Evangelische Freundeskreis HofDer Evangelische Freundeskreis Hof begeisterte die zahlreichen Zuhörer in der Stadtkirche

Evangelischer Freundeskreis Hof geht in einem großartigen Konzert dieser Frage nach. Zahlreiche Besucher erleben in Greizer Stadtkirche Gesang, Projektionen und Texte aus dem Bestseller „Die Hütte“

GREIZ. Wer William P. Youngs Bestseller-Roman Die Hütte kennt, weiß um die Faszination, die von diesem Buch ausgeht. Der amerikanische Autor geht dabei der zentralen Frage nach, wie ein guter und allmächtiger Gott so viel unaussprechliches Leid zulassen kann: Während eines Campingurlaubes verschwindet Mackenzies jüngste Tochter Missy; ihre letzten Spuren fand man in einer alten Hütte. Drei Jahre später Mackenzie befindet sich in tiefster Depression erhält er einen seltsamen Brief, dessen Absender Gott ist und der eine Einladung in diese Hütte enthält. Trotz großer Zweifel fährt Mackenzie dorthin in das Zentrum seines größten Schmerzes. Was er an diesem Wochenende dort erlebt, wird sein Leben für immer nachhaltig verändern.
Auf dieser Thematik baute das Konzert des Evangelischen Freundeskreises Hof auf, das vor überaus zahlreichen Zuhörern am Sonnabendabend in der Greizer Stadtkirche St. Marien stattfand. In einem Mix aus Gesang, Texten, Dialogen und Bildprojektionen begleiteten die 25 ganz in Weiß gekleideten Sänger und Instrumentalisten in einem weit gespannten musikalischen Bogen die Sinnsuche Mackenzies wie aus einem hadernden, an Gott zweifelnden Vater schließlich ein bekennenden Christ wurde. Wir bitten Herr, halt unsere Hände, verstoße und verlass uns nicht, klang es gleich zu Anfang, denn Tränen gibt es nicht im Himmel. Attila Landgrafe schrie als trauernder Vater Mackenzie Wo ist denn dein Gott? Er spielt seine Rolle als Gottloser großartig, bis der Chor mit Albert Freys Titel einfällt: Gott ist anders als du denkst. Es erscheint der Begriff der Ewigkeit als neue Dimension für den Schöpfer des Himmels und der Erde, der am Ende der Tage wiederkommen wird. So erklang ebenfalls Eric Claptons Tears In Heaven ein Lied, mit dem Clapton den Tod seines vierjährigen Sohnes musikalisch verarbeitet. Ein Gleichnis, das den Kreis zum Buch Die Hütte wieder schloss. Sehr berührend war auch der Rap Ich bin durch die Welt gegangen. Gerade bei diesem Titel entlud sich die Wut des Vaters vor dem Hintergrund des von Gott zugelassenen Leides.
Der Chor untermalte die aggressiven Töne mit getragenen Sei still mein Herz. Sei nur getrost, halt noch ein bisschen aus. So blieb die Frage nicht aus: Herr, wann kommst du? Mächtig erfasste die Zuhörer auch The Power Of The Cross. Der Chor jubilierte: Für den einen Menschen gibt Gott alles her, er hat mich sehr lieb. Das strahlende Halleluja von Georg Friedrich Händel schließt den Leidenskreis von Vater Mackenzie, den seine wortreiche Begegnung mit Jesus (Andre Adams) still und gläubig werden ließ. Noch viel mehr möchte ich erfahren, ich will heute mit Jesus leben. Schmerz und Leid sind nicht das letzte Wort. Er gibt Freude und Zuversicht, lässt der Hofer Singkreis sein Bekenntnis ausklingen. Bis zum Ende der mit großem Aufwand inszenierten Veranstaltung herrschte in der Kirche atemlose Stille, um sich nach Verklingen des letzten Satzes mit kräftigem Applaus bei den ausgezeichneten Sängern und Musikern für das ergreifende zweistündige Programm zu bedanken. Das Konzert soll traurigen Menschen wieder Mut machen, dem Zweifler die Zweifel nehmen und dem Hoffnungslosen neue Hoffnung geben. Diesem Anspruch konnten die jungen Musiker unter Leitung von Heidrun Seiferth mehr als gerecht werden und so auch die Kernaussage des Buches untermauern: Das Leid in der Welt wird nicht von Gott, sondern von den Menschen verursacht. Der von Gott losgelöste Mensch kann nichts Gutes vollbringen.
Greiz war die letzte Station der Tournee, die den Freundeskreis durch die Region führte. Mit einem lachenden und einen weinenden Auge nehmen wir nun Abschied von diesem Programm, wie Heidrun Seiferth gestand. Die Tournee habe viel Kraft gekostet, aber auch sehr viele Menschen mit ihrer Botschaft erreicht. Dafür sind wir dankbar, so die Leiterin.

Antje-Gesine Marsch @11.02.2012