Startschuss für erstes gemeinsames ProjektSchauen sich gemeinsam den Bauplan an: v.l. Bürgermeister Gerd Grüner, Diakonie-Geschäftsführer Dr. Wolfgang Gündel, GEWOG-Geschäftsführer Frank Böttger und Henriette Lachmann, Verwaltungsleiterin des Diakonievereins.

GEWOG Greiz und Diakonieverein Carolinenfeld setzen in Brückenstraße 40/42 erstes gemeinsames Projekt um

GREIZ. Als „Startschuss für die zukünftige Baumaßnahme“ sah GEWOG-Geschäftsführer Frank Böttger am Mittwochvormittag den Vor-Ort-Termin in der Brückenstraße 40/42, an dem neben Bürgermeister Gerd Grüner (SPD) der Geschäftsführer des Diakonievereins „Carolinenfeld“, Dr. Wolfgang Gündel, Verwaltungsleiterin Henriette Lachmann und Bauleiterin Sabine Wessels teilnahmen.

Seit Jahren fristete der Gebäudekomplex ein relativ trostloses Dasein. In den 1980er Jahren sei der Vorgängerbau abgerissen worden; noch zu DDR-Zeiten entstand hier ein neues Haus, erinnerte Bürgermeister Grüner. Relativ kleine Wohnungen mit Ofenheizung machten die Vermietung allerdings schwer und eine dauerhafte Nutzung nicht möglich.
Nach Klärung der Restitutionsansprüche sei das Gebäude in den Eigenbetrieb der Stadt Greiz übertragen worden, später an die Greizer Freizeit-und Dienstleistungs GmbH. Das Gebäude erfuhr in den letzten Jahren zwar „unterschiedliche Vermietungen“, zum Teil als Wohnraum, auch Gewerbefläche – doch beherbergte es zuletzt nur noch einen Bewohner.
Das Gebäude im Zentrum der Stadt Greiz abzureißen, war keine Option, so das Stadtoberhaupt. Bereits Ende des Jahres 2015 habe es Gespräche mit dem Diakonieverein „Carolinenfeld“ gegeben – und erste Überlegungen mit dem Ergebnis, dass die GEWOG – in deren Besitz sich das Doppelgebäude nunmehr befindet – das Haus für eine künftige Nutzung umbaut. Entsprechende Beschlüsse durch die Aufsichtsgremien seien auf den Weg gebracht worden – und die Verträge unterzeichnet, so Bürgermeister Grüner.

Geschäftsführer Frank Böttger informierte, dass man nach dem Großprojekt Markstraße/Thomasstraße wieder eine Investition im Plan hatte. Es sei eher der Zufall gewesen, der die beiden Partner zusammenbrachte – man habe gemeinsam geplant, gerechnet, entschieden und einen langjährigen Mietvertrag abgeschlossen. Die Baugenehmigungen seien eingereicht, nun hoffe man, im März/April 2017 mit dem Umbau zu beginnen und diesen Ende 2018 abgeschlossen zu haben. „Mit dem Diakonieverein Carolinenfeld haben wir einen leistungsstarken Mieter gewonnen“, zeigt sich Böttger überzeugt. Die Zusammenarbeit sei von Beginn an „angenehm und vertrauensvoll“ gewesen.

Das bestätigte Dr. Wolfgang Gündel. Das ambulant betreute Wohnen von Senioren, aber auch Menschen mit schwerer Behinderung gewinne immer mehr an Bedeutung, zumal das geplante Bundesteilhabegesetz den Diakonieverein sogar verpflichte, ambulante Wohnformen anzubieten. Oft würden auch Eltern von ehemaligen Schülern der Carolinenschule nachfragen, wo ihre erwachsenen Kinder in Perspektive wohnen können. So habe man intensiv nach Möglichkeiten gesucht, so Dr. Gündel und mit der GEWOG einen Partner gefunden, dessen Interessenlagen mit den eigenen übereinstimmen. „Die Lage des Objektes ist perfekt – Ärzte, Therapeuten, Einkaufsmöglichkeiten und die Nähe zum Fürstlich Greizer Park sind ideal.”

Henriette Lachmann betonte, dass man in die Planung auch Senioren, die demenzerkrankt sind einbezieht. Neben der Tagespflege, der Pflege im häuslichen Bereich und den beiden Wohngemeinschaften in der Villa Ginkgo wolle man nun diese Wohnform anbieten. „Die Bedarfe sind steigend“, wie Frau Lachmann weiß. „Es freut uns als Diakonieverein, dass wir in Zukunft die Mehrbedarfe für Menschen mit geistiger Behinderung und Senioren abdecken können.“

Aus den beiden viergeschossigen Häusern entsteht nunmehr ein Haus, informierte Frank Böttger. Im Erdgeschoss wird es zwei Einheiten für betreutes Wohnen geben, sowie Verwaltungsräume und einen Multifunktionsraum, der als Treffpunkt für die Bewohner dient. In den weiteren drei Etagen entstehen Demenz-WG’s für Menschen mit Hilfebedarf – je sieben Wohneinheiten pro Stockwerk, zudem Gästezimmer und Gemeinschaftsräume, ergänzte Henriette Lachmann. 900 Quadratmeter beträgt die gesamte Wohnfläche – mit 1,6 Mio. Euro schlagen die Baukosten zu Buche. „Die erste Phase nach Erteilen der Baugenehmigung ist die Entkernung des Gebäudes“, avisiert Frank Böttger bereits an.

Antje-Gesine Marsch @20.10.2016