Sozialladen Novi Life: Stolz auf zehnjährige BilanzStanden Spalier und begrüßten die Gäste freundlich: Teilnehmer und FAW-Angestellte vor dem Weißen Saal.

Nach zehnjährigem Bestehen zieht der Sozialladen Novi Life der FAW Plauen eine positive Bilanz

GREIZ. Am Anfang steht immer eine Idee: Dabei ist das Prinzip so simpel wie aussichtsreich: Die Mitarbeiter des Sozialladens „Novi Life“ sind langzeitarbeitslose Jugendliche, die in diesem Projekt der Fortbildungsakademie für Wirtschaft (FAW) eine Beschäftigung auf dem zweiten Arbeitsmarkt geboten bekommen. Sie arbeiten in den verschiedensten Bereichen, so etwa in der Abteilung Marketing, Akquise oder im Laden selbst. Dabei sind sie bei der Beschaffung von Spenden – vor allem Kleidung und Spielzeug – aus der Bevölkerung behilflich, bereiten diese auf und bieten sie zu einem symbolischen Preis im Sozialladen zum Verkauf an. Diese Verkaufserlöse fließen dann wieder sozialen und sportlichen Einrichtungen oder Vereinen zu. Der Sinn des Projektes besteht vor allem darin, die Mitarbeiter auf den ersten Arbeitsmarkt vorzubereiten und sie in eine Ausbildung oder Arbeit zu vermitteln. Dies geschieht in enger Zusammenarbeit mit dem Jobcenter Greiz.

Das zehnjährige Bestehen des Sozialladens „Novi Life“ – seit 2008 an zentraler Stelle in der Greizer Brückenstraße – wurde am Mittwochnachmittag zum Anlass genommen, zu einer Feierstunde samt Diskussionsrunde und geselligem Zusammensein in den Weißen Saal des Unteren Schlosses einzuladen. Akademieleiterin Karin Hergesell begrüßte neben den Lehrkräften, Dozenten sowie Teilnehmern und Vertretern partnerschaftlicher Institutionen auch Catrin Geelhaar von der Stadtverwaltung Greiz und den Leiter des Jobcenters Greiz, Dr. Horst Gerber. „Seit zwanzig Jahren schaffen wir Perspektiven“, umriss Karin Hergesell das Bestreben der Akademie, die deutschlandweit 34 Außenstellen mit insgesamt 2000 Mitarbeitern unterhält. Dass man bei der Verwirklichung dieses Anspruchs gute Partner braucht, die man unter anderem im Jobcenter fand, betonte die Leiterin besonders. Unzählige Geschichten und Erfolge könne man anführen, aber auch einige Hürden galt es zu meistern. Dabei warf sie auch einen Blick zurück: Als man vor Jahren auf der Suche nach der Möglichkeit einer sozialen Anlaufstelle suchte, stieß Mitarbeiterin Angela Müller auf ein Projekt in Lübeck, das man als Basis für das Greizer nahm.

Waren es zu Beginn im Jahr 2006 sechzehn Teilnehmer, können heute 268 Teilnehmer und 24 Anleiter auf die prägende Zeit zurückschauen. Dr. Horst Gerber informierte, dass davon 23 junge Männer und Frauen im Anschluss eine Arbeit fanden; 34 eine Ausbildung absolvierten. „Das heißt, wir haben zwanzig Prozent sofort auf den ersten Arbeitsmarkt übergeleitet.“ Auf diese Bilanz des „Trainings unter realen Bedingungen“ könne man mehr als stolz sein. Von dreihundert Kunden, die bei der Eröffnung des Sozialladens 2008 in der Brückenstraße registriert waren, ist die Zahl mittlerweile auf 1800 gestiegen – die Hälfte davon sind Kinder.

Dabei war der Weg nicht immer einfach; zwei Zäsuren habe es gegeben, wie Dr. Gerber erinnert. Zum einen im Jahr 2011 die Umstellung der Projektfinanzierung und im Jahr 2013 das Hochwasser, das auch dem Sozialladen erheblichen Schaden zuführte. Dass jedem Durchgang – mittlerweile ist es bereits der elfte – 130.000 Euro zur Verfügung gestellt werden, nannte der Leiter des Jobcenters „gut angelegtes Geld“. Man werde das Projekt auch weiterhin „zielorientiert und freundlich weiterbegleiten“.

Antje-Gesine Marsch @01.12.2016