Wilfried Pucher beschenkt sich und seine GästeDas Karl-Gassauer-Stück "Casanova auf Schloss Dux" schenkte sich Wilfried Pucher und seinem Publikum zum 75. Geburtstag.

Schauspieler begeht 75. Geburtstag mit Stück „Casanova auf Schloss Dux“ auf der Bühne – Darsteller glänzten in heiteren wie auch tragischen Szenen
GREIZ. Ein schöneres Geschenk zum 75. Geburtstag konnte Wilfried Pucher wohl sich selbst und seinen Freunden nicht machen: Mit der umjubelten Premiere des Karl-Gassauer-Stückes „Casanova auf Schloss Dux“ am Freitagabend auf der Studiobühne der Vogtlandhalle Greiz traf der Hainsberger genau den Nerv des Publikums und erfüllte zudem den Anspruch, ein „Stück über das Leben und die Liebe“ auf die Bühne zu bringen.
Die Handlung führt in die letzten Lebensjahre von Giacomo Casanova (1725-1798), des venezianischen Dichters und Abenteurers. Doch die Gunst der Frauen und das Glück sind nicht mehr auf seiner Seite. In dieser Zeit hat ihm Graf Waldstein im böhmischen Dux ein Asyl gewährt und als Bibliothekar überträgt man ihm auch eine Aufgabe. All das kann ihn allerdings über die Misere seines Lebens nicht hinweghelfen – er ist in äußerst übellauniger Verfassung, fühlt sich einsam, verfolgt und in seinem Umfeld diversen Attacken ausgesetzt. So gab es keinen Tag, an dem sich Casanova nicht über irgend etwas beschwert: Abführmittel im Tee, Essig im Wein oder den Spott der Straßenkinder. Im Nachgang betrachtet sollte allerdings auf Schloss Dux sein eigentlicher Ruhm begründet liegen, denn hier verfasste er seine weltberühmten Memoiren.
Der Schriftsteller Karl Gassauer hat zu Casanovas letztem Lebensabschnitt noch eine Episode hinzugefügt, indem er auf Schloss Dux dem alternden Genießer und Frauenliebling noch einmal ein zartes Verhältnis mit Sophie Krumbeigel (Petra Walter), einer Wäscherschließerin des Adelssitzes, erleben lässt. Mit geschliffenen Dialogen und geistreichem Witz literarisch gestaltet, verhalfen die beiden Protagonisten mit ihrer umwerfenden Darstellungskunst dem Ganzen zum großen Erfolg, in dem sie in tragischen wie in heiteren Szenen glänzen. Nicht nur Casanova wusste mit seinen amourösen Abenteuern zu glänzen – auch Sophie konnte eine innige Erfahrung beisteuern: die Liebe zu Wilhelm Haberland aus Preußen, den sie einst nach einer Kriegsverletzung pflegte und der versprochen hatte wiederzukommen.
Das Stück verdankt seinen Reiz vor allem der Tatsache, dass es mit großer Sensibilität, aber auch dem nötigen Schuss Humor und anrührenden Szenen aufzeigt, wie sich zwei völlig unterschiedliche Menschen aufeinander zubewegen – der Mann von Welt Casanova und die einfache, naive Magd Sophie. „Das unterstreicht auch unseren Anspruch, die Leute zum Nachdenken anzuregen“, wie es Gisela Hug, Puchers Ehefrau, die unter ihrem Mädchennamen am Stück mitarbeitete. „Ich kann, obwohl ich das Stück in-und auswendig kenne, noch immer herzhaft lachen“, wie sie gestand. Vor allem, weil im Stück spontan manches anders liefe als geprobt.
Immer wieder unterbrach Szenenapplaus die Premiere wie auch die zweite Aufführung am Sonntagnachmittag. Zum Geburtstag gab es zudem im Anschluss einen Empfang, den viele Freunde, Bekannte, Nachbarn und Weggefährten nutzten, dem Jubilar ihre Aufwartung zu machen.

Eine Gemeinschaftsproduktion der Vogtlandhalle Greiz und dem Förderverein.
Darsteller:

Wilfried Pucher als Casanova
Petra Walter als Sophie

Mitarbeit:
Gisela Hug
Undine Adler
Jörg Flessa
Peter Schmidt

Antje-Gesine Marsch @13.07.2015