Ulf-Merbold-Gymnasium Greiz: Seminarfachthema "Medikamentenentsorgung"Früher oder später kommt jeder in seinem Leben mit Medikamenten in Berührung, seien es Kopfschmerztabletten, Hustensaft oder gar Zytostatika. Abiturienten des Ulf-Merbold-Gymnasiums Greiz beschäftigten sich mit dieser Thematik. Foto: djd/vivimedicom

Ben Drechsel, Vivienne Fischer, Marie Freund, Daniel Müller und Laura Müller vom Greizer Ulf-Merbold-Gymnasium beschäftigen sich in ihrer Seminarfacharbeit mit dem Thema „Medikamentenentsorgung“

GREIZ. Früher oder später kommt jeder in seinem Leben mit Medikamenten in Berührung, seien es Kopfschmerztabletten, Hustensaft oder gar Zytostatika. Oftmals werden angebrochene Medikamentenpackungen nicht vollständig bis zum Verfallsdatum verbraucht und müssen entsorgt werden. Doch wie entsorgt man seine Altmedikamente ordnungsgemäß und vor allem umweltunschädlich? Und welche Auswirkungen hat eine falsche Medikamentenentsorgung auf das Ökosystem?
In unserer Facharbeit haben wir, Ben Drechsel, Vivienne Fischer, Marie Freund, Daniel Müller und Laura Müller, uns mit diesen und weiteren Fragen zum Thema Medikamentenentsorgung beschäftigt und sind dabei auf interessante Fakten gestoßen.
Arzneimittel liegen in unterschiedlichen Darreichungsformen vor, für die gilt, dass sie nicht über den Abfluss in das Grundwasser gelangen dürfen, da sie nach einer bestimmten Zeit ihre Wirkstoffe abgeben und so unsere Umwelt schädigen. Dem zu Folge muss die Entsorgung der Medikamentenreste über das Abwassersystem strengstens unterlassen werden. Erschreckender Weise gaben im Rahmen einer anonymen Umfrage auch Bürger der Stadt Greiz an, ihre Altmedikamente in das Abwasser zu geben.
Neben einer falschen Medikamentenentsorgung gelangen durch nicht umgewandelte Wirkstoffe, die von Mensch und Nutztier wieder ausgeschieden werden, Wirkstoffe in unsere Gewässer.
Diese haben Auswirkungen auf die dort lebenden Organismen. Ein Beispiel dafür ist der Wirkstoff Östrogen aus der Anti-Baby-Pille. Durch diese Reste verweiblichen männliche Fische, was die Reproduktion herabsenkt und zu sinkenden Fischbeständen in unseren Flüssen und Seen führen kann. Auch in unserem Trinkwasser können Wirkstoffe nachgewiesen werden, die zwar nur in einer sehr geringen Konzentration vorliegen, jedoch Spätfolgen nicht ausschließen.
Um die Gewässer vor Wirkstoffresten durch Ausscheidungen zu schützen, gibt es die Möglichkeit, Kläranlagen nachzurüsten. Mit Hilfe von Aktivkohle oder Ozon gelingt es, Mikroschadstoffe zu eliminieren. Dieses Prinzip einer vierten Klärstufe bedeutet jedoch auch einen finanziellen Aufwand, den die privaten Haushalte unter Umständen tragen müssen.
In Deutschland gibt es noch kein zentrales Entsorgungssystem für Medikamente, doch verschiedene Projekte wie die „Medi-Tonne“ in Berlin zeigen erste Schritte. Hierbei handelt es sich um ein organisiertes Programm der Berliner Stadtreinigung, welches für eine monatliche Gebühr eine speziell abgesicherte Mülltonne zur Verfügung stellt. Diese wird alle zwei Wochen abgeholt und daraufhin in eine Verbrennungsanlage geschafft.
Auf den meisten Packungsbeilagen können empfohlene Entsorgungshinweise entnommen werden. Wenn diese nicht vorhanden sind, kann man unbesorgt Altmedikamente in der Restmülltonne entsorgen, da dieser Müll verbrannt wird.
Doch man sollte beachten, dass spitze Gegenstände, wie Spritzen gesammelt in festeren Boxen in die Tonne geworfen werden sollten, damit sich Unbefugte nicht verletzen und infizieren können. Ebenfalls kann man Medikamentenreste bei Schadstoffsammelstellen oder in der Apotheke abgeben, sofern diese die Rücknahme der Altmedikamente anbietet.
Bei Fragen rund um das Thema Medikamentenentsorgung kann man sich an die im Raum Greiz zuständigen zertifizierten Entsorgungsstellen „Geraer Umweltdienste GmbH“ und „Umwelt Entsorgungs- und Straßenservice GmbH“ wenden.

Ben Drechsel, Vivienne Fischer, Marie Freund, Daniel Müller und Laura Müller @24.10.2018

Von Leserpost