Projekt »Stadt, Land, Kuss« vorgestelltDie am Projekt "Stadt, Land, Kuss" Mitwirkenden aus Reichenbach, Mylau, Zeulenroda und Greiz.

Veranstaltung zog Jung und Alt in ihren Bann
GREIZ. Am Anfang war die Idee, ein Buch zu veröffentlichen. Herausgekommen ist ein intermediales Projekt zum Hören, Schauen, Fühlen, Wiederfinden und vor allem Mittun. Am Freitagabend fand im Orcomgelände in der Friedhofstraße/Ecke Marienstraße die Präsentation des Projektes „Stadt, Land, Kuss“ statt, das eine Vielzahl interessierter Besucher aller Altersstrukturen anzog.
22 Jugendliche aus den Städten Greiz, Mylau und Reichenbach hatten sich in den letzten neun Monaten an sechzig verschiedenen Orten mit der Phänomenologie des „Küssens“, den Künsten der eigenen Biografie und der ländlichen Heimat auseinandergesetzt, wie Organisatorin Franziska Barth ausführte. „Soziokulturelle Feldforschung mit Jugendlichen aus dem Vogtland“ beschreibt die junge Frau das Projekt, an dem neben Schülern der Greizer Lessing-und Pohlitzer Regelschule, der Reichenbacher Weinhold-Regelschule, Schülern des FUTURUM Mylau, auch der Mylauer Cartoonisten Jörg Halsema und die beiden Filmemacher Jürgen Wolf aus Zeulenroda und Stefan Schmidt aus Greiz mitwirkten. Beleuchtet habe man zudem die Beziehungen aller Altersstrukturen und die Vielfalt herausgearbeitet, wie Jugendliche lieben. Entgegen den oft geäußerten Meinungen, dass Jugendliche es mit „wahrer Liebe“ nicht so richtig ernst meinen, konstatierte Franzi Barth, dass die Jugend konservativer sei, als man landläufig denkt. „Viele junge Leute sehnen sich nach der großen Liebe, mit der sie viele Jahre zusammen sind“, fand die Studentin der Sexualwissenschaft heraus. Die jüngste am Projekt teilnehmende Schülerin ist 14 Jahre jung, die ältesten Mitmacher sind Omi und Opi Barth, die bereits achtzig Jahre zählen.
Im Mittelpunkt des Abends standen neben der Erstaufführung des Dokumentarfilms der Filmemacher Wolf/Schmidt eine Ausstellung, die nicht nur Fotos, Tondokumente und Videos präsentierte, sondern auch eine Liegestatt vor romantischer Landschaft; eine Tonkabine, in der man die schönsten Liebesschwüre verbal formulieren oder eine Schreibstube, in der Liebes-wahlweise auch Hassbriefe auf einer Schreibmaschine geschrieben werden konnten. „Liebe und Schmerz liegen manchmal ganz dicht beieinander“, begründete Franzi Barth, die an diesem Abend in puncto Liebe nicht ganz auf der Spur schien: „Hier werden sich alle wiederfinden.“
Im Obergeschoss des Hauses luden Couchs und Sessel zum Relaxen ein; wurden aber auch Postkarten – die man auch „an gute Menschen“ verschicken kann– und Sprüche offeriert, die das Thema beleuchteten. Ein Gedicht, das säuberlich eingerahmt und in Schönschrift verfasst war, wurde ebenfalls ausgestellt. „Ich habe es vor acht Jahren für jemanden geschrieben“, schaut Philipp Herlt vom Verein Alte Papierfabrik lächelnd zurück.
Finanziert wurde das Projekt vom Bündnis für Bildung, in dem der Reichenbacher Verein Ars popularis e.V. , der Verein „Alte Papierfabrik Greiz“ e.V. und der Stadtjugendring Greiz gemeinsam arbeiten.

Antje-Gesine Marsch @29.03.2014