Traurig schöne Aufführung des Mozart-Requiems in Greizer StadtkircheGemeinsam mit der Vogtland Philharmonie Greiz/Reichenbach führt der Kantatenchor an St. Marien unter Leitung von Kantor Ralf Stiller das Mozart-Requiem auf.

Hunderte Besucher kamen zum Konzert – Stehende Ovation und herzlicher Applaus krönte die einstündige Aufführung
GREIZ. Wenn geistliche Musik nicht nur dem Konsum, sondern auch der geistigen Nahrung dienlich ist, dann war die Aufführung von Mozarts Requiem am Samstagabend in der Stadtkirche „St. Marien“ ein Festmahl. Unter der Leitung von Kantor Ralf Stiller brachten die Sängerinnen und Sänger des Kantatenchores, die Vogtland Philharmonie Greiz/Reichenbach und die Solisten Marcia Sacha (Sopran), Eva Schuster (Alt), Taro Takagi (Tenor) und Frederic Beyer (Bass) die klanggewaltige Totenmesse zur Aufführung. Wolfgang Amadeus Mozarts (1756-1791) letztes Werk ist eines seiner beliebtesten und am meist geschätzten. Bevor er es vollenden konnte, verstarb der geniale Musiker. Da es sich bei diesem Requiem um eine Auftragskomposition handelte und Mozarts Witwe Constanze Mozart das Entgelt dringend brauchte, gab sie das Manuskript nach dem Tod ihres Mannes zunächst dem Komponisten Joseph Eybler, der später mit Franz Xaver Süßmayr, einem Schüler ihres Mannes, die Totenmesse vervollständigte.
Der Aufführung des Mozart-Requiems sahen die Choristen mit großer Freude und Erwartung entgegen. „Es war eine wunderschöne Zeit der Vorbereitung durch Ralf Stiller. Das bedeutet aber auch, dass es eine chorische Herausforderung für uns war – doch hat uns der Kantor zu Höchstleistungen motiviert“, befand Sängerin Anke Görsch. Der Kantatenchor brachte dieses legendenumwobene Stück, das alle Emotionen in sich trägt, das Menschen im Angesicht des Todes ereilt, mit hoher Qualität in der Interpretation dar. Neben der Vogtland Philharmonie Greiz/Reichenbach wirkten hervorragende Solisten mit: Die grandiose Sopranistin Marcia Sacha aus Salzburg gastierte nach ihren großen Erfolgen beim Aufführen des „Deutschen Requiems“ von Brahms, Bachs Weihnachtsoratorium oder dem Geburtstagskonzert für Johann Sebastian Bach erneut in Greiz. Die Altpartie übernahm die Leipzigerin Eva Schuster, für die Tenorpartie konnte der Münchner Taro Takagi gewonnen werden. Sein Debut an der Greizer Stadtkirche gab Bassist Frederic Beyer. Mit konzentrierter Dynamik, eindringlicher Atmosphäre und innerster Überzeugung aufgeführt, berührte dieses großartige Werk die zahlreichen Gäste in der Greizer Kirche. Kantor Ralf Stiller ging es nicht nur um den noch so schönen Klang, sondern auch um klare rhythmische Konturen. Diese Kooperation setzte sich von Beginn an über die Kirchenbänke hinweg und man konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, die Gänsehaut wirkte nicht nur bei den Zuhörern, sondern auch auf den Chorstufen des Altars. Mit stehenden Ovationen und minutenlangem Beifall quittierten die Konzertbesucher die traurig schöne Aufführung.

Antje-Gesine Marsch @05.10.2014