Benefizkaffee im Katholischen Gemeindezentrum GreizWunderschöne Basteleien der "Zauberer" Brest kann man hier für eine Spende erstehen.

GREIZ. Wir starteten am Samstag, den 9.6.2012, gegen 10 Uhr. Obwohl wir nur zu zweit waren (die anderen drei kamen zwei Tage später hinterher), war unser Auto voll. Die Fahrt verlief ohne Probleme, Panne oder Unfall. Gegen 22:45 waren wir an der polnisch/belarussischen Grenze. Leider dauerte es dann acht Stunden, ehe wir endlich vom weißrussischen Zoll in nur 20 Minuten abgefertigt wurden.

„Unsere“ Familien in Brest hatten ebenfalls die ganze Nacht gewacht und auf uns gewartet. Nun frühstückten wir zusammen und erzählten. Nach ein paar Stunden Schlaf gingen wir in der Stadt spazieren. Bisher erlebte ich Belarus immer nur in der kalten Jahreszeit mit Frost, Schnee Eis, Kälte und Regen. Doch nun war alles grün und die Sonne strahlte seit unserer Ankunft. Ich erzählte, dass ich sie in Deutschland in meine Tasche gepackt und mitgebracht habe€€¦Es war schön, ohne Zeitdruck in der Stadt zu schlendern. Den Kulturpark kannte ich auch noch nicht. Es ist ein großer, schön gepflegter Park mit vielen kleinen Attraktionen Karussells, Rutschbahnen, Eisbuden, einer großen Bühne, Seen und Brücken. Und an diesem Tag begingen die Schulen feierlich den Abschluss des Schuljahres. Die letzten Klassen zogen in einer Parade feierlich ein und die besten Schüler wurden ausgezeichnet. Es ist schön ich verstehe die Sprache sehr gut und ich gehöre zur Familie dazu, bin keine Fremde mehr.

Am 15.6.2012 per Email aus Brest/Belarus:

Guten Abend, ihr Lieben! Habe die seltene Gelegenheit, an einem Computer zu sitzen…

Morgen fahren Walja, Peter und Mandy wieder nach Hause. Ich denke, so etwa Sonntagvormittag/ Mittag könnten sie in Greiz sein. Diese Woche war für mich ziemlich anstrengend. Irgendwie war ich automatisch für die anderen der „Anführer“ und musste mich um alles kümmern, alles organisieren und alle Gespräche führen (ohne Dolmetscher…). So bin ich auch teilweise froh, die nächste Zeit allein unterwegs zu sein und nur in einer Sprache zu leben. Winnie hat seine Wege und Freunde und ich auch. So arbeiten wir auch effektiver.

Diese Woche haben wir aber jeden Tag alles zusammen gemacht. Dadurch war Walja entlastet und konnte sich um ihre Familie kümmern. Am Montag waren wir auf der Behörde, um uns registrieren lassen wie früher bei uns der Besuch aus dem Westen! Dank Edward war alles in wenigen Stunden erledigt. Danach traf ich die Frauen und Mütter vom Komitee der Kinder in Not, um Pläne zu schmieden und die Tage zu planen. Dienstag und Mittwoch waren wir etwa 130 km weit weg in Berjosa. Haben dort viel gesehen die Stadt, die Umgebung und natürlich einige Familien besucht. Unter anderem die Patenfamilie von Frigos und von Brigitte Rauh. Und ich hatte die Gelegenheit, in der katholischen Kirche eine Heilige Messe mitfeiern zu können.

Die Kirche ist neu und wird von polnischen Schwestern und Priestern betreut. Eine junge lebendige Gemeinde mit vielen Kindern. Auf der Heimfahrt sahen wir uns eine alte Schlossruine und ein Museum an. Donnerstag hatte ich zum großen Picknick eingeladen – alle meine Kinder und Freunde und Bekannten, etwa 50 Leute alle auf einmal (so dass ich sie nicht einzeln besuchen musste) an einem idyllischen Fleck am Ufer des Muchawetz. Und es war schönes Wetter – dank der vielen Gebete!!! Erst zum Schluss gab es einen Gewitterguss. Die anderen Tage gab es Dauerregen. Heute waren wir nochmal auf dem Land, die Familie Malaja besuchen, deren Mädchen Veronika gerade gestorben ist. Am Grab habe ich meinen Strauß hingelegt und gebetet. Mit den Frauen vom Komitee und den Müttern habe ich schon viel gesprochen. Es war wirklich äußerst wichtig, dass ich hierher gekommen bin. Morgen fahre ich dann mit meiner Familie in die Beloweszta Puszta.

