Ritter auf der Elsterberger BurgruineElsterberg mit der größten mittelalterliche Burgruine des Vogtlandes war vom 7.-9. April 2012 Gastgeber mittelalterlichen Lebens.

Elsterberg im Mittelalter vom 7.-9. April 2012

ELSTERBERG. Ritter Rayer von Elsterberg steht seit 2009 schützend vor dem Rathaus der 1354 gegründeten Stadt. Er hat die größte Burgruine des Vogtlandes verlassen um hier auf dem Marktplatz nach dem Rechten zu sehen. Er steht als ein Zeichen für Bürgerengagement und Heimatliebe der Elsterberger. Zumindest vom 7. bis 9. April ist die Burgruine voller Leben: Das Mittelalter hatte Einzug gehalten. Handwerker, Händler, Rittersleute und Musikanten ziehen Klein und Groß in Ihren Bann. Vom Haupttor kommend, stoßen wir zunächst auf ein großes Feldlager.

Hier wird eifrig gewerkelt, geköchelt und musizieret. Die Gruppe Nachtwindheim-das sind Andre, Andreas und Henrik aus Sachsen-unterhielten mit zum Teil recht ungewohnten Instrumenten wie z. B. Sackpfeifen, Laute, Flöte, Drehleier, Harfe und Trumscheit das geschätzte Publikum und brachten so manche unbekannte Histörchen an das neugierige Volk. Wer nicht dabei war, kann Nachtwindheim auf CD zumindest akustisch nacherleben: Schöne Musik für schöne Menschen (2004) und Unplugged (2008). Und dazu ein feines Bier nicht aus der Tulpe oder dem Humpen sondern nach echter Germananart aus Horn gefertigt. Das hat den Vorteil, daß es nahezu unkaputtbar ist und jederzeit fest im Boden verankert werden kann. Für den Flachländer ist mehr die gerade Ausführung zu empfehlen, der Vogtländer sollte wegen der bergigen Gegend eher eine geschwungene bevorzugen. Das Innere der Trinkhörner ist mit lebensmittelechten Lack ausgegossen. Wer sich vom gemeinen Fußvolk abheben möchte, kann sich für eine künstlerische Gestaltung entscheiden. Angesichts des bevorstehenden Männertages sicher ein passendes Mitbringsel. Wer sich gegen böswillige Nachbarn, Räuber und Geldeintreiber zur Wehr setzen will, sollte mehr auf Wams, Rüstung und Hieb- und Stichwaffen Wert legen. Jedes Stück ist eine Maßanfertigung: für die Bohnenstange oder das kleine Dickerchen. Der Plattner ist hier der Fachmann für die Kriegsbekleidung. Für das kulinarische Wohl ist wohl gesorgt: Wildbret, Steak und Roster, Creppes, Mandeln und Makronen, Gerstensaft und Blütentee, Honig und feine Marmeladen, Knobi…und Eis vom Uli.

Edles Schuhwerk und Gewänder, Leder- und Wollwaren und edle Pelze weckten so manche Begierde. Ein Besuch der Hexenküche oder der Wahrsagerin brachte viele neue Erkenntnisse. Der mehr praktisch Veranlagte ließ sich die Messer scherfen. Holz läßt sich erstaunlicherwese auch ohne Strom bearbeiten. Und das ist gar nicht einmal allzuschwer. Nicht nur Erwachsene sondern auch Kinder nutzen die Möglichkeit zum Ausprobieren unter sachkundiger Anleitung. Für angehende Jungritter standen kampferprobte Rittersleute bereit, um sie in der Kampfkunst anzulernen. So mancher Wettstreit endete mit einem Sieg der jungen Wilden. Beim Bogenschießen landeten auf Grund mangelhafter Ausbildung einige Pfeile hinter der Burgmauer.
Das Programm war mit mittelalterlicher Musik von Viesematente und Nachtwindheim, den Tavernenteufeln, der Märchenzeit, Tanz und der Feuershow sehr vielfältig. Höhepunkt war sicher das Ritterturnier im Burghof.

Trotz des teilweise recht unerfreulichen Wetters eine gekonnte Veranstaltung. Das Elsterberger Mittelalterspektakel hebt sich von vielen reinen kommerziellen Events wohltuend ab. Dafür ein Dankeschön an den Veranstalter und die vielen Mitwirkenden.

Günter Stuchlik @12.04.2012

Von Leserpost