Seminar zur Unternehmensnachfolge in Greizer AltstadtgalerieKerstin Kramer vom Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) begrüßt die Teilnehmer der Veranstaltung "Staffelstab" in der Greizer Altstadtgalerie.

Den „Staffelstab“ in der Unternehmensnachfolge erfolgreich weitergeben
GREIZ. In Zusammenarbeit mit dem Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) und der Wirtschaftsförderung der Stadt Greiz lud die Berufsförderungswerk Thüringen GmbH (BfW) am Dienstagabend zu einer Veranstaltung mit dem Thema „Staffelstab – Unternehmensnachfolge erfolgreich gestalten“ in den Seminarraum der Altstadtgalerie ein. In den Jahren 2014 bis 2018 stehen deutschlandweit 135000 Familienunternehmen zur Übergabe an; thüringenweit sind es 2800, wie Pia Sommer, Projektkoordinatorin der BfW-Akademie in ihren einführenden Worten sagte. Neben unternehmerischen Überlegungen treten dabei vielfach rechtliche, steuerliche und psychologische Fragestellungen auf, die einen interdisziplinären Ansatz empfehlen. So sei das Projekt „Staffelstab“ zum einen dafür gedacht, „Vertrauen in den Erfolg“ zu setzen, zum anderen aber auch das „Loslassen“ zu erleichtern. Das Projekt unterstützt diese Thematik mit Seminaren und Coaching, wobei in kleinen Gruppen erfolgreiche Rechtsanwälte, Steuerberater und Notare ihr Wissen vermitteln. So auch in der Veranstaltung in Greiz: Sascha Klappstein, Individualkundenbetreuer der Volksbank Vogtland sprach vor den zwei Dutzend Anwesenden zum Thema „Ist Erbschaftssteuer-Angst therapierbar?“ Es sei „menschlich“, dass sich die meisten Menschen nicht mit der Nachfolge auseinandersetzen, so der Experte. Durch die Vermittlung von Informationen und das Aneignen von Wissen würde man diesen „ganzheitlichen Prozess“ besser steuern können. Das Thema „Nachfolge“ sei von einer hohen Komplexität geprägt und werfe viele Fragen auf, etwa „Was ist rechtlich möglich? Welche steuerlichen Hürden gilt es zu überwinden? Oder: Was tun, wenn im Familienunternehmen kein eigener Nachfolger gefunden wird? Auch bei einer geeigneten Rechtsform müsse man frühzeitig in Planung gehen. Auch das steuerliche Procedere sei zu bedenken, wie Sascha Klappstein betont: Erbschafts-, Schenkungs-und Einkommenssteuer müssten geregelt sein, um den Familienfrieden und den Fortbestand des Unternehmens zu halten. Falko Pasold, Firmenkundenberater der Volksbank Vogtland stellte in seinem Kurzvortag die Frage nach dem „nötigen Kleingeld“. Die Finanzierung, also die Stellung von Kapital, könne mit Eigenkapital oder einem Darlehen gewährleistet werden. Das sei „von Fall zu Fall individuell“, so der Banker. Ein Generationswechsel bedeute gleichsam eine Chance, etwa durch „frisches Führungspotential“ oder „neue Produkte“ – berge aber auch Risiken, etwa, wenn man den günstigen Termin verpasst oder die Mitarbeiter mit Skepsis auf den Wechsel reagieren.
Eine frühzeitige Auseinandersetzung mit der Nachfolgereglung – gepaart mit einer entsprechenden Prozessplanung – erhöht also die Chance, den Übergabeprozess erfolgreich zu gestalten, so das Credo der interessanten Veranstaltung, wobei im zweiten Teil die Anwesenden zu Wort kamen und ihre Fragen an die kompetenten Vertreter vor Ort richten konnten.

Antje-Gesine Marsch @14.05.2014