Vergabe der Neustadtperle 2014v.l. Steffen Dinkler, Vorstand der IG Greizer Neustadt; Rico Beyse, Juryvorsitzender und Denkmalschützer und Jurymitglied Jörg Metzner beraten über die Vergabe der Neustadtperle 2014.

Die „Neustadtperle 2014“ wird der Volkssolidarität Greiz für das Treppenhaus des Gebäudes Carolinenstraße 48/50 verliehen
GREIZ. Mit der Verleihung der „Neustadtperle 2014“ wird der Wettbewerb erstmals thematisiert. War die Prämierung in den letzten acht Jahren Gesamtprojekten vorbehalten, die das Zusammenführen außergewöhnlicher Initiativen privater Bauherren mit der Historie und moderner Nutzung von Bausubstanz verband, bewertete die Jury unter Vorsitz von Dipl.-Ing. Rico Beyse in diesem Jahr erstmals besondere Treppenräume in der Neustadt. „Mit der Thematisierung wollten wir den Kreis derer erweitern, die sich um diesen Preis bewerben“, begründet der Vorsitzende der Interessengemeinschaft Greizer Neustadt e.V., Steffen Dinkler, das Ansinnen. So werde man jährlich gemeinsam mit dem Vereinsvorstand und der Jury, die sich zudem aus Stadtplaner Dieter Obenauf, Landschaftsarchitekt Antonio Antrilli und Denkmalschützer Jörg Metzner zusammensetzt, über ein neues Thema beraten. Das könne beispielsweise ein besonders schönes Detail am Gebäude oder eine außergewöhnlich attraktive Fassade sein, so Steffen Dinkler. So gewähre man den Hausbesitzern eine Chance, ihr „preiswürdiges Kleinod“ themenbezogen zu präsentieren. „Die Greizer Neustadt lebt von Details“, wie Denkmalschützer Jörg Metzner betont. Dass sich die Jury in diesem Jahr entschied, die „Neustadtperle“ der Volkssolidarität Greiz für das Treppenhaus Carolinenstraße 48/50 zu verleihen, hat einen ganz besonderen Grund: Das Haus wurde 1864/65 als Wohn-und Geschäftshaus errichtet und in den 1870er Jahren umgebaut. Im Jahr 1913 erhielt das Gebäude eine Veranda; 1961 übernahm die Volkssolidarität Greiz das Haus und sanierte es komplett im Jahr 2001 für 1,8 Millionen DM. „Dabei hielt man sich sehr nah an das Original und berücksichtigte dies bei der Restaurierung“, beurteilt Jörg Metzner. Denkmalpflegerisches Ziel sei dabei die Erhaltung und Sicherung des historischen Erscheinungsbildes gewesen – sämtliche Restaurierungs- und Renovierungsarbeiten folgten dem historischen Befund. Vorhandene Bauteile wie Fenster und Treppenstufen wurden soweit möglich im Originalzustand belassen und in das neue Nutzungskonzept integriert. Das Gebäude beherbergt heute elf Wohneinheiten für begleitetes Wohnen, sowie eine Begegnungsstätte, die einmal pro Woche Tagespflege für Demenzkranke anbietet. Zudem hat der Frauenverein Greiz nach seiner offiziellen Auflösung mit seinen vielfältigen Zirkeln hier eine neue Heimstatt gefunden.
Die „Neustadtperle 2014“ ist mit einem Preisgeld von 500 Euro dotiert.

Antje-Gesine Marsch @03.10.2014