Vogtland Philharmonie Greiz/Reichenbach: Großartige ErfolgsgeschichteKurt Biedenkopf (r.) und Bernhard Vogel im Gespräch.

In der Vogtlandhalle Greiz fand am Freitagabend das Jubiläumskonzert zum 25-jährigen Bestehen der Vogtland Philharmonie Greiz/Reichenbach statt

GREIZ. Kreise schließen sich bekanntlich. Auch beim Jubiläumskonzert zum 25-jährigen Bestehen der Vogtland Philharmonie Greiz/Reichenbach (VPH) verschmolzen Vergangenheit und Gegenwart: Die Auftaktmusik des 1. Konzerts, das der vogtländische Klangkörper im Jahr 1992 zu Gehör brachte, war das Vorspiel aus Richard Wagners Oper „Die Meistersinger von Nürnberg“, dirgiert von Prof. Lothar Seyfarth.
25 Jahre später erklingt eben dieses Stück beim großen Festkonzert in der Vogtlandhalle Greiz – ebenfalls unter dem Dirigat des Ehrendirigenten der VPH.

„Ein sehr emotionaler Augenblick“, befand Moderatorin Evelyn Fischer, die an diesem Abend zahlreiche Ehrengäste begrüßen konnte: die ehemaligen Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf (CDU/Sachsen) und Bernhard Vogel (CDU/Thüringen); Thüringens Finanzministerin, Heike Taubert (SPD); die Landrätin des Landkreises Greiz, Martina Schweinsburg (CDU); den Landrat des Vogtlandkreises, Rolf Keil (CDU), den Landrat des Saale-Orla-Kreises, Thomas Fügmann (CDU); den stellvertretenden Bürgermeister der Stadt Greiz, Ulrich Zschegner (CDU); den Oberbürgermeister der Stadt Reichenbach, Raphael Kürzinger (CDU); die Ehrenmitglieder der Vogtland Philharmonie Greiz/Reichenbach, Dr. Andreas Hemmann und Dieter Kießling, sowie Landtags-und Kreistagsmitglieder und Mitglieder des Fördervereins.

Die Vogtland Philharmonie Greiz/Reichenbach wurde im Jahr 1992 in einer bis dahin einmaligen länderübergreifenden Fusion der Freistaaten Sachsen und Thüringen, des Landkreises Greiz, des Vogtlandkreises sowie der Städte Greiz und Reichenbach gegründet.

Daran erinnerte in seinem Grußwort Bernhard Vogel. Vieles sei in dieser Zeit auf die Menschen eingestürmt, „als die übergroße Freude über den 9. November 1989 und den 3. Oktober 1990 einer langen, steinigen Ebene zu weichen begann.“ Er hob hervor, dass es gelang, die beiden Orchester „vor dem Untergang zu bewahren“ und den „Brückenschlag“ zu wagen. Der ehemalige Thüringer Ministerpräsident gab aber auch zu, dass es sich damals wahrlich nicht um eine „Liebes-Heirat“, sondern eher eine „Vernunft-Ehe“ handelte.

Der Tag sei ein Anlass, all denen zu danken, denen das Werk gelang, dass die Initiative so „erfreulich erfolgreich“ war. Vogel sprach den Orchestermitgliedern seinen Dank , die aus vierzehn Nationen fest in der Philharmonie integriert sind; den 470 Mitgliedern des Fördervereins; den „Zuschussgebern und Steuerzahlern“, vor allem aber den Besuchern, die dem Klangkörper über die vielen Jahre die Treue hielten.
„Das einzige länderübergreifende Orchester hat nicht nur nationale, sondern auch internationale Beachtung gefunden“, bescheinigte Bernhard Vogel den „65 klingenden Stimmen“.

Vielleicht könne dies sogar Schule machen, auch in anderen Bereichen über die Ländergrenzen hinweg zusammenzuarbeiten. Nach all dem positiven Reümee müsse man aber auch in Zukunft blicken: Um auch das 50-jährige Jubiläum der Vogtland Philharmonie zu feiern, brauche es „engagierte Menschen, die eine lebendige Zukunft haben möchten“.

Kurt Biedenkopf meinte lächelnd, als er die 25 Jahre alten originalen Einspielungen via Leinwand sah: „Wir müssen nichts von damals zurücknehmen.“ Mitunter könne auch die Überwindung von Widerständen reizvoll sein, blickte er zurück. Die Menschen hatten nach der politischen Wende wenig Erfahrungen – waren voller Dankbarkeit und der Suche nach Halt; wussten aber um die große Bedeutung von Kultur und Musik.
Der ehemalige sächsische Ministerpräsident wünschte dem Orchester „ein langes Leben“, als „selbstverständliche Einrichtung, die Kraft ausstrahlt“. Das sei ein „ehrenvolles, verantwortungsvolles Mandat“.

Die Festbesucher kamen im Anschluss an die offiziellen Reden auch auf ihre musikalischen Kosten. Pianist Alexander Schimpf interpretierte unter Stabführung von Chefdirigent David Marlow mit höchster Virtuosität Richard Strauß’s „Burleske für Klavier und Orchester in d-moll.
Im heiteren zweiten Teil sangen Nico Müller/Tenor, Jasmin Graf / Popgesang und Voc A Bella/Popgesang – unter dem Dirigat von GMD Stefan Fraas, dem Intendant der Vogtland Philharmonie Greiz/Reichenbach.

Antje-Gesine Marsch @23.09.2017