Pucher und Hirsch: Zwölf Fuß Wasser unterm KielLiterarisch-musikalische Reise mit Wilfried Pucher als Samuel Langhorn Clemens alias Mark Twain und Hans-Joachim Hirsch - Banja, Gitarre, Lap Steel Resonator, Gesang

Literarisch-musikalische Reise mit Wilfried Pucher als Samuel Langhorn Clemens alias Mark Twain und Hans-Joachim Hirsch – Banja, Gitarre, Lap Steel Resonator, Gesang

GREIZ. Die spannenden Abenteuer von Tom Sawyer und Huckleberry Finn sind wohl jedem bekannt. Samuel Langhorn Clemens alias Mark Twain ( 30. November 1835 in Florida, Missouri; † 21. April 1910 in Redding) erlangte durch seinen warmherzigen, klugen und vor allem humorvollen Blick auf andere Länder weltweiten Ruhm und erreicht bis zum heutigen Tag die Leser und Verehrer seiner Dichtkunst.

Am Sonntagnachmittag erlebten zahlreiche Gäste in der Studiobühne der Vogtlandhalle Greiz eine literarisch-musikalische Reise mit Wilfried Pucher als Samuel Langhorn Clemens alias Mark Twain und Hans-Joachim Hirsch – Banjo, Gitarre, Lap Steel Resonator, Gesang –
unter dem Titel „Mark Twain oder Zwölf Fuß Wasser unterm Kiel“ in einer Fassung von Gisela Hug.

Im blendend weißen Leinenanzug, roten Socken und weißem Hut – dem Markenzeichen von Mark Twain – präsentierte sich Schauspieler Wilfried Pucher dem Publikum.
Twain wuchs in der kleinen Hafenstadt Hannibal am Mississippi auf, absolvierte eine Schriftsetzerlehre, war als Journalist tätig und ließ sich auf einem Mississippi-Dampfschiff zum Lotsen ausbilden.Nach dem Erliegen der Flussschifffahrt ging Twain mit seinem Bruder Orion zum Goldschürfen nach Nevada. Später begann er, für die Zeitung „Territorial Enterprise“ zu schreiben. Für einen humorvollen Reisebericht benutzte er dort erstmals das Pseudonym „Mark Twain“, einen Begriff aus der Seemannssprache, der „zwei Faden [Wassertiefe]“ bedeutet. Als der Verlag Konkurs anmeldete, geriet er in finanzielle Schwierigkeiten und musste weltweite Lesereisen unternehmen, um einen Teil seiner Schulden begleichen zu können.

Wilfried Pucher alias Mark Twain trug in seiner unverwechselbar künstlerischen Ausdruckskraft Autobiografisches vor und zudem Passagen einiger der schönsten Geschichten von Mark Twain: „Der berühmte Springfrosch von Calaveras“, „Das Tagebuch von Adam und Eva“ oder „Der moderne Tourismus“. Dass Ereignisse, Sichtweisen oder Handlungen des 19./Anfang des 20. Jahrhundert noch heute mehr als aktuell sind, wurde von den Zuhörern mit manchem Schmunzeln quittiert. Den Bogen in die Gegenwart zu spannen, fiel dabei nicht schwer. Nicht nur die Tatsache, dass in Berlin regiert wird.

Musikalisch untermalt wurde die „Annäherung mit Selbstaussagen“ von Hans-Joachim Hirsch, der seine Vielfalt am Banjo, der Gitarre und dem Lap Steel Resonator bewies und mit Titel wie „Canadian Whisky“, „Tom Dooley“, „Whent the saints“ und „Old man river“ das künstlerische Pendant bildete.

Herzlicher Applaus war der Lohn für die mehr als unterhaltsamen fünf Viertelstunden.
Als Zugabe gab es noch eine Aufsatz von Mark Twain: Die schreckliche deutsche Sprache.

Antje-Gesine Marsch @12.02.2018