Heike Taubert (SPD)Heike Taubert (SPD) will etwas für die Menschen bewegen. Foto: SPD Thüringen/Goetz Schleser

Ausgebildete Ingenieurin, zweifache Mutter und erfahrene Politikerin:
Heike Taubert sagt im Interview, was sie als Regierungschefin für Thüringen verbessern will.

Heike Taubert (SPD)
Heike Taubert (SPD) will etwas für die Menschen bewegen.
Foto: SPD Thüringen/Goetz Schleser
Sie sind Ingenieurin, haben einen Mann und zwei erwachsene Kinder. Warum tun Sie sich den Stress der Spitzenpolitik an?
Was heißt hier antun? Ich spreche viel mit Leuten, bin viel unterwegs. Das macht mir richtig Spaß! Ich bin Mitte 50 und will noch etwas bewegen. Als die CDU alleine regiert hat, sind Themen wie Schule, Soziales oder gute Arbeit völlig hinten runtergefallen. Wir als SPD haben in den vergangenen fünf Jahren dafür gesorgt, dass sich in diesen Bereichen etwas getan hat. Ich bin mir sicher: Das wollen die Thüringer nicht mehr missen.

Sie wollen also weiterhin politische Verantwortung übernehmen?
Ich will Ministerpräsidentin werden. Ich bin in die Politik hineingewachsen, vom Ehrenamt im Kreistag über die Stadtkämmerin bis hin zur Landtagsabgeordneten und Ministerin. Ich kenne die Anforderungen und weiß, wo meine Stärken liegen. Ich wäre eine gute Ministerpräsidentin.

Wie viel Ingenieurin steckt noch in der Politikerin Heike Taubert?
In einem technischen Beruf muss man sich auf ein Problem fokussieren und überlegen, wie man auf direktem Weg zu einer Lösung kommt. Das hilft natürlich auch in der Politik. Was aber völlig anders ist: In der Produktion sieht man am Ende des Tages das Ergebnis. Wenn ich in der Politik heute etwas anschiebe, sehe ich manchmal erst Jahre später, dass es den Menschen hilft.

In der Kita-Politik können Sie die Ergebnisse Ihrer Arbeit schon sehen. Warum ist der Bereich so wichtig?
Gute Kitas sorgen dafür, dass Eltern ihren Berufen nachgehen können. Aber sie sind auch wichtig für die Entwicklung der Kinder. Ich selbst bin als Kind unheimlich gerne in den Kindergarten gegangen. Dort gab es jeden Tag etwas Neues zu entdecken. Bei meinen Kindern war es genauso, obwohl Zustand und Ausstattung der Kitas damals ziemlich schlecht waren.
Mit gutem Personal und guter Ausstattung können wir den Kindern heute noch viel besser helfen, weiter neugierig zu bleiben. Wir haben 2010 das Kita-Gesetz reformiert. Heute sind unsere Kitas auch im gesamtdeutschen Vergleich vorbildlich.

Die jungen Menschen sind die eine Seite, als Gesundheitsministerin sind Sie auch für die Pflege der alten Menschen zuständig….
Ein wichtiger Punkt. Die Pflege in Thüringer Pflegeheimen ist eine gute, eine aktivierende Pflege. Das muss so bleiben. Auch meine Mutter ist seit drei Jahren in einem Pflegeheim in Gera. Sie war nach einem Autounfall gebrechlich und hatte keinen Lebensmut mehr. Heute hat sie wieder eine Zeitung abonniert und ruft mich an, wenn etwas über mich drin steht. Sie hat dort Leute um sich, die ihr jederzeit helfen.

Wie oft sind Sie bei Ihrer Mutter?
Ich gehe mindestens einmal die Woche zu ihr, meistens sonntags, da ist „Omatag“. Da besuche ich in der Regel auch meine Schwiegermutter. Für alte Menschen ist es wichtig, dass sie Zuwendung bekommen. Das erlebe ich privat, dafür kämpfe ich politisch.
V.i.S.d.P. René Lindenberg, Landesgeschäftsführer der SPD Thüringen @14.09.2014