Reußenband im Unteren Schloss Greiz vorgestelltMit Bildern untermalte Hagen Rüster seinen Vortrag über die reußische Geschichte - hier das Greizer Tunnelwappen.

GREIZ. In einer feierlichen Veranstaltung wurde am Mittwochabend im Festsaal des Unteren Schlosses der Tagungsband „Reuß ältere Linie im 19. Jahrhundert – Das widerspenstige Fürstentum vorgestellt. Neben dem Verleger, Bernd Rolle vom Vopelius-Verlag, den beiden Herausgebern, Hagen Rüster, Direktor des Thüringischen Staatsarchives Greiz und Prof. Dr. Werner Greiling, Vorsitzender der Historischen Kommission für Thüringen waren neben dem Bürgermeister der Stadt Greiz, Gerd Grüner (SPD), Landrätin Martina Schweinsburg (CDU) auch zahlreiche Autoren gekommen, deren Beiträge in diesen Band einflossen. Das 392-seitige Buch, das in einer Auflage von fünfhundert Exemplaren erschien, basiert auf einer wissenschaftlichen Tagung zur reußischen Geschichte, die im Jubiläumsjahr in Greiz stattfand und eine Reihe von Historikern zusammenführte.

In seinen Begrüßungsworten dankte Bürgermeister Gerd Grüner den Herausgebern und Autoren, dass sie sich zur Aufgabe stellten, die Historie in unterschiedlichen Nuancen zu beleuchten. Auch sei das Buch eine spannende Lektüre, die äußerst lesenswert sei und viele Informationen zur Geschichte der Reußen enthalte. Museumsdirektor Rainer Koch unterstrich in seinen Worten, wie entscheidend die Nachhaltigkeit dieses Bandes sei. Auch unser Unteres Schloss steht für das 19. Jahrhundert, betonte er.
Prof. Werner Greiling definierte noch einmal die Ziele und Ansprüche dieses Bandes: Er bilanziert den Forschungsstand, aber auch die Wahrnehmung des Reußenlandes von außen, wobei nicht nur Ergebnisse, sondern auch Perspektiven aufgezeigt werden sollen. Das Buch diene zudem der vorurteilslosen Betrachtung der Kleinstaaterei bis in die Moderne, wobei allerdings auch die Widersprüchlichkeit nicht verschwiegen werden soll.

Ein Viertel des Buches habe Hagen Rüster beigesteuert, wie Greiling ausführte. Dieser stellte in seinem Vortrag äußerungen von Fürst Heinrich XXII. und dessen Mutter, Fürstin Caroline heraus. Dass der Fürst ein bekennender Gegner der Preußen war ist bekannt; sein Auftreten gegen das nationale Machtstreben war in allen Schlagzeilen zu finden. So galt er als erklärter Reichsfeind und in den Zeitungsblättern als Zielscheibe für diffamierende politische Karikaturen.
So war es auch wenig verwunderlich, dass das virtuose Trio Jewgeni Saposchnikow (Cello), Sergej Synelnikow (Violine) und Irina Troian (Klavier) den Konzertwalzer Wiener Blut und den Radetzky-Marsch interpretierte, was den Kreis zu den Österreichern schloss, mit denen sich die Reußen in dieser Zeit sehr verbunden fühlten.

Antje-Gesine Marsch @22.05.2013