Thüringer Schlössertage 2015 im Greizer Park

Unter dem Motto „Aufgeblüht! – Gartenkunst und Blütenpracht“ gab es auch im und um das Sommerpalais Veranstaltungen

Thüringer Schlössertage 2015 im Greizer Park
Die zweite Führung des ehemaligen Parkverwalters zu den Schlössertagen 2015 von Christian Lentz (vorn).
Foto: Torsten Röder
GREIZ. Die Schlössertage 2015 unter dem Motto „Aufgeblüht! – Gartenkunst und Blütenpracht“ , die zu Pfingsten in ganz Thüringen stattfanden, sind Geschichte. Auch in der Schloss-und Residenzstadt Greiz wurde in den Fürstlich Greizer Park zu einer Reihe von Veranstaltungen eingeladen. Im Mittelpunkt des Interesses der Greizer und ihrer Gäste stand sicher der Pfingstsamstag, als der „Florale Markt“ rund um das Sommerpalais zum Schauen, Stöbern, Probieren und Kaufen einlud. Neben hübschem Schmuck, den man bei der Greizerin Kathi Scheffel erstehen konnte und feschen Hüten von Hut-Sabine aus Jena wurde eine Auswahl erlesener Literatur durch die Buchhandlung „Bücherwurm“ angeboten; zudem offerierte Ines Münzner vom Museums-und Ferienhof Waltersdorf ihre wunderschönen floralen Kreationen, wie Blütenkränze und -kissen. Köstlichen Wein mit „floralem Bouquet“ kredenzte Rolf Hempel am Stand nebenan. Verführerische Leckereien hatte Doreen Bergmann von der gleichnamigen Stelzendorfer Patisserie im Angebot. Dem Thema „Floraler Markt“ machte André Matzke vom gleichnamigen Greizer Garten-und Landschaftsbaubetrieb alle Ehre – mit einer großen Auswahl verschiedener Pflanzen traf er bei den Gästen genau den Nerv. Auch Bernd Baldrich von den Greizer Bonsaifreunden zeigte sich erfreut über das Interesse an den präsentierten Minibäumchen: „Kaum einer, der nicht stehenblieb und schaute.“ Kulinarisches Lokalkolorit brachte das Team der Fleischerei Malz mit auf den Markt und „Reihers Eis“ schmeckte wohl so manchem Leckermäulchen. Passend zum Thema bestand die Möglichkeit, im Sommerpalais „Elizas Gartenträume“, eine Sonderausstellung mit Zeichnungen und Radierungen aus der Hand der britischen Prinzessin Elizabeth und Kupferstichen ihrer Sammlung zum Thema Gartenkunst und Blütenpracht zu beschauen.
Auf die Führung „Beete und Rabatten im Sommerblumenzauber“ hatte sich eine Vielzahl Interessierter besonders gefreut. Extra dafür war Christian Lentz, bis April dieses Jahres Parkverwalter des Fürstlich Greizer Parks und seit Mai in der Klassikstiftung Weimar tätig, noch einmal an seine Wirkungsstätte zurückgekehrt. Bei einem Rundgang durch den Blumengarten und den Pleasureground ging der Experte im Detail auf die vielfältige Bepflanzung und Gestaltung dieser Areale ein. Dabei nannte er das verheerende Hochwasser des Jahres 2013, das große Teile des Fürstlich Greizer Parks überschwemmte, als „Zeitscheide“. „Die jetzige Bepflanzung ist die zweite nach der Flut“, so Christian Lentz, der auch zugibt, dass diese noch „etwas Seele“ brauche. Die Zeit nach dem Hochwasser, als man ausschließlich mit Aufräumarbeiten beschäftigte war, fehle eben. Bei der Führung ging der Gartenbauingenieur auf die Entwicklung des Parks ein, der keine „freie Landschaft“ darstelle, sondern „bewusst arrangiert“ sei. „Viele Menschen haben verlernt, dass alles mit Farben, Formen und Düften gestaltet wurde“, wies Christian Lentz hin. Nicht nur das Wegenetz rund um das Palais erfuhr eine komplette Erneuerung, auch wurden am Rand des Blumengartens neue Pflanzen gesetzt. Die Kübelpflanzen rund um den Blumenkorb versenkte man in die Erde – „so wurden die Töpfe kaschiert“. Der Fachmann ging auf die Bodenmodellierungen ein und in welcher Form der Blumengarten „inszeniert“ wurde. „Die Fächerbeete liegen dem Sommerpalais quasi zu Füßen.“Dass die Gartenarchitektur rund um den Greizer Park – mit Gasparinentempel und Weißem Kreuz – in die historische Planung einbezogen wurde, betonte Christian Lentz. Er unterstrich, „wie wertvoll alles ist“ und unbedingt seiner Erhaltung bedarf. Die Gäste erfuhren, wie wichtig dabei die Authentizität ist. Auch der Begriff „Plaesureground“ sei kein Begriff der Neuzeit, sondern kennzeichne den gebäudenahen Gartenabschnitt in Landschaftsparks englischen Stils bereits seit fast zweihundert Jahren. Anhand historischer Zeichnungen konnte man „viele Bausteine zum Nachempfinden“ erkennen und umsetzen.
Antje-Gesine Marsch @26.05.2015