Bibliothek als "dritter Ort"Stolz präsentiert die Leiterin der Greizer Stadt-und Kreisbibliothek, Corina Gutmann (M.) die Urkunde zum Thüringer Bibliothekspreis. Rechts im Bild der Geschäftsführer der Sparkassen-Kulturstiftung, Dr. Thomas Wurzel, links Sabine Brunner, Leiterin der Landesfachstelle für Öffentliche Bibliotheken in Thüringen.

Stadt-und Kreisbibliothek Greiz wurde nach 2006 zum zweiten Mal mit dem Thüringer Bibliothekspreis geehrt

GREIZ. Statistisch gesehen erhält jede Thüringer Bibliothek innerhalb von einhundert Jahren einmal den mit 10.000 Euro dotierten Thüringer Bibliothekspreis verliehen. Doch schon nach zehn Jahren habe es einen “ersten Durchbruch” gegeben, wie der Geschäftsführer der Sparkassen-Kulturstiftung, Herr Dr. Thomas Wurzel, beim gestrigen Pressetermin in der Bibliothek mit einem Augenzwinkern verriet. Nach dem Jahr 2006 nahm die Stadt-und Kreisbibliothek Greiz zum zweiten Mal den Preis entgegen. Dass die eingehenden Bewerbungen im Laufe der Jahre eine qualitative Steigerung erlebten, sei durchaus zu verzeichnen. Das zeige die dynamische Weiterentwicklung auf und zudem den Anspruch, einer breiten Öffentlichkeit – dazu gehören Kinder und Erwachsene gleichermaßen – Medien zur Verfügung zu stellen und damit neue Zielgruppen zu gewinnen. “Beeindruckende Kontinuität” bescheinigte die Landrätin des Landkreises Greiz, Martina Schweinsburg (CDU) dem Team um Bibliotheksleiterin Corina Gutmann. Kleinere Bibliotheken müssten weit mehr “um Akzeptanz ringen”, als große, beispielsweise in Weimar. “Das Wissen um regionale Umstände zeichnet uns Vogtländer eben aus”, wie die Landrätin lächelnd formulierte. Was das Bibliotheksteam außerdem hervor hebe, sei der “Respekt vor neuen Aufgaben”, gerade in Bezug auf die aktuelle Thematik “Flüchtlinge”, der sich die Bibliothek mit ganzer Kraft stelle.

Thema “Flüchtlinge” im Jahr 2006 noch kein Thema

Dass im Jahr 2006, als die Greizer Bibliothek zum ersten Mal den Preis bekam, das Thema “Flüchtlinge” noch keine Rolle spielte, betonte Dr. Thomas Wurzel. Die ins Leben gerufene “Asylothek”, die nicht nur Sprachkompetenz, sondern auch Integration fördere, trage auch in Greiz einen “ausgesprochenen Einladungscharakter”. Das konnte Corina Gutmann bestätigen. Es seien vor allem die sich bildenden “spannenden Netzwerke”, etwa mit dem Landkreis Greiz oder dem Diakonieverein “Carolinenfeld e.V.”, die die Kommunikation stärkten. Dass sich die Bibliothek kontinuierlich zum “dritten Ort” – neben Familie und Arbeitsplatz – entwickle, sei erklärtes Ziel, so die Bibliotheksleiterin: “Wir möchten, dass man sich hier trifft, konstruktiv ins Gespräch kommt und sich die Bibliothek zu einem kommunikativen Lernort entwickelt.” Dazu gehören etwa die “Deutsch-Sprechstunde” für Asylbewerber, zu der ehrenamtliche Mitarbeiter einladen, aber auch die Möglichkeit für Schüler, z.B. in Erarbeitung der Seminarfacharbeit, das umfangreiche Angebot an Medien und Informationen zu nutzen.

Vermittlung solider Wissensgrundlagen

“In dieser Einrichtung wird eine solide Wissensgrundlage vermittelt”, befand Jens Dietzsch, Leiter des Ulf-Merbold-Gymnasiums Greiz, der neben dem Vorstand der Sparkasse Gera-Greiz, Markus Morbach und Sabine Brunner, Leiterin der Landesfachstelle für Öffentliche Bibliotheken in Thüringen, ebenfalls dem Pressegespräch beiwohnte . Seit bereits zehn Jahren wird zwischen der Bibliothek und dem Greizer Gymnasium eine lebendige Partnerschaft gelebt. Dass die Greizer Bibliothek weit mehr als eine “Bücherausleihstelle” ist, unterstrich Bürgermeister Gerd Grüner (SPD). Immer wieder habe man sich “in markanter Außendarstellung den Aufgaben neuer Technologien” gestellt. “Das wird auch so bleiben”, so der Rathauschef.

Geld wird für “kommunikativen Lernort” eingesetzt

“Über die Summe von 10.000 Euro haben wir uns natürlich sehr gefreut”, gestand Corina Gutmann, die auch schon genau weiß, wie das Geld eingesetzt werden soll. “Wir werden innerhalb des Hauses neue Arbeits-Plätze schaffen”, verriet sie. In jeder Etage sollen “Lernorte” entstehen, die mit Laptops, entsprechender Software und Headsets ausgestattet sind. “Kleine, gemütliche Inseln mit Sofas und Tischen” schweben der Bibliothekschefin dabei vor; wissend, dass dabei aus Platzgründen einige Regale weichen müssen. Auch die W-Lan-Technik werde man “aufrüsten”. Die entsprechenden Arbeiten hätten bereits begonnen.

Antje-Gesine Marsch @20.01.2016
B E W E R B U N G – Stadt- und Kreisbibliothek Greiz