Spende an Familie HerpichRené Kramer (li) übergab in Greiz-Dölau die Spende an Familie Herpich Foto: BS Greiz

Hilfsprogramm “Fluthilfe Greiz 2013? wird beendet
Greiz-Dölau. Am letzten Sonntag schauten viele Greizer sorgenvoll in den Himmel, speziell die Ladenbesitzer in der Greizer Innenstadt. Sorgte doch ein kurzzeitiger Starkregen dafür, dass mehrere Straßen in der Stadt am 27.04.2014 erneut erheblich “Land unter” waren. Ungute Erinnerungen an das Hochwasser vom ersten Juni-Wochenende 2013 kamen sofort hoch. Der Ortsteil Dölau blieb letzten Sonntag weitgehend verschont. Aber Maren und Roland Herpich können sich noch gut an den 02. Juni 2013 erinnern, als ihr Grundstück in der Liebigstraße einer Opfer der “Weißen Elster” wurde.
Vor der geplanten Spendenübergabe der Bürgerstiftung Greiz i.G. am 02.05.2014 tauschte man sich ein wenig aus zu den Ereignissen damals und vom letzten Wochenende. Familie Herpich holte das Fotoalbum aus der Vitrine, dass die Abläufe des 2. Juni 2013 dokumentiert. “Das Wasser kam schneller und heftiger, als wir uns das jemals vorstellen konnten” erzählte Maren Herpich beim Kaffee, als man gemeinsam das Fotoalbum durchblätterte. In dem befinden sich auch zwei Fotos vom Hochwasser 1954, die sie von ihren Mietern erhalten hatten. Es zeigt ebenso verheerende Wassermassen in der “Liebigstraße” und “Goldenen Aue” wie im vergangenen Jahr. “Die Kinder konnten wir glücklicherweise bei den Großeltern in Dölau lassen, sozusagen ´auf dem Berg´. Unsere Wohnung blieb zum Glück unversehrt.” erzählt Maren Herpich. “Aber die Heizung im Keller war nach der Flut nur noch Schrott. Und auch unsere Mieter hat es im Keller getroffen. Deswegen werden wir von der Spende der Bürgerstiftung auch etwas weitergeben” ergänzt Roland Herpich die Ausführungen seiner Frau.
Maren Herpich arbeitet keine 200 m weiter im Unternehmen ihres Bruders Toralf Zipfel, der ZIBA Bau GmbH. Deswegen führte die Familie eigentlich einen “Zwei-Fronten-Krieg” gegen die Flut. “Als wir das Wasser durch das Grundstück von Familie Böttcher laufen sahen, schwante uns schon Übles.” so Maren Herpich. Denn während zunächst das eigene Grundstück in der Liebigstraße sozusagen “voll lief”, bahnten sich die Wassermassen weiter ihren Weg und erreichten letztlich auch das Unternehmen an der “Goldenen Aue”. Ebenso wie ZIBA-Bau war letztlich auch der Containerdienst Reinhold und andere Unternehmen von den Flutschäden betroffen. Das Wohn- und Gewerbegebiet war zeitweise von der Stadt abgeschnitten. Bisher sind seitens der zuständigen Behörden des Freistaates noch keine erkennbaren Hochwasserschutzmaßnahmen im Bereich Dölau umgesetzt worden.
Mit der Spendenübergabe an Familie Herpich arbeitet die in Gründung befindliche Bürgerstiftung Greiz noch die vorliegenden Spendenanträge ab. “Das Hilfsprogramm “Fluthilfe 2013? soll bis Halbjahresende abgeschlossen sein. Die Spenderinnen und Spender sollen wissen, dass jeder Cent an Spendenmitteln bei den vom Hochwasser betroffenen Unternehmen oder Privatpersonen angekommen ist” erläutert René Kramer, der ebenfalls in der Gründungsinitiative mitarbeitet und den Spendenscheck an die Familie überreichte. Zuvor schaute man sich noch die neue Pellets-Heizanlage von Familie Herpich an. “Der Kelch ausgelaufener Öltanks ist 2013 an uns vorbeigegangen. Wir wollten das Glück nicht zweimal herausfordern” begründet Roland Herpich den Wechsel auf fossile Brennstoffe. Bleibt zu hoffen, dass sowohl Familie Herpich als auch alle anderen Betroffenen in Dölau oder anderen Stadtteilen das Glück haben, nie mehr mit solchen Wassermassen konfrontiert zu werden.

Bürgerstiftung Greiz @03.05.2014