Wolfgang Lorenzen stellt im Kreiskrankenhaus Greiz ausDer Künstler Wolfgang Lorenzen in seiner Ausstellung "Variation in Bild und Holz".

25. Ausstellung des Kulturkreises des Greizer Krankenhauses

GREIZ. Vor zehn Jahren formierte sich auf Initiative des damaligen Direktors des Kreiskrankenhauses Greiz, Dr. Hans-Georg Hunger, der Kulturkreis der Einrichtung, der bislang 25 Ausstellungen organisierte. Die 25. wurde am Donnerstagabend unter dem Interesse zahlreicher Gäste eröffnet. Wolfgang Lorenzen, langjähriger Wirtschaftsleiter des Hause, der selbst viele Jahre aktives Mitglied des Kulturkreises war, stellt in der Ausstellung Variation in Bild und Holz die Vielseitigkeit seines künstlerischen Schaffens vor.

Erika Brockmöller, langjährige Kollegin des Ausstellers, begrüßte mit herzlichen Worten die Gäste und wünschte der Ausstellung einen guten Verlauf. Antje-Gesine Marsch ging in der Laudatio auf die Vita und die künstlerische Entwicklung des 67-Jährigen ein. Eine besondere Überraschung wurden den Vernissagegästen außerdem zuteil: Die Ehefrau des Künstlers, Sigrid Lorenzen, brachte auf dem Flügel einige Stücke zu Gehör, die die Besucher sehr berührten und die Ausstellungseröffnung würdig umrahmten. Bei einer Führung durch die Magistrale konnte der Künstler noch einige Erläuterungen zu den einzelnen Exponaten geben. Bis Mai kann man die sehenswerte Ausstellung in der Magistrale des Kreiskrankenhauses Greiz betrachten.

Antje-Gesine Marsch @07.03.2014

Laudatio Wolfgang Lorenzen: Variation in Bild und Holz

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Frau Brockmöller, lieber Herr Lorenzen, liebe Frau Lorenzen, verehrte Gäste,

Ich möchte Sie alle herzlich begrüßen.
Bevor ich auf die heutige Ausstellung zu sprechen komme, erlauben Sie mir, ganz kurz in die jüngere Historie einzutauchen.
In diesem Jahr ist es zehn Jahre her, dass sich der Kulturkreis der Kreiskrankenhaus Greiz GmbH formierte und aktiv wurde.
Der ehemalige Direktor des Hauses, Dr. Hans-Georg Hunger, hatte im Jahr 2003 einige kunst-und kulturbegeisterte Greizer Bürger angesprochen, ob sie sich vorstellen können, diese Idee zu verwirklichen.

An dieser Stelle schließt sich auch der Kreis zur Vernissage der heutigen Ausstellung Variationen in Bild und Holz von Wolfgang Lorenzen. Er war seit 1993 bis zu seinem Eintritt in die Altersteilzeit im Jahr 2011 als Wirtschaftleiter im Kreiskrankenhaus Greiz tätig.
Viele Jahre agierte er als aktives Mitglied des Kulturkreises der Einrichtung und unterstützte die Verantwortlichen mit Rat und vor allem Tat bei der Vorbereitung von Ausstellungen unterschiedlichster Couleur.

Seine Ausstellung ist die 25. die wir heute eröffnen.
Erinnern möchte ich gern an die erste Exposition: Einblicke von Wolfgang Dreßler im November 2004. Es folgten Ausstellungen von Hubertus Blase, Dr. Ulrich Tröger, Gabriele Schuster€€¦

Ich muss Ihnen gestehen, ich mag keine Anglizismen und versuche, sie im umgangssprachlichen Sinne so gut wie zu vermeiden.
Trotzdem fiel mir ein Wort ein, das den Menschen und Kreativkünstler Wolfgang Lorenzen attributiert: Allrounder.
Ein treffenderes Wort kam mir nicht in den Sinn für eine wendige, vielseitig interessierte männliche Person, die Kenntnisse und Fähigkeiten auf zahlreichen Gebieten besitzt und anwendet, wie es so schön im Lexikon heißt.

