Fürstliche Schloss und Residenzstadt Greiz 2015Blick auf den alten Greizer Güterbahnhof, wo derzeit Abrissarbeiten stattfinden. Aufnahme von Mitte Mai 2015.

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
sehr geehrte Stadtratsmitglieder,

aus der Presse konnten wir entnehmen, dass eine von der Fraktion Die Linke eingebrachte Beschlussvorlage zur Errichtung eines dauerhaften frei zugänglichen LKW- und Reisebusparkplatzes auf dem Gelände der Deutschen Bahn (Bereich ehemalige Werkstatt und Lokschuppen) in den Ausschüssen des Stadtrates beraten werden soll. Wir sehen diesen Vorstoß mit Sorge und möchten uns deshalb in dieser Sache mit einer eigenen Stellungnahme in die laufende Diskussion einbringen. Die Idee, einen LKW- und Reisebusparkplatz auf den oben genannten Flächen einzurichten, untergräbt unserer Auffassung nach die bisher angestrebten und in Umsetzung befindlichen städtebaulichen Ziele für diesen Bereich der Greizer Innenstadt. Die Neustadt beginnt sich zunehmend von den Hinterlassenschaften der DDR-Politik zu erholen und wird wieder stärker als hochwertiger innerstädtischer Wohnstandort nachgefragt. Hier haben sich ebenfalls Kultur- und Bildungseinrichtungen sowie Dienstleistungsbetriebe und nichtstörendes Gewerbe etabliert. Auch die realisierten Verkehrsberuhigungsmaßnahmen tragen ihren Teil zur Verbesserung der Lebensqualität in der Neustadt bei. Unter diesen Gesichtspunkten ist neben der reinen Standortfrage vor allem die Erschließung eines LKW- und Busparkplatzes über das Straßennetz der Neustadt kritisch zu bewerten.
Es kann nicht unsere Absicht sein, die bisherige positive Entwicklung der Neustadt durch zielgerichtetes Anziehen ortsfremder Schwerlastverkehre in Frage zu stellen. Abgesehen davon, dass gerade das vorgelagerte Straßennebennetz nicht geeignet scheint, zusätzlichen LKW- und Busverkehr aufzunehmen, würden unter anderem Probleme hinsichtlich des Lärmschutzes für benachbarte Wohnbebauungen und einer erhöhten Verkehrsgefährdung für die Schüler der Grundschule und des Gymnasiums auftreten.

Wenn die Deutschen Bahn die betreffende Fläche zur Verfügung stellt, sollte deren städtebauliche Nachnutzung nicht voreilig sondern nach einem fundierten Abwägungsprozess beschlossen werden. Die Interessengemeinschaft „Greizer Neustadt“ e.V. ist bereit, in diesem Prozess mitzuwirken. So gibt es Vorschläge unserer Mitglieder, das Areal beispielsweise für die Erweiterung des Schulsportangebotes des Ulf-Merbold-Gymnasiums und der Grundschule G. E. Lessing zu nutzen. Eine Bedarfsanalyse könnte klären, ob eine multifunktionale Sportanlage mit Volleyballplatz, Badmintonfläche, Tischtennisanlage oder ähnlichem geeignet wären. Auch das jetzt in der Elsteraue befindliche DFB-Minispielfeld könnte bei Bedarf hierher verlagert werden. Weitere Synergieeffekte würden entstehen, wenn die Anlagen durch einen öffentlichen Grünbereich mit Aufenthaltsqualität ergänzt werden, welcher auch der Allgemeinheit zugänglich ist.

Wir hoffen, mit unseren Hinweisen und Anregungen auf offene Ohren zu stoßen und würden uns freuen, wenn eine öffentliche Debatte hierüber in Gang kommt.“
Mit freundlichen Grüßen

Steffen Dinkler
(Vorsitzender)
Interessengemeinschaft
„Greizer Neustadt“ e.V. @22.05.2015

Von Leserpost