Wertschätzung für die Arbeit des Greizer BauhofsDas Team des Greizer Bauhofs mit Bauamtsleiter Bertram Koch (r.), Bauhofleiter Bodo Scheffel und Alexander Schulze (l.).

Bauamtsleiter Bertram Koch und Bauhofleiter Bodo Scheffel informieren über die Arbeit des Bauhofs der Stadt Greiz mit all ihren Aufgaben und personellen Herausforderungen

GREIZ. „Alles sieht so schlimm aus“, „Keiner macht ‚was“ oder „Was tun die Leute vom Bauhof überhaupt den ganzen Tag?“ – solche Ausrufe hört man von den Bürgern der Stadt Greiz nicht selten. Dabei steht vor allem die Pflege der Grünanlagen im Stadtgebiet und den Ortsteilen im Fokus der Kritik.
Aus diesem Grund luden Bauamtsleiter Bertram Koch und Bauhofleiter Bodo Scheffel am Freitagfrüh zu einem Gespräch ein, das über die tägliche Arbeit der 25 Mitarbeiter informieren und die Herausforderungen, Probleme und Lösungsansätze forcieren sollte.
7500 Hektar Fläche gilt es zu pflegen, so Bertram Koch. Personell nicht einfach zu stemmen: Verfügte der Bauhof früher über 50 Ein-Euro-Jobber, wurden im März dieses Jahres zehn Kräfte bewilligt – acht kamen tatsächlich, die dreißig Stunden pro Woche anpacken.
Täglich morgens um 6.45 Uhr findet die Einweisung statt – anschließend fahren die Arbeiter zu ihren Einsatzorten. Bodo Scheffel zählt die Aufgaben dieses Tages auf: „Fünf Mitarbeiter sind mit dem Mähen des Neuen Friedhofs beschäftigt; auch die Mahd der Straßenränder in Sachswitz und Kurtschau steht an – diese in Handarbeit. Zudem müssen Gullys gereinigt werden.“
Die Pressmülltour wird täglich durchgeführt, um die Papierkörbe in der Innenstadt zu leeren, zweimal in der Woche auf den Spielplätzen und einmal wöchentlich in den Außenbereichen.
Bertram Koch ist es besonders wichtig, die Pflicht-und freiwilligen Aufgaben des Bauhofs zu benennen und zu unterscheiden: Zu den Pflichtaufgaben gehört neben der Abfallbeseitigung auch, die zehn Kindergärten der Stadt Greiz „am Laufen zu halten“, zudem die 44 vorhandenen Spielplätze zu betreuen. Sicherheitsrelevante Dinge seien dabei besonders zu bedenken – so müssen etwa die Spielgeräte einer monatlichen Prüfung unterzogen werden.
Wie Bodo Scheffel sagt, sind zwei Mitarbeiter hauptsächlich für die Kindergärten abgestellt; zwei für die Spielplätze und eine Kraft für das Tiergehege in Waldhaus – eigentlich eine freiwillige Aufgabe. Großen Einsatz erfordern auch die Friedhöfe, dazu gehören neben dem Neuen auch die in Raasdorf, Aubachtal, Kurtschau und Gommla. Auch Sicherungsmaßnahmen an sogenannten „Schrottimmobilien“ gehören zu den Arbeiten des Bauhofs; so muss in den nächsten Tagen ein Gebäude in der 1. Bergstraße und die ehemalige Göltzschtal-Gastsätte auf dem Papiermühlenweg
notgesichert werden. „Von den Arbeiten an den Vorflutern, Straßen-und Brückenwerks-Kontrollen und Tätigkeiten in Verbindung mit dem Hochwasserschutz inkl. den gesamten Auflagen des Wasserrechts und Naturschutzes ganz zu schweigen.“ Auch die Erneuerung der Technik sei ein großes Thema.
Erschwerend für die Arbeit des Bauhofs sei zudem, dass 12 Mitarbeiter der Freiwilligen Feuerwehr angehören; oft würden Einsätze den Arbeitsablauf sprengen. Zu achtzig Prozent müssten die Leute während des Dienstes ausrücken.
„Wir befinden uns in einem extremen Spannungsfeld und wissen, dass wir die Fülle an Aufgaben nicht schaffen werden“, sagt Bertram Koch.
„Da wir uns in Greiz und den Ortsteilen viele Festivitäten leisten, gehört auch der Auf-und Abbau, sowie das Säubern der Plätze zu den Aufgaben“, erinnert der Bauamtsleiter etwa daran, dass man vor und nach dem Park-und Schlossfest insgesamt zehn Tage lang im vollen Einsatz war. Das seien „theoretisch freiwillige Leistungen“, die man trotzdem stemme.
Welche Lösungen kann man nun anstreben?
Alexander Schulze (parteilos), der am 2. Juli die Amtsgeschäfte als Bürgermeister der Stadt Greiz übernimmt, und zum Gespräch anwesend war, äußerte sich: „Aufgaben gibt es überall. Ich bin der Meinung, dass man die Pflege der Grünanlagen in den Ortsteilen an Fremdfirmen vergeben und die Eigentümer mehr in die Pflicht nehmen muss.“ Er dankte denen, die schon heute über den Zaun schauen und vielleicht auch ein Stück Wiese mähen, die ihnen nicht gehört.
Dass Greiz ein touristischer Anziehungspunkt ist und sich entwickeln muss, betonte Schulze und verwies besonders auf die Einfall-und Ausfallstraßen, deren Erscheinungsbild den ersten entscheidenden Eindruck vermittelt. Er unterstrich, dass er die „Entlastung der Mitarbeiter des Bauhofs“ anstrebt, aber auch die Bürger der Stadt Greiz bittet, mit offenen Augen durch die Stadt zu gehen. „Schandflecke müssen beherzt angegangen werden.“ Zunächst werde er prüfen, wieviel Spielraum der städtische Haushalt zulässt – und dann „die Sache mit gesundem Menschenverstand angehen.“
Bertram Koch und Bodo Scheffel nahmen dieses Versprechen mit Freude auf. „Das wäre ein guter Schritt voran: Wir kämpfen jeden Tag.“

Antje-Gesine Marsch @30.06.2018