert: Sie können die Musik nicht nur hören, sondern auch sehen. Viele kennen Auftritte von Künstlern, deren Musik nur aus der Konserve kommt und freuen sich, dass sie Musik auf echten Instrumenten und handgemacht erleben.

AGM: Sie haben auch ein Lied für Udo Jürgens in Ihrem Repertoire?

P.K.: Ja, es heißt „Jede Menge Leben“ und ist dem großen Sänger zum 1. Todestag gewidmet. Das Lied gibt es nicht auf Platte, kann aber im Internet über MP3 herunter geladen werden. Der Erlös geht an die Udo-Jürgens-Stiftung, die sich um Waisenkinder und die Förderung von Nachwuchskünstlern kümmert.

AGM: Worin begründet sich Ihr unerschütterlicher Erfolg?

P.K.: Das Image des immer jungen, frischen Künstlers ist mein Markenzeichen. Dieses zu unterstreichen, gelingt mir bis heute ganz gut. Ich pflege schon immer diesen Lebensstil, war nie der große Denker oder große Leser. Mehr als die Vergangenheit interessiert mich das nächste Konzert. Meine Konzerte sind also Anti-Aging pur.

AGM: Herzlichen Dank für Ihre interessanten Ausführungen. Wie sehen uns am 23. Januar in der Vogtlandhalle Greiz.

P.K.: Bis dahin, danke für das angenehme Gespräch.

Das Interview führte Antje-Gesine Marsch @16.12.2015