Museum zum Mitmachen
Auch im Greizer Unteren Schloss gibt es zahlreiche Ferienangebote für Museumsbesucher und solche, die es werden wollen
Greiz. Die Zeiten, als das Museum im Unteren Schloss noch Heimatmuseum hieß und bei den wenigsten Kindern und Jugendlichen mit den im Geschichtsunterricht verordneten Besuchen für Begeisterung sorgte, sind längst vorbei. Das ehemalige Fürstliche Residenzschloss wird besonders von seiner Beletage mit den ehemaligen Repräsentations-und Wohnräumen geprägt: der Galerie mit dem Wintergarten, dem Ankleide-und Schlafzimmer der Fürstin Ida sowie den privaten Wohnräume der Fürstenfamilie. Glanzstück der Beletage ist zweifelsohne der ehemalige Empfangs-und Tafelsaal, der heutige Festsaal. Den Abbau von Schwellenängsten in Bezug auf das Museum hat sich Museumsdirektor Rainer Koch seit Beginn seiner Tätigkeit im Jahre 2005 ganz oben auf der Agenda notiert. Ursache dieser ängste ist für mich auch ein oftmals nicht zeitgemäßer Umgang mit jüngeren Zielgruppen und mangelnde Didaktik bei der Entwicklung von Ausstellungen, so Koch im Gespräch. Oft vermisse er den Spaßfaktor. Natürlich sei es ein schwieriger Kompromiss, zwischen den Hauptaufgaben des Museums dem Sammeln, Bewahren, Erforschen und Ausstellen und dem Vermitteln zu wichten. Aus Sicht des Museumsdirektors sollte ein Museum immer überraschen, überraschende Elemente und Emotionen vermitteln. In Greiz spielen die museumspädagogischen Angebote eine ganz entscheidende Rolle, um Kinder und Jugendliche für die Historie zu begeistern. So gibt es für Kindergartenkinder das Angebot Schokolade eine fürstliche Versuchung, wobei die Jüngsten neben einem Museumsbesuch die Möglichkeit bekommen, eigene Schoko-Lollys zu kreieren; Grund-und Realschüler sogar eine Schokoladentafel. Einmal Fürst sein beinhaltet eine Museumsführung, die von der Darstellung einer interaktiven Geschichte lebt und auch Minispiele im Schloss anbiete. Eine Gruppe des Plauener Kinderschutzbundes weilte letzte Woche im Museum des Unteren Schlosses und bekam bei einer interessanten Führung durch Museumsmitarbeiter Roland Meyer viel Interessantes über das Leben am Greizer Fürstenhof vermittelt. So etwa, wie ein gepflegter Hofknicks gemacht wurde, was die kleinen Prinzessinnen gern aßen oder woher sie ihre Bildung bekamen. Begeistert löcherten vor allem die Mädchen der Gruppe den Museumsführer mit ihren Fragen. Höhepunkt des interessanten Nachmittags war die Herstellung einer eigenen Tafel Vollmilchschokolade, die die Kinder im Anschluss mit Genuss verzehrten.
Antje-Gesine Marsch
