Regionalliga Mitteldeutschland: RSV R Greiz II gegen RV Thalheim IISven Cammin- hier im roten Trikot bei seinem Sieg gegen den Thalheimer Valentin Kleinert- unterlag in Auerbach mit 4.5 gegen Enrico Berg.

SV Auerbach – RSV Rotation Greiz II: 14 : 17
AUERBACH/GREIZ. Der Ringerverein SV Auerbach ist einer der ungewöhnlichsten in Ostdeutschland. Nach Jahren in der Regionalliga machte man 2003 einen Durchmarsch durch die 2.Bundesliga und stieg in die 1.Liga auf. Dort erreichte man als Tabellenzweiter der Staffel Nord das Viertelfinale um die deutsche Mannschaftsmeisterschaft gegen Aalen. Da hätte es beinahe eine Sensation gegeben, als der deutsche Vizemeister zwar klar gewann, aber beinahe den Rückkampf verpasst hätte, weil man beinahe irrtümlich nach Auerbach im Vogtland gereist wäre. Bei einigen Erstligakämpfen brachte Auerbach damals das Kunststück fertig, nur ausländische Ringer einzusetzen. Daraufhin wurden die Regeln geändert. Die Nachwuchsarbeit wird nicht so groß geschrieben. Noch heute hört man bei Nachwuchsturnieren kaum Aufrufe von Auerbacher Sportlern. Dem Rückzug aus der ersten Liga folgte im Jahr danach der Wiederaufstieg in die 2.Liga. Später folgten fünf Jahre in der Landesliga. Nun starten die Auerbacher das dritte Jahr in Folge in der Regionalliga. In dieser Saison haben sie schon gegen alle Spitzenmannschaften gekämpft und mussten dabei vier Niederlagen einstecken. Gewonnen wurde nur beim SAV Leipzig/Großlehna.
Auch diese Woche hatte das Greizer Trainergespann Hans-Peter Zipfel / Sascha Förster bis zum Freitag die Aufgabe die Startberechtigung der Regionalligamannschaft sicher zu stellen. Berufliche und verletzungsbedingte Ausfälle sind aktuell zum Ende der Hinrunde immer schwieriger zu kompensieren. Die Aufgabe beim gerade erstarkenden SV Auerbach durfte nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Gerade für Sascha Förster war es ein ganz besonderer Kampf, schnürte er doch zwei Jahre die Ringerstiefel für die sympathische erzgebirgische Traditionsmannschaft. Ein herzlicher Empfang im Stift zu Auerbach und viele altbekannte Gesichter auf der einen Seite, ein verbissener Kampf an der Waage und auf der Matte andererseits. 
Beide Mannschaften waren nur zu neunt und das nutzte Auerbach clever kurz vor dem Wiegen. Enrico Berg 66 kg wich Radoslaw Kisiel aus und wechselte die Stilart. Vom Schwergewicht stellte man WM-Teilnehmer Artur Omarov ins Halbschwergewicht Freistil, wodurch Heiko Höfer im Schwergewicht kampflos zu vier Mannschaftszählern kam.
Der Kampf begann für Greiz erfolgreich, als Abdul Galamatov (57 kg/frei) den ehemaligen Werdauer Mark Lenser nach vier Minuten mit 18:2 bezwang (Gesamtstand aus Greizer Sicht: 4:0) Auerbach glich durch die von den Gästen nicht besetzte 130 kg-Klasse aus. (4:4) Dustin Nürnberger (61 kg/greco) schulterte Jonas Schreiter bereits nach zwei Minuten. (8:4) Der tschechische WM-Teilnehmer Artur Omarov wurde seiner Favoritenstellung durch einen Sieg mit technischer Überlegenheit gegen Sascha Förster (98 kg/frei) gerecht. (8:8) Der erstmals in der ersten Mannschaft eingesetzte Radoslaw Kisiel (66 kg/frei) kam kampflos zu den Punkten. (12:8) Eine sehr schwere Aufgabe für den B-Jugendlichen Johannes Krause (86 kg/greco), dem Jüngsten im Greizer Team. Er traf auf den international erfahrenen Tschechen Ludek Konvicny und unterlag mit 0:16. (12:12) Es folgte ein ganz spannender Kampf zwischen den ehemaligen Hallenser Erstligaringer Enrico Berg und Sven Cammin (66 kg/greco). Sieger im Vergleich zweier Freistilringer wurde der Auerbacher, dem beim 5:4 Sieg ein Armdrehschwung gelang, der vier Punkte einbrachte. (12:13) Vor drei Jahren wechselte der talentierte Lars Erik Eichler (86 kg/frei) vom Zweitligisten SV Luftfahrt Berlin in die Bundesligamannschaft des RSV. Ein Kreuzbandriss mit kompliziertem Verlauf warf ihn sportlich komplett aus der Bahn. Erfreulicherweise sprang er am Samstag kurzfristig in der zweiten Mannschaft ein. Ein wichtiger Baustein beim hart erkämpften Auswärtssieg in Auerbach. So blitzte gerade in den ersten 90 Sekunden sein Mattengefühl gegen seinem über 10 kg schwereren Gegner Benjamin Rümmler auf, als Lars nach einer „Doppelzange“ dem Schultersieg nahe war und mit 4:2 Punkten in Führung ging. Am Ende gab er bei der 4:6 Niederlage nur einen Mannschaftspunkt ab. (12:14) Maximilian Metschke ging zwar 2:0 in Führung, doch dann dominierte Adam Darajev (75 kg/frei), der 10:3 siegte. (14:14) Nun musste der letzte Kampf zischen Lucas Bast (75 kg/greco) und dem ehemaligen Leipziger Eric Lüttich, der immerhin einmal Vizemeister bei der A-Jugend war, entscheiden. Der Greizer beherrschte seinen Widersacher, siegte mit 13:3 und sicherte seiner Mannschaft den 17:14 Auswärtssieg. Die zweite Greizer Mannschaft ließ dadurch den Kontakt zu den Medaillenrängen nicht abreißen.

Erhard Schmelzer @12.10.2015

Von Erhard Schmelzer

Der Mohlsdorfer Erhard Schmelzer ist nicht nur ein engagierter Trainer im Jugendbereich des RSV Rotation Greiz - er zeichnet sich auch durch interessante Berichterstattungen im sportlichen Bereich aus. Ebenso ist er als Vorsitzender des Vereins Reußische Fürstenstraße tätig. Mehr zu Erhard Schmelzer