Aktionstag Frauenhaus GreizHunderte Gefäße wurden auf dem Greizer Kirchplatz aufgestellt und befüllt.

Runder Tisch gegen häusliche Gewalt mit ganz besonderer Aktion
GREIZ. „Hier wird Wasser wie Mut geschöpft“ hieß es am Mittwochvormittag auf dem Kirchplatz. Hunderte Gefäße – Kannen, Becher, Vasen, Tassen und Schüsseln – wurden mit dem Wasser des nahen Röhrenbrunnens gefüllt. Mit dieser Aktion möchte die Leiterin des Frauenhauses, Heidrun Linke auf das Ausmaß häuslicher Gewalt aufmerksam machen. Die Gefäße stehen dabei stellvertretend für die Frauen, die Gewalt in dieser Form erlebten und Hilfe suchten. Dadurch werde sichtbar, dass Betroffene grundverschieden sind und alle ihren ganz eigenen Mut brauchen, wie es Heidrun Linke formulierte. Dabei stehen die Behältnisse als Sinnbild für „Frei von Gewalt leben“, „Anzeige erstatten“, „Rechte einfordern“, „Sich der Ärztin anvertrauen“, „Kinder schützen“, „Verantwortung übernehmen“ oder „Unterstützung annehmen“. Initiiert wurde diese Aktion vom Runden Tisch gegen häusliche Gewalt, bei dem beispielsweise das Frauenhaus, der Kinder- und Jugendschutzdienst, das Jugend- und Sozialamt, das Amtsgericht oder Anwälte mitarbeiten. „Wir möchten heute vor allem mit Menschen ins Gespräch zu kommen“, umreißt Heidrun Linke das Anliegen. Durch das plastische Darstellen sei es einfacher, diese schwere Thematik anzusprechen. Die Aktion solle vor allem eines vermitteln: Hoffnung. Viele Passanten blieben stehen, um zu erfahren, was es mit dieser Initiative auf sich hat. Schüler der Carolinenschule des Diakonievereins Carolinenfeld e.V. ließen am Morgen kunterbunte Seifenblasen in den Himmel steigen. „Auch ein Symbol der Hoffnung“, sagte Johanna Kühnast, die mit einer Gruppe Touristen über den Kirchplatz lief. „Eine tolle Sache, das Thema so darzustellen“, befand Ines Wartenberg, die als Vertreterin der SPD-Fraktion im Greizer Stadtrat kam. Wichtig sei vor allem, dass die betroffenen Frauen ihr Selbstwertgefühl stärken.
Gegen Mittag bestand die Möglichkeit, gegen Entrichten eines kleinen Betrages die Gefäße mitzunehmen.

Antje-Gesine Marsch @03.06.2015