Kennenlernbesuch des Vereins Kinderhilfe Westafrika e.V. beim Bürgermeister der Stadt GreizZu einem Kennenlernbesuch weilten der Vorsitzende des Vereins Kinderhilfe Westafrika, Torsten Krauße (l.) und Moise Oubda (r.) mit seiner Frau Elisabeth bei Bürgermeister Gerd Grüner.

Kennenlernbesuch des Vereins Kinderhilfe Westafrika e.V. beim Bürgermeister der Stadt Greiz

GREIZ. Zu einem Kennenlernbesuch hatten sich der Vorsitzende des Vereins Kinderhilfe Westafrika e.V. und das Pastorenehepaar Oubda aus Burkina Faso am Donnerstagvormittag im Büro des Bürgermeisters der Stadt Greiz, Gerd Grüner (SPD) eingefunden. „Seit sieben Jahren gibt es nun unseren Verein, deshalb wollten wir ihn dem Stadtoberhaupt einmal vorstellen“, begründete Krauße den Grund des Besuches. Der Vereinsgründung ging die bereits sechzehn Jahre währende Freundschaft mit dem afrikanischen Ehepaar voraus. Elisabeth hatte im Jahr 2001 in Bobo Dioulasso eine Schneider-Schule für Mädchen aus ärmsten Verhältnissen gegründet; doch bald konnte das Ehepaar die Kosten für die ständig ansteigende Zahl der jungen Frauen nicht mehr aufbringen und wandte sich an den Freund aus Kahmer. Um die Idee und Umsetzung auf feste Füße zu stellen, beschloss man die Gründung eines Vereins.

Den sozial und beruflich benachteiligten Mädchen eine angemessene Bildung zu ermöglichen, ihnen das Lesen und Schreiben, Kochen und Nähen beizubringen, damit sie nach ihrer Ausbildung auf eigenen Füßen stehen können, umreißt der Vorstandschef als Ziel und Anliegen des Vereins: „Sozusagen Hilfe zur Selbsthilfe.“Nach der dreijährigen Ausbildung erhält jedes Mädchen eine eigene Nähmaschine. „Nur so haben die Frauen eine berufliche Chance“, wie Torsten Krauße weiß. 180 Mädchen haben diese Form der Unterstützung bislang genutzt. Durch den Bau eines Wohnheimes erhielten 100 auch eine Heimstatt für die Zeit der Ausbildung. 250 Patenschaften mit Kindern sind bislang ebenfalls entstanden – 20 bis 30 Euro kostet so eine monatliche Unterstützung. Inzwischen sind noch mehrere Projekte angeschoben worden, so im vergangenen Jahr eines für 55 Straßenjungen aus Burkina Faso, denen neben der Alphabetisierung auch eine Berufsausbildung zum Tischler, Schlosser, Elektriker oder Schneider ermöglicht wird. „Das Ganze nennt sich Fußballprojekt“, betont Torsten Krauße.

Ebenfalls entstanden ist ein Kindergarten für 30 Waisenkinder, die zwar nach dem Tod der Eltern von Verwandten großgezogen werden, aber oft als „fünftes Rad am Wagen“ gelten. Dadurch die Kinder auch Essen für ihre Familien erhalten, würde das die „Wertigkeit“ der Kleinen erheblich erhöhen. Finanzielle Unterstützung erhält der Verein unter anderem von der Bundesregierung oder der Initiative „Ein Herz für Kinder“. Die Fördermittel beantragt Herr Krauße, der mit dem entwicklungspolitischen Freiwilligendienst „Weltwärts“ zusammenarbeitet und bislang 24 Freiwillige in afrikanische Länder aussandte. In diesem Jahr wird es erstmals eine Greizerin sein, die ein ganzes Jahr lang in Ghana arbeiten wird: Die Abiturientin Clara Gebhardt. Als avisiertes Ziel für die nächsten zwei Jahre nennt Torsten Krauße den Bau eines Ausbildungszentrums für die Straßenjungen, der vier Klassenräume für die einzelnen Berufsrichtungen enthält sowie die Errichtung einer Schule. Bürgermeister Grüner wünschte dem Vereinsvorsitzendes des Vereins „Kinderhilfe Westafrika“ sowie dem afrikanischen Ehepaar alles Gute und viel Erfolg für die Zukunft, vor allem genügend Kraft für alle anstehenden Aufgaben. Noch eine Woche werden Elisabeth und Moise Oubda in der Gegend bleiben. Im April sei in Burkina Faso der heißeste Monat des Jahres mit derzeit 43 Grad Celsius, wie die beiden berichten. Sie finden es in Greiz dagegen „schön warm“.

Antje-Gesine Marsch @24.04.2014