Projekt "Gemeinsam engagiert" lud ins Bonhoefferhaus einBärbel Eckardt (l.) von der ambulante Beratung für Frauen in Not mit Rabah-Melodie Moussa, Ethnologin und Arabistin, Projektleiterin „Gemeinsam engagiert“.

Projekt Gemeinsam engagiert – Qualifizierung von Ehrenamtlichen in der Flüchtlingshilfe in Sachsen-Anhalt und Thüringen lud in Partnerschaft mit der Frauenberatungsstelle des Diakonievereins Carolinenfeld e.V. ein

GREIZ. Heute ist der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen. Anlässlich dieses Tages werden jährlich am 25. November zahlreiche Aktionen durchgeführt, die dieses oft tabuisierte Thema in die Öffentlichkeit bringen, Zugänge zu Hilfsangeboten sichtbar machen und zudem eine Sensibilisierung des Bewusstseins der Menschen erzeugen sollen.

Auch in Greiz fand – bereits am Montag – eine Veranstaltung statt, die dieses Thema in den Fokus rückte. Das Projekt „Gemeinsam engagiert – Qualifizierung von Ehrenamtlichen in der Flüchtlingshilfe in Sachsen-Anhalt und Thüringen“ lud in Partnerschaft mit der Frauenberatungsstelle des Diakonievereins Carolinenfeld e.V. in das Bonhoefferhaus zu einer gemeisamen Fachtagung ein.

Wie Bärbel Eckardt von der Frauenberatungsstelle des Diakonievereins „Carolinenfeld“ im Gespräch sagte, habe man den Verein „Frauen helfen Frauen“ gegründet, um geflüchteten Frauen Zugang zur Beratungsstelle zu schaffen. Vierzehntägig treffen sie sich montags im Café OK, um „angstfrei deutsch zu sprechen“, nannte Frau Eckardt als Beispiel. Eine enge Zusammenarbeit pflege sie dabei mit der Projektleiterin von „Gemeinsam engagiert“, Rabah-Melodie Moussa, Ethnologin und Arabistin. So entstand im September die Idee, einen gemeinsamen Fachtag durchzuführen. „Die Resonanz auf diese Veranstaltung ist sehr gut“, wie die Mitarbeiterin der Frauenberatungsstelle erfreut feststellte. Ehrenamtliche Unterstützer, aber auch Vertreter des Landratsamtes, wie Hauptamtsleiterin Yvonne Gensicke, nahmen an der knapp vierstündigen Tagung teil.

Zwei Vorträge standen dabei auf dem Programm: „Frauen im Islam“, gehalten von Thekla Killguss, einer pensionierten Krankenschwester und Hebamme im Missionsdienst, die viele Jahre in Pakistan lebte und wirkte. Sie sprach unter anderem über die Rolle der Frau im Islam, der Ehe und Gesellschaft; zur Ehescheidung, Polygamie oder Verschleierung. „Das Leben der geflüchteten Frauen in dieser freizügigen Gesellschaft ist nicht leicht“, brach Frau Killguss eine Lanze für die muslimischen Frauen, die ihre Kultur „nicht einfach abstreifen“ können.
Sie zu verstehen und auch deren Zerissenheit wahrzunehmen, bat die Autorin die Anwesenden. Den Individualismus in der christlichen Gesellschaft müssten viele Frauen erst verinnerlichen.
Wie kann man helfen? stellte Thekla Killguss, die zwanzig Patenschaften mit pakistanischen Kindern organisiert, in den Raum: Beispielsweise könne man die Begegnung suchen, Hilfe anbieten, gemeinsam Deutsch lernen, bei der Wohnungssuche helfen, beim Ausfüllen von Formularen behilflich sein oder die Frauen einfach mal in den Arm nehmen. „Ich möchte durch den Vortrag helfen, gegenüber muslimischen Frauen Unsicherheit und Angst abzubauen, indem ich Verständnis wecke für die Abhängigkeiten, in denen viele in traditionellen Familien leben. Wenn wir daran denken, dass die Ehre der ganzen Familie von dem Verhalten ihrer Frauen abhängt, können wir vieles besser verstehen“, wie Thekla Killguss betonte.

Den zweiten Vortrag an diesem Abend hielt Rabah-Melodie Moussa, die zur „Familienstruktur in arabischen Ländern – die Rolle von Männern und Frauen“ im Vergleich sprach.

In der Pause wurde ein vom Diakonieverein „Carolinenfeld“ liebevoll arrangiertes Buffet angeboten.

Antje-Gesine Marsch @25.11.2016