Seminarfacharbeit: Wie könnte die Zukunft der Weidatalsperre aussehen?Gemeinsames Foto der Elstertalschüler, die zur Exkursion an die Weidatalsperre fuhren. Foto: Peter Reichardt

Komplexes und vielschichtiges regionales Thema zur Zukunft der Weidatalsperre beschäftigt Schülerinnen der Freien Schule „Elstertal“ Greiz

GREIZ. „Weidatalsperre – Varianten für die Zukunft“ – so der Arbeitstitel einer Seminarfacharbeit dreier junger Damen der Freien Schule „Elstertal“ Greiz, mit der sie sich seit dem Schuljahresbeginn 2016/17 beschäftigen und der Aufgabenstellung nachgehen, welche der drei Varianten wäre nach sechzigjährigem Bestehen der Weidatalsperre nachhaltig.
Dabei bestehen bei der Thüringer Talsperrenverwaltung aus den derzeitigen ersten Ansätzen der Vorplanung die Nutzungsvarianten:

– Erholungsnutzung wie die Talsperre Zeulenroda
– eine Dokumentationsstelle mit musealen Charakter ( einschließlich der ehemaligen Trinkwasseraufbereitungsanlage Dörtendorf ) ähnlich dem Wasserkraftmuseum Ziegenrück
– Rückbau der Weidatalsperre und Renaturierung des Weidaflußbettes.

Eine Entscheidungsfindung, die in die Region und deren Gegebenheiten gravierend eingreifen kann und sich schon jetzt abzeichnet, dass nur eine politische Entscheidung der Landesregierung Thüringen ( unabhängig jedweder politischer Coleur ) zu einer Lösung führen kann.

Interessant deshalb auch die Exkursion einer Gruppe Schülerinnen und Schüler, unter Leitung der Verfasserinnen der Seminarfacharbeit, der Klassenstufe 11 der Freien Schule „Elstertal“ Greiz kurz vor den Sommerferien in das Außen- und Innengelände der Weidatalsperre bei Staitz, um die eigene Meinungsbildung zu bestärken, da sich die Verfasserinnen dieser Seminarfacharbeit

– Marie Schober
– Marie Hoffmann
– Aminka Gerhardt

noch im Prozess der Meinungsfindung befinden. Ein idyllisches Stück Natur empfing die Schülerinnen und Schüler an der Weidatalsperre, so dass man spontan dazu neigen könnte, der Erholungsnutzung, wie in der Talsperre Zeulenroda den Vorrang einzuräumen.
Doch da muss wohl der Hochwasserschutz im Unterlauf der Weida, in der Stadt Weida und natürlich auch des Mündungsbereiches in die Weiße Elster beachtet und damit größere Schwankungen im Pegelstand der Weidatalsperre einbezogen werden.
Andererseits hat die Weidatalsperre derzeit keinen wirtschaftlichen Verwendungszweck, da sie seit Jahren von der Trinkwasseraufbereitung und dem Thüringer Fernwassernetz, für die sie ehemals gebaut wurde abgekoppelt ist.
Insgesamt eine schwierige Problematik, der sich die drei jungen Damen stellen und die diese Exkursion damit verbanden den derzeitigen Wissens- und Meinungsstand aus ihrer Sicht dazulegen sowie zu beleuchten.
Hut ab vor dem schon jetzt zusammengetragenen Wissen zu den technischen Daten und Bedingungen der Weidatalsperre, zu den ökologischen wie auch ökonomischen Auswirkungen im Territorium, aber auch den entstehenden gesellschaftlichen Bedingungen der einzelnen Lösungsvarianten.
Interessant in diesem Zusammenhang, dass die drei jungen Damen auch Gespräche mit der Landes – Entwicklungs – Gesellschaft Thürringen ( LEG ) und der Thüringer Fernwasserversorgung zur Problematik geführt haben und von diesen staatlichen Organen bei der Bearbeitung ihrer Seminarfacharbeit unterstützt werden.
Nicht außer Acht zu lassen bei der Betrachtung des Themas ist sicher auch, dass nach der langen Bestandszeit der Weidatalsperre ein Flora-Fauna-Habitat um und in dieser entstanden ist und damit die Problematik sich noch vielschichtiger, im Hinblick auf die angestrebte Nachhaltigkeit gestaltet.
Aber auch Talsperren und Beton unterliegen einem Alterungsprozess, der zu den angedeuteten Entscheidungsprozessen zwangsläufig führen muss ( Generalsanierung; Erhaltung; Rückbau ).
Dabei sind sicher auch Gedanken zu den Entwicklungsbedingungen erneuerbarer Energie legitim und könnten die politische Dimension bei der zu entwickelnden Entscheidung bestärken – so jedenfalls einige Gedankengänge der jungen Leute bei der Exkursion im Gelände der Weidatalsperre.

Es ist schon erstaunlich, mit welchen komplexen Themen sich Schülerinnen der Freien Schule „Elstertal“ Greiz in ihrer Seminarfacharbeit beschäftigen, Denkanstöße in die unterschiedlichsten Richtungen entwickeln und mit ihrer Arbeit sicher auch eine Diskussionsgrundlage schaffen für die zukünftige Nutzung und Gestaltung des Areals der Weidatalsperre und darum herum.
Großräumige Regionalplanung in kleinen Ansätzen kann man auch dazu sagen, wobei sicher diese Seminarfacharbeit in die langfristige Diskussion über die Zukunft der Weidatalsperre einbezogen werden könnte.
Man darf also auf das Ergebnis der Seminarfacharbeit „Weidatalsperre – Varianten für die Zukunft“, die bis zum Jahresende 2017 fertiggestellt und verteidigt werden soll, gespannt sein.
Den jungen Leuten muss man bescheinigen, dass sie mit ihrer unkonventionellen Art solch ein vielschichtiges und komplexes Thema angehen, manch eingefahrenen Weg mit verblüffenden Denkanstößen bereichern können und damit im Sinne der mitgestalteten Demokratie politische, wie auch ökonomische Entwicklungen in der Region zumindest aus ihrer Sicht beleuchten, eventuell sogar Denkanstöße an kommunale Entscheidungsebenen entwickeln können. Gestaltete Demokratie eben!

Peter Reichardt @27.06.2017

Von Peter Reichardt

Seit einigen Jahren ist der Greizer Peter Reichardt in Gommla ansässig. Der sportlich engagierte Pensionär ist vielseitig interessiert, nicht nur im sportlichen, sondern auch im Jugendbereich und dem Vereinsleben der Stadt Greiz.