Musikschule Greiz: 15 Jahre tanz(un)artMit bekannten Tänzen und Neueinstudierungen begeisterten die Eleven der Tanzklasse tanz(un)art der Kreismusikschule "Bernhard Stavenhagen" die Gäste in der Vogtlandhalle Greiz.

Große Tanzgala der Musikschule Greiz mit ihren Tanzklassen tanz(un)art in der Vogtlandhalle Greiz

GREIZ. Obwohl Genadij – der Tanzpädagoge Genadius Skorobogatovas – die Tanzgala 2017 aufgrund einer langwierigen Erkrankung nicht persönlich vorbereiten und die Premiere verfolgen konnte, so zeigte er bei den Veranstaltungen am Freitag und Samstag in der Vogtlandhalle Greiz dennoch seine Präsenz: in jedem Tanz, der seine Handschrift trägt, jeder einstudierten Bewegung und jedem künstlerischen Ausdrucksmittel. „Die heutige Tanzgala widmen wir der Genesung von Genadij“ hatte der Leiter der Kreismusikschule „Bernhard Stavenhagen“, Ingo Hufenbach, bereits zu Beginn angekündigt.

Auf fünfzehn Jahre des Bestehens der Tanzabteilung ging er in einem kleinen Rückblick ein und erinnerte sich an den Beginn, als Monika Vogler bei ihm vorsprach. „Von diesem Gespräch an zog Frau Vogler an allen Seilen und Stricken der Tanzgruppen“, so Hufenbach mit einem Augenzwinkern.

Als man im Jahr 2007 nach einem Nachfolger Ausschau hielt, war es ein „Glücksfall“, auf Genadius Skorobogatovas zu treffen, der in Baku und Gera viele Jahre als Solist tätig war und fortan seine „eigene Handschrift und künstlerischen Ausdruck“ einbrachte. Aus „tiefstem Herzen“ wünschte Hufenbach dem Choreographen und Leiter der Tanzklassen eine baldige Genesung.

Auf anderthalb Jahrzehnte Tanzgeschichte blickten im Anschluss Anna Maria Scheffel und Pauline Kieswetter in Wort und Bild zurück. Den ersten Auftritt absolvierten die Eleven zum Musikschulfest des Jahres 2002 – geprobt wurde zunächst in der oberen Turnhalle der Goetheschule. 48 Kinder und Jugendliche im Alter von drei bis neunzehn Jahren zählten seinerzeit zum Stamm.
Monika Vogler vermochte ihre großen Erfahrungen einzubringen und den Ehrgeiz der Tänzer zu wecken. Bald bildete sich neben der Kinder- und Jugend – auch eine Erwachsenengruppe.
Zahlreiche Tanzfeste, Auftritte, Umzüge und Aufführungen sollten in den Jahren folgen. Im Jahr 2006 räumte man zum ersten Mal beim Tanzfestival in Rudolstadt viele Preise ab. Das Weihnachtsmärchen des Spontantheaters wurde ebenfalls seither mit schönen Tänzen bereichert. Für das Erlernen eines neuen Tanzes übten die Eleven am Wochenenende oft bis zu zehn Stunden am Tag, erinnerte sich Pauline Kiesewetter.

Tänze der unterschiedlichsten Genres wurden einstudiert; oft sei man an seine physischen Grenzen gestoßen. Doch da Tanzen Ausdauer und Begeisterung gleichsam bedeutet, meisterten die Tänzerinnen auch schwierige Zeiten.
Dass Tanzen keine reine Mädchendomäne ist, bewies man im Jahr 2012, als die Jungen als „Coole Kerls“ eine eigene Gruppe gründeten.

Seit 2007 agierte Genadij als künstlerischer Leiter – Frau Vogler widmete sich der Nachwuchsarbeit. „Seitdem gehen wir gemeinsam durch Dick und Dünn“, betonten die beiden Mädchen, die trotz ihres jugendlichen Alters bereits zu den „alten Hasen“ zählen.

Den Namen Tanzklassen „tanz(un)art“ trägt man seit dem Jahr 2007; er wurde zum Alleinstellungsmerkmal der Greizer Tanzklassen.

Durch das Tanzen werde Lebenfreude vermittelt, es stiftet Gemeinschaft und lässt tiefe Freundschaften entstehen, so Pauline und Anna Maria. „Durch das Tanzen bin ich zu einem starken, selbstbewussten Menschen gereift – Tanzen ist eine wunderbare Möglichkeit, Gefühle auszudrücken“, zeigt sich Pauline überzeugt.
120 Tänze wurden in all den Jahren einstudiert – im Jahr 2011 habe man in der Vogtlandhalle Greiz einen wundervollen Ballettsaal in Besitz nehmen können.
Die Galas der Tanzklassen wurden seitdem immer beliebter – auch besteche die Kostümvielfalt durch ihre wunderschönen Kreationen, bedankten sich die beiden jungen Frau besonders bei Sabine Arold.

Als verlautbar wurde, dass Genadij in diesem Jahr die Tanzgala nicht vorbereiten kann, hatte man sich entschlossen, diese große Aufgabe aus den eigenen Reihen zu bewältigen: Das Training der einzelnen Gruppen wurde von Henriette Bender, Jana Harms, Emily Hellfritzsch, Neltje Kiesewetter und Anne Münzner mit Bravour übernommen.

Hunderte Gäste erlebten am vergangenen Wochenende die erhebende Tanz-Gala, die sich aus liebgewordenen „altbewährten“ Tänzen und Neueinstudierungen gestaltete. Herzlicher Applaus war der Dank an alle Beteiligten.

Zu Beginn wurde ein Grußwort verlesen, das Genadij vom Krankenbett aus an „seine“ Tänzer und alle Veranstaltungsbesucher richtete: „Auf diesem Weg wünsche ich Euch Kraft und Freude, verbunden mit einem großen Dankeschön.“ Was man hier leistete, sei für ihn eine „große Motivation“. „Ich bin tief bewegt und in Gedanken bei Euch“, hieß es weiter.

Auf diesem Weg die herzlichsten Genesungswünsche für Genadij – und dass die Tanz-Gala des Jahres 2018 wieder unter seiner Ägide fortgesetzt wird.

Antje-Gesine Marsch @06.06.2017