Wohngemeinschaft 55plus feiert ZehnjährigesInvestor Dr. Gunter Klötzner beim Rückblick.

Gemeinsam blicken Bewohner der Wohngemeinschaft 55plus und Ehrengäste auf das zehnjährige Bestehen des Vereins 55plus zurück

GREIZ. Zehn Jahre sind im Lebensrückblick eine relativ überschaubare Zeit. Doch für einige Menschen bildete die Zeit Dezember 2010/Januar 2011 den Beginn eines völlig neuen Lebensabschnitts – sie zogen in das Haus der Wohngemeinschaft 55plus in der Breitscheid-Straße 15 ein.
Vier Jahre vorher hatte Manja Karg, Diplom-Ingenieurin für Architektur und Stadt- und Regionalplanung, im Rahmen einer Sitzung des Vereins Greizer Neustadt eine Vision samt Konzept vorgestellt: Aktive Senioren zu motivieren, die Zukunft und Gesellschaft mitzugestalten. Ihre Idee war, den Folgen des demografischen Wandels Rechnung zu tragen und eine “selbst errichtete Wohngemeinschaft, die ein barrierefreies, freies Zusammenleben ermöglicht zu schaffen”. Gerade in der Greizer Neustadt sah Manja Karg gute Chancen, dieses Vorhaben zu verwirklichen. Dass aus der Vision bald Realität wurde, war vor allem Dr. Gunter Klötzner zu verdanken, der sich des Vorhabens als Investor annahm. Bereits in der Ideenphase bildete sich der Verein „Wohngemeinschaft 55plus“ mit Wolfgang Körner an der Spitze.

Zehnjähriges gebührend gefeiert

Dass man die Feste feiern sollte, wie sie fallen, wissen die Bewohner der Wohngemeinschaft 55plus. Ganz gleich, ob im schön angelegten Garten am Haus oder dem praktischen Gemeinschaftsraum – geselliges Miteinander pflegen die Hausbewohner von Anfang an. „Es waren zehn schöne Jahre“, resümierte Wolfgang Körner in seinen Worten und blickte auf die Anfänge zurück, als man sich noch in der Bahnhofstraße 3 traf und einen Namen für den Verein suchte. „Alles, was wir machten, haben wir für uns getan.“ Dazu gehören neben den regelmäßigen Treffen auch Verkehrsteilnehmerschulungen, Vorträge, Spaziergänge, Grillabende oder Besuche von Unternehmen, wie beispielsweise der Brücken-Apotheke und der Firma Tischendorf. Er bedankte sich im Namen aller Hausbewohner bei Dr. Gunter Klötzner; Manja Karg, die „mit viel Ausdauer und Geduld dabei war“ und Architekt Steffen Dinkler, der wie Hausmeister Andreas Gebauer zu den Ehrengästen der Zusammenkunft gehörte. Sicher sei „der Mumm nicht mehr so ganz stark wie vor zehn Jahren“, gab Wolfgang Körner zu bedenken; doch schließlich sei man auch ein Jahrzehnt älter geworden.

Konzept ist schlüssig

Die Entscheidung zu investieren hat Dr. Gunter Klötzner nicht bereut, wie er in seinem Grußwort sagte. Auch, wenn der Weg „mühsam“ war. Das Haus sei „einfach zu wertvoll“ gewesen, es dem Abriss preiszugeben. Schließlich hatte es Dr. Klötzner jeden Tag vor Augen – sein seit dem Jahr 1996 saniertes Haus Nr. 11 liegt gleich gegenüber. Natürlich muss sich so eine große Investition auch wirtschaftlich rechnen, nannte der Investor die stolze Summe von 1,2 Mio. Euro. Doch die Idee eines altersgerechten Wohnens in der Greizer Neustadt habe ihn umgetrieben und immer wieder bestärkt, auch Fördermittel zu akquirieren. Dr. Gunter Klötzner sprach seinen Dank an die Bewohner für die jahrelange gute Zusammenarbeit aus – vor allem auch dem Vorstand der WG 55plus, Wolfgang Körner.

Aus städtebaulicher Sicht gesehen

Architekt Steffen Dinkler überbrachte dem Verein ebenso seine herzlichen Glückwünsche zum Zehnjährigen. Er beleuchtete die Entwicklung des Gebäudes aus städtebaulicher Sicht. Das Areal in der Greizer Neustadt galt um die Jahrtausendwende als umzugestaltender Bereich. Während der Sanierungsplan für das Nebengebäude, Rudolf-Breitscheid-Str. 17 bereits festgelegt war, hatte man das Haus Nr. 15 auf Abbruch gesetzt. Stadtgarten und Parkflächen waren vorgesehen. Einen Rechtsstreit gegen die Denkmalschutzbehörde verlor die Stadt Greiz allerdings. Es erfolgte die Korrigierung der Abrisszeile – das Haus Nr. 15 wurde saniert und die beiden Nebengebäude 17 und 19 abgerissen. Eine „gute Quartierecke“ sei so entstanden. Parallel dazu wurde auch auch die Idee geboren, die Interessengemeinschaft Greizer Neustadt zu gründen, erinnerte Steffen Dinkler.

Chronologisches aus Protokollaufzeichnungen

Insgesamt 81 Protokolle, die von der Entwicklung des Vereins 55plus zeugen, hat Bewohner Dr. Karl Seiler als Schriftführer in der Zeit von 2010 bis 2016 gefertigt. Zur Jubiläumsveranstaltung rief er eine Vielzahl von Ereignissen noch einmal ins Gedächtnis zurück. Beispielsweise die Unterzeichnung der Mietverträge im Oktober 2010, die Schlüsselübergabe im Dezember und den Einzug der Mieter. Den Bau der Carports oder des Pavillons, das Hinterlegen der Zweitschlüssel bei Vertrauensperson Herr Bruder oder das Sammeln von Altstoffen rückte Dr. Seiler in den Fokus seiner Ausführungen. Oft habe man „lang und viel diskutiert“, sei aber meistens auf einen gemeinsamen Nenner gekommen.

Antje-Gesine Marsch @22.06.2018