Michael Fischer-Art gestaltete das Musikinstrument farbig und ließ sich von da Vincis Wandgemälde „Das Abendmahl“ inspirieren

Ein Klavier als Kunstwerk – über dieses einzigartige Geschenk freut sich die Christliche Gemeinschaftsschule Gera. Möglich macht es die noch junge Stiftung Kulturkorridor Gera, deren Nestor Helmut Mau das Instrument an Philipp Seidel, Geschäftsführer des Schulträgers Christliches Bildungswerk Gera gGmbH, übergab.
Das Klavier ist mehr als ein Musikinstrument. Der Popart–Künstler Michael Fischer–Art, der es sich zum Credo gemacht hat, die Welt ein bisschen bunter zu machen, hat das Klavier bunt gestaltet und ließ sich bei der Farbenauswahl von da Vincis Wandgemälde „Das Abendmahl“ inspirieren. „Das passt zum christlichen Gedanken, der die Schule prägt“, erzählt der Künstler. Die Welt sei bunt und nicht schwarz und weiß wie ein klassisches Klavier. „Ich möchte die jungen Leute mit der farbigen und freundlichen Gestaltung des Klaviers anregen, mit Freude und kreativ das Instrument zu spielen“, sagt Fischer–Art.
Die musikalische und künstlerische Bildung von Kindern zu fördern, das ist ein zentrales Anliegen der Stiftung Kulturkorridor Gera, die der Leipziger Immobilienunternehmer Helmut Mau ins Leben gerufen hat. „Es war eine glückliche Fügung, dass ich 2017 nach Gera kam. Seinerzeit habe ich die Stadt durch die Immobilienbrille gesehen, wir waren auf der Suche nach einem Erweiterungsstandort“, erzählt er. Das ehemalige Dorint–Hotel in der Berliner Straße kämpfte damals ums Überleben und konnte 2018 von ihm gerettet werden. „Mit der damaligen Oberbürgermeisterin Dr. Viola Hahn hatte ich eine engagierte Partnerin“, betont Helmut Mau. Er baute sein wirtschaftliches Engagement aus, übernahm auch das Hotel The Royal Inn Regent Gera in der Schülerstraße und kaufte das Gebäude Humboldtstraße 26, von dessen Architektur er begeistert ist. Dabei will er unbedingt die von Peter Carqueville gegründete Galerie erhalten. „Die Räume sind viel zu schade, um daraus Büros zu machen“, ist Kunstkenner Helmut Mau überzeugt. Wirtschaftlichen Erfolg mit gemeinnützigem Engagement zu verbinden, dem dient die Stiftung Kulturkorridor Gera, die er gemeinsam mit Michael Fischer–Art, dem Steuerberater und Musiker Walter Haas und Mario Liebermann aus der Taufe hob.
Als „Glücksfall für Gera“ bezeichnet Oberbürgermeisterin a.D. Dr. Viola Hahn das Engagement von Helmut Mau in der Stadt und denkt dabei an sein wirtschaftliches und gemeinnütziges Engagement für Gera „Das Klavier bringt Töne in Klang und Farbe in die Christliche Gemeinschaftsschule“, freut sie sich. In ihrer Amtszeit hatte sie aktiv den Einsatz von engagierten Eltern und Lehrern unterstützt und das Werden der Schule von den Anfängen im G26 bis zum Neubau des Campus am Hauptbahnhof gefördert „Die Christliche Schule bereichert die Schullandschaft in unserer Stadt. Und außerdem konnte ein brachliegender Schulstandort mitten in der Stadt revitalisiert werden“, betont Dr. Viola Hahn.

„Wir sind der Stiftung Kulturkorridor Gera und besonders Helmut Mau sehr dankbar für die Großzügigkeit, uns dieses Klavier zu spenden und freuen uns sehr, damit die Ausstattung unserer Schule zu bereichern“, erklärt Philipp Seidel, Geschäftsführer des Schulträgers. „Die künstlerische Gestaltung mit dem Ansatz, den Kindern einerseits Scheu vor dem Instrument zu nehmen und andererseits hierdurch Neugierde zu wecken, finden wir sehr wertvoll. Kinder sollen in unserer Schule die Vielfalt der Musik erleben, sie hören, spüren und auch für andere erlebbar machen“, betont Philipp Seidel. So wolle man nicht nur die Sinneswahrnehmungen und das aktive „(Zu-)Hören“ schulen, sondern auch mit gemeinsamer Musik die Fähigkeiten des „Miteinander agieren“ und „Aufeinander achten“ erproben – Eigenschaften, die auch für das eigene außerschulische Leben und die weitere Entwicklung von großer Bedeutung sind. „So freuen wir uns, mit dem neuen Klavier und unseren Kindern auf diese spannende Entdeckungsreise zu gehen, in diesem speziellen Fall nicht nur akustisch, sondern auch visuell“, sagt Philipp Seidel mit Blick auf die einzigartige Gestaltung des Instrumentes.
Für das erste Halbjahr 2021 plant die Stiftung Kulturkorridor von Januar bis Februar eine Gemeinschaftsausstellung von Künstlern aus Gera und Leipzig. Von März bis Juni ist eine Ausstellung der internationalen Künstlergruppe „Libellule“ vorgesehen. Während der Ausstellungen werden Veranstaltungen und Konzerte in den Galerieräumen der Stiftung Kulturkorridor stattfinden. Wie überall stehen die Veranstaltungsplanungen unter dem Vorbehalt, dass sie angesichts möglicher Einschränkungen in Folge von Corona-Schutzmaßnahmen realisierbar sind.

Uwe Müller