Frühlingskonzert im Greizer Unteren SchlossAm Ostersonntag fand im Weißen Saal des Greizer Unteren Schlosses ein Frühlingskonzert mit Myra van Campen-Bálint (Violine) und Thomas Benke (Klavier) statt.

Myra van Campen-Bálint (Violine) und Thomas Benke (Klavier) musizieren im Weißen Saal des Unteren Schlosses

GREIZ. Heinrich XIII. Reuß ältere Linie (1747 1817), der das Untere Schloss nach dem verheerenden Stadtbrand im Jahre 1802 wieder in seinem alten Glanz aufbauen ließ und dessen überlebensgroßes Porträt seit etwa vier Jahren im Festsaal prangt, hätte sicher seine helle Freude am Ostersonntagskonzert gehabt. Der Weiße Saal auch Festsaal wurde extra für Kammermusiken geschaffen und keiner mag wohl wissen, wie viele Musiknachmittage-oder abende seither hier den Raum erfüllten und die Gäste erfreuten.

Mit Myra van Campen-Bálint (Violine) und Thomas Benke (Klavier) wurde diese Kammermusiktradition am Sonntagnachmittag würdig fortgeführt. Einen Ohrenschmaus der Extraklasse hatte Museumsdirektor Rainer Koch zu Beginn angekündigt und wahrlich nicht zu viel versprochen.

Im gut gefüllten Saal auffallend, dass fast keine Greizer unter den Gästen war erklangen wunderschöne Melodien, die die Lust auf den Frühling einmal mehr weckten.

Mit Wolfgang Amadeus Mozarts Adagio E-Dur, KV 261 begann das musikalische Programm, gefolgt von Franz Schubert Sonatine D-Dur, op. 137. Die Violinistin und Konzertmeisterin der Anhaltischen Philharmonie Dessau, Myra van Campen-Bálint und der Konzertpianist Thomas Benke agierten im Zusammenspiel kongenial und brachten durch ein Höchstmaß an Virtuosität und Fingerspitzengefühl brillante Farbigkeit in die Stücke.

Antonin Dvoraks Sonatine G-Dur, op. 100 setzte zusätzlich einen Glanzpunkt. Das romantische Stück hat Dvorak vor allem für Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene komponiert, wie Myra van Campen-Bálint ausführte. Sie selbst habe es erst relativ spät für sich entdeckt, aber es strahle eine unwahrscheinliche Frische aus und bezaubere durch seinen märchenhaften Klang, vor allem im 1. Satz.

Johann Strauß Sohn ist der Komponist der allseits bekannten Walzers Frühlingsstimmen man konnte bei diesem Stück den ein oder anderen Fuß rhythmisch mitwippen sehen.

Höhepunkt des Programms war Niccolo Paganinis Hexentanz, der der Violinistin alles abverlangte. Paganini hat sich dazu ein Thema ausgeliehen, so Myra van Campen-Bálint. Natürlich sei es ein schweres Stück, das allerdings weniger an alte Hexen erinnere, als an junge Mädchen, die zur italienischen Walpurgisnacht tanzten. Die gebürtige Budapesterin und Schülerin David Oistrachs erfüllte mit ihrem großen Ton, exzellenter Technik und Gestaltungsvermögen die instrumentalen und künstlerischen Ansprüche dieses Werkes wie auch die der „Mazurka“ von Wieniawski als Zugabe.

Antje-Gesine Marsch @31.03.2013