600 Fans der britischen Rockgruppe Uriah Heep erlebten in der Greizer VogtlandhalleUriah Heep in der Greizer Vogtlandhalle

Lautstark und dröhnend präsentierten sich die Alt-Rocker von Uriah Heep in der Greizer Vogtlandhalle
GREIZ. Alles im Leben hat seine Zeit. Auch Rocklegenden. Am Mittwochabend erlebten 600 Fans der britischen Gruppe Uriah Heep ein Konzert, das selbst eingefleischte Fans der Band polarisierte. Im ersten Teil des Programms waren zumeist Titel des neuen Albums Into the wild zu hören. Sänger Bernie Shaw zeigte Bühnenpräsenz und ließ es kräftig rocken. Die in die Jahre gekommenen Herren wurden dabei ihrem Ruf gerecht, mit klarem Gitarrenspiel, mehrstimmigen Gesang und dominierender Orgel zu punkten.
Überhaupt prägten zahlreiche Musikerwechsel die Bandgeschichte von Uriah Heep. Heute gehören neben dem einzig verbliebenen Gründungsmitglied Mick Box noch der kanadische Sänger Bernie Shaw (seit 1986), Bassist Trevor Boulder (1976-1981, seit 1983), Keyboarder Phil Lanzon (1986) und Schlagzeuger Russell Gilbrock (der 2007 den seit 1971 zur Band gehörenden Lee Kerslake an den Drums ersetzte) zur Band. Beeindruckend interpretierte Shaw an der Akustikgitarre von Mick Box begleitet den Titel Come away Melinda aus dem Jahr 1970. Doch sollte es eine ganze Stunde dauern, bis endlich der erste Hit gespielt wurde: Gypsy vom Album Very ‚eavy…Very ‚umble. Was den Musikern, die das Publikum mehr als auf die Folter spannten, in all den Jahren als Alleinstellungsmerkmal auf die Fahnen geschrieben wurde, machten sie allerdings an diesem Abend mit Lautstärke zunichte. Volle Dröhnung bestimmte das Klangbild, dass man teilweise die einzelnen Instrumente samt Stimme im Wust des Lärms nicht mehr auseinanderhalten konnte. Da wäre weniger bestimmt mehr gewesen. Natürlich fieberten die Zuhörer vor allem auf die bekannten Titel, in die man textsicher einstimmen konnte. Doch musste man sich bis zum Ende des Konzertes gedulden, dass endlich das Lied der Lieder gespielt wurde. Dabei konnte Bernie Shaw seine Stimme kurz entspannen lassen: Das Publikum sang den Refrain von „Lady in Black“ nämlich im Alleingang. Doch mit dem ziemlich ausgeleierten Welthit wollten die Mannen von Uriah Heep die Bühne noch nicht verlassen. Mick Box holte sechs Leute aus dem Publikum auf die Bühne, die bei den Zugaben kräftig mitrockten. Trotz Ohrstöpsel habe ich die Lautstärke kaum ertragen können, meinte Dirk Meinel aus Reichenbach. Er hatte die Band schon auf einem Open-Air-Konzert erlebt, das ihn seinerzeit begeisterte. Von dem Hallenkonzert zeigte er sich enttäuscht. Man weiß doch, worauf man sich bei einem Hardrock-Konzert einlässt, hielt Rainer Seidel aus Greiz dagegen. Ob nun die Vogtlandhalle der ideale Konzertsaal dafür ist, darüber scheiden sich die Geister. Ein Erlebnis für die Fans darunter auch eine ganze Anzahl Jugendlicher – war es allemal. Wann kann man Rocklegenden schon einmal so nahe sein?

Antje-Gesine Marsch @02.05.2012