Mitreißendes Open-Air Spektakel vor der Göltzschtalbrücke begeistert Tausende GästeDie Musiker der Vogtland Philharmonie Greiz/Reichenbach

Mitreißendes Open-Air Spektakel vor der Göltzschtalbrücke begeistert Tausende Gäste. Spagat zwischen den Musikstilen gelang bravourös

NETSCHKAU. Gegensätze ziehen sich bekanntlich an. Am Sonnabendabend schlugen die Herzen von Romantikern, Rock-Fans und Klassikfreunden gleichermaßen höher. Mit dem Spektakel Philharmonic Rock 2012 knüpfte man erneut an die einmalige Tradition dieses größten Freiluft-Events im Vogtland an. Auch in diesem Jahr gelang den Organisatoren der Großveranstaltung an der Göltzschtalbrücke der schwierige Spagat zwischen Klassik und Moderne. Schon Leonard Bernstein (1918-1990), der große amerikanische Komponist und Dirigent hatte einst den Unterschied zwischen ernster und Unterhaltungs-Musik mit einem Satz negiert: Es gibt keine E-Musik und keine U-Musik. Es gibt nur gute Musik und schlechte. An diesem Abend sollte es natürlich nur gute Musik geben. Für den klassischen Part zeichneten sich traditionell die Musiker der Vogtland Philharmonie unter Leitung von GMD Stefan Fraas verantwortlich; den Rock/Pop-Teil übernahm die Renè-Möckel-Band aus Leipzig. So verschmolzen die beiden konträren Bereiche Sinfonik und Rock zu einem großen Ganzen und begeisterten die über 3500 Gäste des Konzertes. Genau 1666 Sitzplätze hatte der Veranstalter, die Zwickauer Krauß Event AG zur Verfügung gestellt; 2000 Stehplätze im seitlichen und hinteren Areal kamen dazu. Als Solisten des Abends brillierten die Sänger Jasmin Graf, Jeannette Wernecke, Franco Leon sowie Violinist Sergej Synelnikow. Mit Welthits wie Rolling in the deep von Adele oder Proud Mary von Tina Turner begeisterte die junge Sängerin Jasmin Graf aus Leipzig, die durch die Casting-Show The Voice of Germany bereits einen hohen Bekanntheitsgrad verzeichnen konnte. Auch Whitney Houstons Welthit One moment in time wurde von ihr souverän und stimmgewaltig intoniert. Die Koloratursopranistin Jeannette Wernecke aus Stuttgart bestach mit wundervollem Stimmtimbre besonders bei dem Welthit Barcelona, den sie gemeinsam mit Franco Leon interpretierte, der dem großen Freddy Mercury stimmlich sehr nahe kam. Der Frankfurter Sänger zeichnete sich insbesondere durch seine Variabilität aus: Feel von Robbie Williams, Purple rain von Prince oder Van Halens Jump wurden von Leon unübertrefflich dargeboten. Musikalische Unterstützung bekamen die Solisten an diesem Abend durch das Ensemble VOC A BELLA, das mit den Sängerinnen Henrike Müller-Gräper, Annett Putz und Anja Schumann nicht nur als Backgroundgruppe agierte, sondern auch mit dem Titel Lady Marmelade für Begeisterung sorgte. Zum absoluten Star des Abends avancierte allerdings Sergej Synelnikow, 1. Konzertmeister der Vogtland Philharmonie Greiz/Reichenbach, der mit Vivaldis Sommer alle Register seines virtuosen Könnens zog und die Veranstaltungsgäste faszinierte. Mit dem Programmblock Giants of Rock zollten die Musiker zum Abschluss Rockgruppen wie Europe mit Final countdown oder Deep Purple mit Smoke on the water ihren Tribut. Es ist toll, was den Menschen in unserer Region hier geboten wird, fasste Irina Troian aus Reichenbach zusammen, Petra Seifert aus Zwickau lobte vor allem die ausgewogene Zusammenstellung des Programmes und Dirk Wagner aus Greiz zeigte sich von Robert Pfretzschner begeistert, der zu Beginn der Großveranstaltung einige Songs zur Gitarre spielte, quasi zum Anklingeln, wie es der Moderator des Abends, Falko Maiwald, augenzwinkernd nannte. Ein riesiges Abschlussfeuerwerk vor der großen, alten Dame, die seit einhundertsechzig Jahren hier als gewaltiges Monument steht, krönte den Abend, der bestmöglicher nicht hätte verlaufen können. Petrus muss wohl ein Vogtländer gewesen sein, wie Maiwald auch auf das Wetter bezogen meinte.

Antje-Gesine Marsch @26.05.2012