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Schönes Programm mit „Seelenbalsam“

Schönes Programm mit "Seelenbalsam"

Zum Schluss versammelten sich alle Chöre und sangen den Gefangenenchor aus "Nabucco"

Sechs Chöre des Neuen Reußischen Sängerkreises erfreuen zahlreiche Gäste beim 2. Serenadenkonzert in der Greizer Stadtkirche St. Marien
GREIZ. Musik ist Balsam für Herz und Seele. Dieses geflügelte Wort bestimmte am Samstagabend auch das musikalische Geschehen in der Stadtkirche St. Marien. Die Chöre des Neuen Reußischen Sängerkreises hatten zum 2. Serenadenkonzert eingeladen und es sollte sich zeigen, dass die Entscheidung, vom Kirchplatz in das Gotteshaus zu ziehen, die richtige war. Nicht nur, dass die Außentemperaturen recht kühl waren; im Laufe des Abends zogen dicke Regenwolken auf. „In der Kirche können wir zudem ohne Technik singen“, verwies der Vorstand, Ulrich Zschegner auch auf die Kostenkalkulation der Veranstaltung. Er dankte Pfarrer Michael Riedel und Kantor Ralf Stiller, dass man das „weltliche Konzert“ in die Kirche verlegen durfte.
Festlich stimmte das Hornquartett der Vogtland Philharmonie Greiz/Reichenbach unter Leitung von Gerhard Kühn auf das Konzert ein. Alle Männerchöre nahmen anschließend Aufstellung im Altarraum, um unter Leitung von Helmut Colditz den Sängerspruch „Wir Sänger aus dem Elstertal“ und „Der Jäger Abschied“ zu singen. Mit frischen Liedern und einer großen Portion Lebensfreude brachte das Volkskunstensemble unter Leitung von Christiane Lorenz Schwung in das Programm. In „Heut geht’s rund“ interpretierten die Choristen bekannte Volkslieder. „Höre fleißig auf alle Volkslieder; sie sind eine Fundgrube der schönsten Melodien und öffnen dir den Blick in den Charakter der verschiedenen Nationen“, sagte schon Robert Schumann vor 175 Jahren. Dieses Zitat ist noch heute aktuell, befand Ulrich Zschegner unter Zustimmung der zahlreichen Gäste. Er appellierte daran, in der Erinnerung das Leid nicht zu vergessen, das viele Familien nach dem Krieg selbst erleben mussten und bat, „Mitgefühl und Stärke“ zu zeigen, für die Menschen, die wirklich in Not geraten sind. „Wir wollen sie herzlich empfangen und ihnen helfen.“
Die Singgemeinschaft Gommla/Irchwitz unter Leitung von Ulrich Jung sang im Anschluss den Titel „Mondnacht“, nach einem im Jahr 1837 entstandenen Gedicht von Joseph von Eichendorff. Vertont wurde es im Jahr 1903 von Richard Jung, dem Großvater des Chorleiters, der an der Greizer Stadtkirche 35 Jahre lang als Kantor wirkte. „Er wäre sicher sehr stolz, wenn er wüsste, dass das Lied an seiner alten Wirkungsstätte aufgeführt wird“, wie Ulrich Zschegner in bewegten Worten sagte. Ein Potpourri schöner Melodien präsentierte vor der Pause noch einmal das Hornquintett der Vogtland Philharmonie, in die Ulrich Zschegner mit dem Couplet „Mensch, du wirst alt“ hinüberleitete.
Der zweite Teil des Serenadenkonzerts wurde mit dem berühmten „Jägerchor“ aus der Oper „Der Freischütz“ von Carl Maria von Weber eingeläutet, das alle Männerchöre unter Leitung von Markus Dietzsch sangen. Besinnliche, leise Töne brachte der Männerchor Mohlsdorf unter Leitung von Helmut Colditz mit den Titeln „Die Nacht“ von Franz Schubert und „Serenade“ ein. „Brüder reicht die Hand zum Bunde“ wurde vom Männergesangverein Raasdorf unter Leitung von KMD Wolfram Otto gut artikuliert interpretiert.
Sein Debüt als Chorleiter gab an diesem Abend Thomas Erhardt, vielen als Kontrabassist der Vogtland Philharmonie Greiz/Reichenbach bekannt. Seit drei Wochen leitet er den Frauenchor Schönfeld, der die Titel „Alta trinitata beata“ und den Kanon „Singen“ zu Gehör brachte. Die Männerchorgemeinschaft Greiz sang „Das Dörfchen“ und ausdrucksstark das „Lied der Matrosen“ aus der Oper „Der fliegende Holländer“ von Richard Wagner. Die Männerchöre unter Leitung von Markus Dietzsch führten gesanglich in das Finale des Abends mit dem „Abendchor“ aus der Oper „Nachtlager in Granada“ von Conradin Kreutzer ein, bevor sich alle mitwirkenden Chöre mit dem legendären „Gefangenenchor“ aus Verdis Oper „Nabucco“ verabschiedeten. Dem Publikum gefiel das stimmgewaltige Stück so gut, dass sie sich die Wiederholung erklatschten. „Das war jetzt eigentlich nicht geplant“, lachte Markus Dietzsch unter der begeisterten Zustimmung der Gäste. Ein kleiner Wermutstropfen hatte sich allerdings in das Programm gemischt: auf grund Erkrankung einiger Chormitglieder konnte der Männerchor Kurtschau nicht am Konzert teilnehmen – absagen musste ebenso der Sängerkranz Wildetaube, weil sowohl Leiter als auch Stellvertreter erkrankt waren. Auf diesem Wege die besten Genesungswünsche an die Choristen, verbunden mit dem Wunsch, spätestens zum Weihnachtskonzert am 12. Dezember in derVogtlandhalle Greiz wieder gemeinsam auf der Bühne zu stehen.

Antje-Gesine Marsch @27.09.2015

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