Rundgang durch die Greizer NeustadtDetlef Sambale, Sachgebietsleiter Tiefbau der Stadtverwaltung Greiz, (l.) zeigt den Gästen der Führung einen Plan.

IG Greizer Neustadt lud zur traditionellen Neustadtbegehung ein
GREIZ. Vier Schwerpunktthemen widmete sich der traditionelle Neustadtrundgang, zu dem die IG Greizer Neustadt am Donnerstagabend eingeladen hatte. Zwar war Bürgermeister Gerd Grüner (SPD) terminlich verhindert, doch kamen mit Wirtschaftsförderer Stephan Marek und dem Leiter des Tiefbauamtes, Detlef Sambale zwei kompetente Ansprechpartner als Vertretung. Der Fokus der Begehung wurde in diesem Jahr auf die Stützwände auf dem Salzweg, die Abrissarbeiten auf dem Gelände der Deutschen Bahn, die Tannendorfbrücke und die Baustelle der Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft GWG, die in der Carolinenstraße einen Seniorenwohnpark errichtet, gelegt. Besonders das erste Thema zog eine Reihe von Bewohnern des Salzwegs an. Dass die dortigen drei Stützmauerabschnitte ein „Dauerbrenner“ sind, wurde von allen Anwohnern bestätigt „Nicht erst seit jetzt; ich wohne seit 50 Jahren hier und immer war das Thema aktuell“, wie es eine ältere Dame formulierte. Detlef Sambale erklärte, dass der Bauabschnitt 3 eine Regelböschung sei und zuerst der zweite Abschnitt gebaut werden müsse, ehe man den ersten in Angriff nehmen könne. Aller drei Jahre müssen Ingenieurbauwerke, zu denen auch die Stützmauern gehören, geprüft werden, so der Tiefbauamt-Leiter. Der Bauabschnitt 2 erhielt die schlechteste Bewertung von 4,0. „Das heißt, dass das Bauwerk nicht sanierungswürdig, sonder abbruchreif ist und zeitnah neu gebaut werden muss.“ Dazu wurde eine Sperrung für den gesamten Verkehr angeraten. Bereits seit dem Jahr 2010 habe man die geometrischen Veränderungen gemessen. Eine Kostenschätzung aus dem Jahr 2012 belaufe sich auf etwa 800.000 Euro für die Bauabschnitte 1 und 2. Ob während des geplanten Baues eine Vollsperrung errichtet wird, fragte ein Anwohner, der befürchtete, dass beispielsweise ein Rettungswagen nicht zum Ziel käme. „Es wird eine temporäre Sperre geben. Dazu werden Sie aber zu einer Bürgerversammlung detailliert informiert“, kündigte Detlef Sambale an. Auch sei man mit allen Versorgern im Gespräch, um den Bau für die Bürger „so verträglich wie möglich zu gestalten“. „Wir wissen seit langem, dass hier auf dem Salzweg keinen befriedigenden Zustände herrschen“, gab der Leiter des Tiefbauamtes zu. Warum man dann so lange Zeit warte, wollte ein Bürger wissen. „Für den Salzweg gab es noch kein Budget“, verwies Detlef Sambale auf die großen Stützmauersanierungen in der Georg-Herwegh-und Cloßstraße. Wenn die entsprechenden finanziellen Mittel und Fördermittel bereit stehen, werde man die Baumaßnahme vom Frühjahr bis zum Herbst durchziehen können. Den genauen Baubeginn könne man derzeit noch nicht definieren.

Dass der Abriss des ehemaligen Lokschuppens auf dem Güterbahnhof nun doch vonstatten geht, habe ihn „sehr überrascht“, gestand der Vorsitzende des Neustadtverein, Steffen Dinkler. Stephan Marek bestätigte, dass man bereits seit fünf Jahren das Gespräch mit der Deutschen Bahn gesucht habe, was sich allerdings als „sehr schwierig“ erwies. Kurz vor dem ersten Spatenstich zum Wohnpark der GWG sei im April ein Anruf gekommen, in dem die Deutsche Bahn signalisierte, den Abriss nun vorzunehmen. Dass man den Bahnkomplex nicht einfach erwerben könne, betonte Stephan Marek: „Das Bahngelände ist bislang nicht entwidmet.“ Dabei ging er noch einmal auf die derzeitige Diskussion um einen Antrag der Fraktion der LINKEN im Stadtrat ein, die auf diesem Areal das Anlegen von Reisebus-und LKW-Stellplätzen vorschlug. „Das Thema erhitzte einige Gemüter“, wie der Wirtschaftsförderer bekannte. Nun habe man sich im Bauausschuss eindeutig entschieden, jeglichen Lastverkehr von der Neustadt fernzuhalten.

Der dritte Punkt der Neustadtbegehung war die Tannendorfbrücke. Hierbei handelt es sich um eine Bogenbrücke mit 48 Metern Spannweite, die im Jahre 1909 gebaut wurde. Bei diesem Bauwerk ergab eine Prüfung im Jahr 2012 die Note 2,7 . Dabei wurden die Tragfähigkeit, Lager, Abdichtung, Risse und Korrosion untersucht. „Das bedeutet, der jetzige Bauzustand ist noch genügend“, so Detlef Sambale. Und doch stehe die Sanierung „irgendwann mit auf dem Plan“. Diese würde mit etwa 500.000 Euro zu Buche schlagen. Die Brücke befindet sich seit 1990 in kommunaler Trägerschaft. Warum die Brücke trotz des „maroden Bauzustandes“ in kommunales Eigentum überführt wurde, wollte Stadtrat Jan Popp (IWA) wissen. „Die Mindestbenotung war erfüllt“, so der Tiefbauamts-Leiter.

Antje-Gesine Marsch @29.05.2015