Mo Asumang auf Schultour im Ulf-Merbold-GymnasiumBibliotheksleiterin Corina Gutmann (r.) begrüßt Mo Asumang, die auf Schultour im Ulf-Merbold-Gymnasium Greiz den Film "Die Arier" zeigt.

Zwölftklässler des Ulf-Merbold-Gymnasiums Greiz schauen im Geschichtsunterricht den Film „Die Arier“ an
GREIZ. „Es ist meine eigene kleine Geschichte“, sagte Mo Asumang am Mittwochvormittag vor Zwölftklässlern des Ulf-Merbold-Gymnasiums. Im Rahmen ihrer Schultour präsentierte die Regisseurin, Moderatorin und Schauspielerin den Doku-Streifen „Die Arier“, der allen Opfern rechter Gewalt gewidmet ist, auch in Greiz.
Die Tochter einer Deutschen und eines Ghanaers kam schon frühzeitig mit Rassismus in Berührung. „Das erste Mal im Alter von zwei Jahren, als wir aus unserer Wohnung ausziehen mussten“, so Mo Asumang. Von da an ließ sie das Thema nicht mehr los. Als sie von der Neonaziband White Aryan Rebels Morddrohungen erhielt, trieb sie eine Frage um: Wer sind eigentlich die Arier? Diesen Mythos auseinanderzunehmen, nahm sich die Berlinerin von nun an vor und ging auf die Suche der Gründe für diesen Hass. Die weltweite Reise beginnt in Deutschland: Ester, eine Jüdin, die ihre Schwester und die Eltern im Konzentrationslager verlor, versteht ihre Freundin nicht. „Was willst Du mit den Nazis, da ist Hopfen und Malz verloren.“ Sie könne nie verzeihen, was ihrer Familie widerfuhr. Mo Asumang besuchte Nazikundgebungen in Gera und Potsdam. Je mehr sie in die „Arier“-Materie eindrang, desto sicherer wurde sie, dass Deutsche mit Ariern nichts zu tun haben. „Das war ein großer Moment für meine kleine Seele“, gestand sie. Bestätigt ist die Selbstbezeichnung „ary?“ nur aus dem Iran und Indien, wie Mo herausfand. Eine iranische Hirtenfamilie, die sie besuchte, sah das ganz simpel: „Wir Arier sagen, Hitler war verrückt.“ Die Nationalsozialisten rechtfertigten mit der zentralen Ideologie der Arier als indogermanische Herrenrasse die Vertreibung, Diskriminierung und Ermordung von Juden, Sinti und Roma. Mo reiste in die USA – sprach mit Tom Metzger, dem bekannten Radiomoderator und „Top-Rassisten“; traf sich um Mitternacht mit bewaffneten Mitgliedern des Ku Klux Klans mitten im Wald – wird mit dem Hitlergruß empfangen. Im Grunde hätte der Film an dieser Stelle enden können – zurückgeblieben wären Betroffenheit, auch Scham und Unverständnis. Wenn da nicht Christoph wäre – ein „Aussteiger“ aus der rechten Szene, der im ersten Gespräch die afro-deutsche Frau nicht einmal anblicken kann. Der junge Mann erlag zehn Jahre lang den Verführungen der rechten Szene. An dieser Stelle könnte sich der Kreis schließen: ob es jemals ein Gespräch zwischen Ester und Christoph gibt, bleibt im Film offen.
„Wir haben den Stoff im Geschichts-und Sozialkundeunterricht gut vorbereitet“, wie Pädagogin Gerit Röder sagte. Da Mo Asumang aus persönlichen Gründen die Vorführung plötzlich verlassen musste, wurde die Diskussion zum Film in die einzelnen Klassen verlegt.

Antje-Gesine Marsch @19.03.2015