Meister der komischen Kunst Gerhard Glück stellt im Greizer Sommerpalais ausGerhard Glück und Ehefrau Ingrid

Meister der komischen Kunst Gerhard Glück stellt im Greizer Sommerpalais aus

GREIZ. Mit der Kunst ist das so eine Sache. Eigentlich sei sie ernst zu nehmen: gedankenloses Kichern zur Vernissage oder beim Betrachten der Werke nicht erlaubt.

Das meinte jedenfalls Sommerpalais-Direktorin Eva-Maria von Mariassy nicht ohne Augenzwinkern zur Eröffnung der Ausstellung Kunst & Co. von Gerhard Glück am Sonnabendvormittag im Gartensaal des Hauses. Wenn dann noch die Kunst-Rezipienten ins Spannungsfeld geraten, werde es zunehmend schwierig und der Entstehung von Karikaturen quasi der Weg geebnet. WP Fahrenberg, Laudator und profunder Kenner der Werke Gerhard Glücks, bezeichnete diese als Meisterwerke der komischen Kunst sowie Kleinodien hervorragender Beobachtungsgabe, die auf Pfade der intellektuellen Verantwortung locken. Er ordnet den Künstler in die neue erfrischende Avantgarde der deutschen Satirekünstler ein und spannte den Bogen von Zeuxis, dem bekannten Maler des antiken Griechenlands, bis zum Schaffen Glücks.

So betrachtete Fahrenberg etwa das Bild Vermutlich Rembrandt, in dem Gerhard Glück das berühmte Selbstportrait aus dem Jahre 1640 seitenverkehrt zitiert und dabei die immerwährende Unsicherheit ironisiert, ob nun das Werk aus dem Schaffen des Meister selbst stammt oder einem seiner vielen Schüler zuzuordnen sei. Beachten Sie die Knollennase oder wie Sie die Nicht-Augen anstarren und der dünnlippige Mund lächelt, forderte der Laudator die zahlreichen Vernissagebesucher auf. Ich seh“ nix!, wie einer der Gäste zugab und die Lacher natürlich auf seiner Seite hatte. Oder wenn Gerhard Glück Vermeer van Delfts Mädchen mit dem Perlenohrgehänge als Junge Holländerin mit

Mit `Glück‘ kann man richtig Spaß haben.
Vernissage-Besucher Andreas Posselt aus Gera

alternder Quarkmaske darstellt. Bei Gerhard Glück, dem in Kassel lebenden Cartoonisten, verschmelzen Kunst und Komik symbiotisch miteinander. Seine Werke stoßen dabei immer wieder ein Fenster zur Kunstgeschichte auf, die ihm immerwährender Quell der Inspiration ist. Komische Kunst verdankt also ihre witzige Wirkung oft dem wahren Kern, der in ihr steckt, wie Ausstellungsbesucherin Ursula Schnabel aus Greiz meinte. Hans Dietz aus Gottesgrün gefallen die Werke ausnehmend gut, das Dargestellte sei für ihn gut zu erkennen. Für Christine Kappert aus Kleingera ist diese Kunst eine ganz andere, wie sie bisher kannte. Beeindruckend findet sie den Blickpunkt des Künstlers. Einfach köstlich, befand die Greizerin Bärbel Tröber die Ausstellung, was Andreas Posselt aus Gera noch steigerte: Mit „Glück“ kann man richtig Spaß haben. Die Ausstellung ist bis zum 28. August zu sehen. Außer montags täglich von 10 bis 17 Uhr.

Antje-Gesine Marsch @11.06.2011