Sommertour: Handwerk zwischen Tradition und Modernev.l. Ulrich Zschegner, Reinhard Schulze, Heike Schulze und MdL Christian Tischner. Foto: Kathrin Schulz

MdL Christian Tischner (CDU) geht auf seiner dritten Sommertour vielen Fragen nach – Handwerk zwischen Tradition und Moderne im Fokus

GREIZ. Sich neu zu positionieren, modern in die Zukunft zu gehen und dabei die Jugend für die Arbeit und das Handwerk zu begeistern sind wichtige Kriterien, die Balance zwischen Tradition und Moderne zu halten.
Seine dritte Sommertour stellt CDU-Landtagsmitglied Christian Tischner genau unter dieses Thema und sucht tradtionelle Handwerksbetriebe, aber auch innovativ tätige Firmen seines Wahlkreises auf.

Ein Besuch der Bäckerei Schulze stand am Mittwochvormittag auf dem Programm. Begleitet wurde Christian Tischner vom stellvertretenden Greizer Bürgermeister, Ulrich Zschegner und Nadja Trentzsch, CDU-Fraktionsmitglied im Greizer Stadtrat.

Die Bäckerei Schulze hat in Greiz eine lange Tradition – schon vor einhundert Jahren befand sich auf dem Gelände eine Bäckerei, die von 1963 bis 1990 von Vater Manfred Schulze geführt wurde.
Bäckermeister Reinhard Schulze und seine Ehefrau Heike übernahmen im Jahr 1990 zu dritt die Bäckerei – heute gibt es neben dem Hauptgeschäft in Aubachtal drei Filialen, in denen 25 Angestellte in der Backstube und im Verkauf tätig sind. Mit Schwiegersohn Savas Öztekin steht zudem ein potentieller Nachfolger bereit, freuen sich die Schulzes.
Eine Vielzahl an Rezepten übernahm man von Vater Manfred, die Grundrezeptur der neuen Sorten ist ähnlich. Dabei schlummern die Rezepturen nicht in einem Buch, sondern sind in Excel-Tabellen verewigt, gesteht Reinhard Schulze lächelnd.
250 Brote gehen täglich über die Ladentheke der Schulzes – freitags oft die doppelte Menge. Im Angebot sind weiterhin Brötchen Feingebäck, Torten und Kuchen. Trendprodukte gebe es vereinzelt, doch würden die Kunden das klassische Angebot bevorzugen. Dinkel sei als gut verträgliche Getreideart weiterhin beliebt. Dass er das Mehl regionaler Anbieter verwende, betont Reinhard Schulze. Roggen wird aus der Sternermühle in Neumühle bezogen; Weizen aus der Crienitzmühle Wünschendorf. Bewusst verzichte man auf künstliche Farb- oder Konservierungsstoffe. Trotz der Aufbackstationen in Supermärkten oder Tankstellen halte sich alles „stabil“. Viele Kunden schätzen die Qualität und Verträglichkeit der Produkte, die allesamt selbst hergestellt werden.

Bis vor fünf Jahren habe man regelmäßige Lehrlinge ausgebildet, antwortet der Bäckermeister auf die Frage von Christian Tischner. In diesem Jahr konnte man zum 1. August einen jungen Mann als Azubi begrüßen.
Dass die Bäckerinnung die Nachwuchsproblematik etwas habe „schleifen lassen“, muss Reinhard Schulze eingestehen. Aus zahlreichen Gesprächen in verschiedensten Branchen kann Christian Tischner das bestätigen: „Das Handwerk als solches ist nicht mehr so bekannt – man muss mehr Werbung dafür machen.“ Polytechnischer Unterricht, wie er noch vor Jahren durchgeführt wurde, sei „nicht schlecht“, sondern vermittle praktische Einblicke in viele Berufszweige.

Was den Bäckermeister „etwas aufstößt“, sei der enorme Aufwand bei den Dokumentationspflichten, beispielsweise durch das neue Gesetz der Mülltrennung sei 1. August. „Eine Katastrophe“, befindet der Bäckermeister. Auch die Pflichteinführung des neuen elektronischen Kassensystems sei nicht nur eine hohe finanzielle Belastung, sondern eine schwierige Verfahrensdokumentation.

„Das Nachwuchsproblem zieht sich wie ein roter Faden durch den Mittelstandsbereich“, stellt Christian Tischner zur Halbzeit der Sommertour 2017 fest. Die Handwerker und Unternehmer reiben sich zudem an zu viel Bürokratie auf und können manche Probleme einfach nicht nachvollziehen.“

Antje-Gesine Marsch @03.08.2017