Was essen die Greizer traditionell an Ostern?Fleischermeister Andreas Malz offeriert eine Lammkeule.

Ostern ist auch das Fest der kulinarischen Freude
GREIZ. Ostern – das Fest der Auferstehung ist das wichtigste und höchste Fest der Christen. Doch das Osterfest gehört nicht nur in die christliche Tradition – das obligatorische Eierfärben und Bemalen mit den Kindern oder das Dekorieren des Hauses mit viel frischem Grün und kreativer Osterdeko erfreut sich bei allen Menschen größter Beliebtheit. Ostern ist ein Fest mit vielen verschiedenen Bräuchen, wobei sich die meisten um Ei und Hase drehen. Der Hase als Ostersymbol geht auf alte, heidnische Fruchtbarkeitsriten zurück; das Ei symbolisiert im christlichen Sinne die Auferstehung und ist deshalb an Ostern ein häufig gebrauchtes Motiv.
Auf das traditionelle Osteressen freut man sich genauso wie auf den Besuch der Familie oder Freunde. Wer es klassisch mag – für den steht am Karfreitag natürlich Fisch im Zentrum der kulinarischen Freude. Hefebrot als leckere süße Nascherei darf natürlich nicht fehlen. Als festliche Hauptspeise am Ostersonntag oder-montag bevorzugen viele Leute Lammfleisch. Das bestätigt Fleischermeister Andreas Malz von der gleichnamigen Fleischerei in der Greizer Oßwaldstraße: „Lammkeule und Hase sind bei den Kunden am beliebtesten.“ Die Nachfrage sei in den letzten Jahren konstant geblieben, wobei die Regionalität des Fleisches immer mehr an Bedeutung gewinne. Eine typische Zubereitung der Lammkeule nach vogtländischer Art ist dem Fleischermeister nicht bekannt – das Fleisch werde ganz individuell auf die Festtafel gebracht. Eigentlich beginnt zu Ostern traditionell die Grillsaison; in Anbetracht des widrigen Wetters schiebe man sie eben noch etwas nach hinten, so Andreas Malz augenzwinkernd.
In der Bäckerei von Reinhard Schulze herrscht in der Vor-Osterzeit Hochkonjunktur, wenn es um die Zubereitung von Osterbroten, Osternestern und Mandellängen geht. Etwa drei Wochen vor dem Fest gehen die ersten österlichen Backwaren über den Ladentisch – etwa 750 Osterbrote. „Diese werden nach einem eigenen Rezept hergestellt, das ich von meinem Vater übernommen habe“, erklärt der Bäckermeister. Ein leichter Hefeteig, Rosinen, Zitronat und Orangeat gehören auf jeden Fall dazu. „Nach der Wende konnten wir auf einmal viele Zutaten kaufen, die es vorher nicht gab“, erinnert sich Herr Schulze. Deshalb konnte die Rezeptur verfeinert werden. „Wir freuen uns jedes Jahr auf unser Osterbrot“, wie eine Kundin sagte, die eben ihren Einkauf tätigte.
Dass Fischessen traditionell zum Karfreitag gehört konnte Ingrid Schneider vom gleichnamigen Lebensmittelgeschäft auf dem Pohlitzer Schulplatz nicht bestätigen. Zu Silvester sei der Karpfenverkauf konstant – in der Osterzeit eher nicht. Was in ihrem Geschäft um Ostern herum besonders beliebt sei, ist das „Geilsdorfer“ Sauerkraut aus Markneukirchen. „Es ist das beste weit und breit“, so die Händlerin. Aus der ganzen Region würden die Leute kommen. „Manche nehmen es gleich eimerweise mit“, weiß Frau Schneider aus den Erfahrungen der letzten Jahre.

Antje-Gesine Marsch @01.04.2015