Sonntag will ich mit Olga und Shanna in die orthodoxe Kirche und danach fährt Raja mit uns hinter Kobrin auf eine Straussenfarm. Nächste Woche fahre ich nochmal aufs Dorf zu mehreren Familien und ich besuche in meiner Straße etwa acht Familien. Und nächste Woche bin ich auch zwei Tage eingeladen zu Sascha an den Weißen See. Wie geht`s bei euch? Was habt ihr alles angestellt? Schreibt ruhig eine Mail zurück – vielleicht habe ich nochmal Gelegenheit ins Internet zu kommen. Bitte grüßt auch in der Gemeinde und erzählt (oder hängt die Email aus) – allen ganz herzliche Grüße und großen Dank von den Familien. Und wir brauchen auch in der nächsten Zeit viel Gebet! Also bis bald Eure Christiane

Am 19.6.2012 per Email aus Brest/Belarus:

Ihr Lieben! Habe noch einmal das Glück, einen Computer mit Internet benutzen zu können…

Winnie und ich werden am Samstag die Heimreise beginnen, also ähnlich wie Walja am Sonntag da sein. Bis dahin ist mein Programm noch sehr voll. Gestern und vorgestern konnte ich mich etwas erholen, hatte nur 2-3 Termine je Tag. Sonntag war ich in „Vatis“ Eisenbahn-Kirche. Sehr schön, habe Bilder gemacht. Der Gottesdienst mit etwa drei Predigten dauerte 2 Stunden, im Keller des Rohbaus der neuen Kirche. Danach war ich mit Shanna (sie war in Greiz wegen ihrer Beinprothese, ich hatte ihr den Segelflug organisiert) und Raja (Fallschirmspringer-Ausbilderin) auf einer Straussenfarm.

Anschließend hat mich Sascha an den Weißen See abgeholt. Dort war ich bis gestern Abend. Es war sehr schön: die Ruhe, die Natur, das Wetter, meine Freunde…Am Abend war ich bei Tamara. Jetzt gleich werde ich mit Sweta in die Stadt gehen, noch einige Besuche absolvieren, ein paar Geschenke besorgen und dann zu meinen Zaubererkindern. Morgen sind wieder Besuche außerhalb von Brest auf dem Plan. Donnerstag habe ich nochmal für meine Ladysjuks freigehalten. Ein Zirkus ist in der Stadt und ich habe die Karten bezahlt. Freitag muss ich dann unbedingt noch einige Besuche erledigen und dann irgendwie sehen, meine Sachen zusammenzupacken… Wie gesagt, das Wetter ist super! Diesmal habe ich keine Probleme mit dem Essen/dem Wasser. Aber ich sehe wieder, dass die Familien meist nur über etwa 100 Euro im Monat verfügen. Dabei sah ich in den vielen verschiedenen Läden, dass die Preise durchweg ca. 50% teurer sind als bei uns!!! Es wird viel gebaut, ganze Stadtteile entstehen. Die Infrastruktur funktioniert und die Versorgung erscheint auch einigermaßen okay zu sein. Ich habe niemanden erlebt, der jammert, die Leute arrangieren sich mit der Situation, sind sehr dankbar, aber alle bitten um unser Gebet! Na ja, ich muss jetzt los. Viele liebe Grüße! Bitte betet weiter. Eure Christiane

Am 23.6.2012 begannen wir etwa um 9 Uhr die Heimfahrt. Wir tankten noch einmal für 70 Cent/Liter!!! Über die Grenzen und durch die Zollkontrollen gelangten wir ohne Probleme und ziemlich flott in ca. 1 ½ Stunden. Winnie für die gesamte Strecke von mehr als 1000 km nur mit zwei kleinen Pausen. Fantastisch! Wir hatten so noch schön Gelegenheit, uns über unsere Erlebnisse und Erfahrungen auszutauschen. Und wir erlebten die gesamte Fahrt durch Polen bei Tageslicht. Wie viel hat sich auch hier in den vielen Jahren, seitdem wir hier fahren, verändert! Gegen 1 Uhr nachts lieferte mich Winnie wohlbehalten zu Hause ab. Es gab noch viel zu erzählen und Geschenke auszupacken. Ich war viel zu aufgeregt, um gleich schlafen zu können. Ungefähr 1200 Euro meines privaten Geldes und die 350 Euro vom Spendenkonto habe ich verteilt und es hätte noch viel mehr sein können… Nun gilt es, alle Informationen und Eindrücke zu verarbeiten und auf die Hilfsarbeit anzuwenden. Wie viel gibt es zu tun!!!

Greiz, den 30.6.2012
Christiane M. Gräßer

Von Leserpost