WG 55plus besucht Brücken-ApothekeErinnerungsfoto vor dem Gebäude der Brücken-Apotheke in der Greizer Brückenstraße.

Interessanter Rundgang mit manchen Überraschungen gefiel den Senioren
GREIZ. Wann hat man schon einmal Gelegenheit, im Offizin einer Apotheke hinter dem Ladentisch zu stehen und Interessantes über Medikamente, Abrechnungen oder das Kassensystem zu erfahren? “Wir sahen kürzlich eine Gruppe Kinder aus der Brücken-Apotheke kommen, da dachten wir, wenn Herr Müller Junge führt, warum dann nicht auch Alte?” lachten Heidi und Wolfgang Körner von der Wohngemeinschaft 55plus in der Greizer Rudolf-Breitscheid-Straße. Ein Gespräch mit Apotheker Torsten Müller genügte und sofort vereinbarte man einen Termin. Am Mittwochabend trafen sich die Hausbewohner vor dem Geschäft in der Brückenstraße.
Apotheker Torsten Müller hatte für die Gäste viel Interessantes parat. Seit dem Jahr 2005 betreibt der gebürtige Markneukirchner die Apotheke in der Brückenstraße. Er ließ keinen Zweifel daran, dass er diese Entscheidung nie bereute. Das Hochwasser im Jahre 2013 stellte allerdings eine Zäsur im privaten und geschäftlichen Leben des Unternehmers dar: die Flut setzte das Gebäude mit dem gesamten Interieur komplett unter Wasser. “Innen sind wir mit der Sanierung nun komplett fertig, der Außenbereich ist fast abgeschlossen”, so Torsten Müller zu den Gästen. Katastrophen bringen manchmal auch ein Quäntchen Positives mit sich, so der Apotheker, der “viel Geld in die Hand” nahm und durch den Komplettumbau seine Geschäftsfläche nicht nur modernisieren, sondern auch vergrößern konnte. Stolz sei er vor allem auf sein Team, das ihm stets den Rücken stärkte und ihm auch in der schier auswegslosen Lage beistand. Er selbst bezeichnet sich als “Liebhaber der Brückenstraße” und betonte, alles zu tun, “damit sie lebt.”
Bei einem geführten Rundgang schauten sich die Gäste auch im unteren, für die Kunden nicht einsehbaren Bereich der Apotheke um und staunten besonders über das Herzstück, einen voll klimatisierten, computergesteuerten Medikamente-Lagerautomat, von Torsten Müller liebevoll “gelbe Kiste” genannt. Das Besondere an diesem Automat ist, dass die Medikamente nicht alphabetisch oder nach Präparate-Gruppen geordnet sind. Das System legt die Medikamente scheinbar chaotisch ab, „merkt“ sich allerdings genau, in welchem Regalsegment, Fach und welcher Position. Dabei versucht das System, die am günstigsten gelegene Lagerposition zu ermitteln und damit die Lauf- und Zugriffszeiten des Greifers, der die Medikamente auf einem „Schlitten“ befördert, zu optimieren. „Das ist ja unfassbar“, so der Kommentar der Anwesenden, die sich schon immer fragten, wie das Medikament mittels Knopfdruck von oben plötzlich im Fach ankommt. Einige Fragen hatten die Gäste zum Schluss, die Torsten Müller sorgfältig und exakt beantwortete. Er erklärte auch die Entscheidung, weshalb er seit kurzem keine Schaufensterwerbung mehr stellt. „Wir müssen uns nicht hinter Pappwerbung verstecken“, so der Apotheker. „Wir wollen den direkten Kontakt mit den Menschen.“ Er bedankte sich abschließend für das Interesse – die Gäste wiederum für den interessanten Vor-Ort-Termin.

Antje-Gesine Marsch @21.04.2016