Ihn stören weder Minusgrade noch Hitze: Wolfgang Lorenzen hat sich in seinem idyllisch am Stadtrand von Greiz gelegenen Garten einen Geräteschuppen zur Kreativwerkstatt umgestaltet. Unzählige Stunden hat er hier beim Werkeln verbracht. Es entstanden nicht nur das Drehleiterauto aus Holz für seinen Sohn, später den Enkel Elias, sondern auch Kleinmöbel, Gartenaccessoires, Deko-Artikel für drinnen und draußen und Spielzeug. Das Prunkstück der liebevoll vor dreißig Jahren angelegten Parzelle bildet ein Baumhaus, das nicht nur ein abnehmbares Dach, sondern auch einen Balkon mit Blumenkästen und eine kleine gemütliche Ecke zum Sitzen hat.
Ein Beweisfoto finden Sie im hinteren Bereich der Magistrale und auch schon bereits auf der Einladung.
Ein kleiner Gartenteich wird von einem lustigen Keramikfrosch bewacht, in den Beeten leuchten die wundervollen Farben prächtiger Tulpen und eine Holz-Katze blinzelt frech vom Stab, der in der Wiese steckt.

Eine Auswahl seiner Holz-Kunst wird Ihnen heute hier präsentiert.
Neben der Arbeit mit Holz beschäftigt sich der 67-jährige mit Malerei fertigt neben filigranen Tuschezeichnungen seit jüngster Zeit auch Aquarelle, Karikaturen oder malt Abstraktionen in Acryl. Dafür blieb mir früher wenig Zeit«, begründet Lorenzen, dass sich seine Kreativität besonders in den Jahren nach seiner Pensionierung entwickelte.
Lorenzen wurde in Waren/Müritz geboren. Im Alter von etwa 8 oder 9 Jahren begegnet er einem Kunstmaler, Hartmut Schröder, der das Interesse des kleinen Jungen weckt. Es waren vor allem Landschaften und Seen, die er dann zu Papier brachte. Besonders glücklich war er, wenn Maler Schröder ihm Tuben mit einem Rest Farbe schenkte, die er nach dem Ausdrücken noch vermalen konnte. Sein erstes Geld verdiente Wolfgang Lorenzen als Plakatmaler; erlernte dann den seriösen Beruf des Handelskaufmannes; später absolvierte er ein Ingenieurstudium und war als Hochschulingenieur an der Rostocker Universität tätig. Im Chemiewerk Greiz-Dölau fungierte er viele Jahre als Abteilungsleiter im EDV-Bereich.
Seinen künstlerischen Hobbys ging er wie es die freie Zeit eben erlaubte nach.
Wie heißt es so schön? Hinter einem starken Mann steht immer eine starke Frau. Große Unterstützung erfährt und erfuhr der Junggebliebene durch Ehefrau Sigrid, die trotz hoher beruflicher Beanspruchung ihrem Mann stets den Rücken frei hielt, den gemeinsamen Sohn großzog und jetzt liebevoll für den Enkel da ist. Heute begleitet sie die Vernissage auf dem Flügel. Danke, dass Du da bist.

Dass er mit dieser Ausstellung das breite Spektrum seines Könnens einer großen Öffentlichkeit zugänglich machen kann, ist eine Anerkennung seines jahrelangen künstlerischen Schaffens.
In seinen Arbeiten gibt Wolfgang Lorenzen einen großen Teil seiner Persönlichkeit preis: Seine Liebe zur Natur, zur Stadt Greiz, in der er seit vielen Jahren lebt, aber auch zu fremden Ländern, die er gemeinsam mit seiner Frau bereiste. So sehen wir Malereien vom Canale Grande, Tuschezeichnungen vom Greizer Röhrenbrunnen, farbige Eindrücke eines Dorfes in der Toscana und immer wieder Blumen ( Tulpen, Klatschmohn, Stiefmütterchen, Lauchblüten ) ganz gleich ob in Acryl auf Leinen oder eben aus Holz.
Abstraktion, Planeten oder Unbekannte Welt heißen die Bilder, die er mit der eigens entwickelten Knittertechnik fertigte.
Eines aber haben alle Ausstellungsexponate trotz oder gerade wegen ihrer Unterschiedlichkeit gemeinsam: Sie zeugen von der Vielfalt der künstlerischen Betätigung, der Wolfgang Lorenzen mit Liebe nachgeht. Besucher mit ganz unterschiedlichen Interessen finden ihr Lieblingsthema. Wer als Künstler erfolgreich sein will, muß TRäUME, VISIONEN, FANTASIEN haben. Was Lorenzen auch malt, es ist immer in sich und für ihn vollkommen. Und wenn diese Vollkommenheit in seiner Kunst das Ziel ist, dann ist die Arbeit mit voller Hingabe und Können der WEG, oder DAS MITTEL.
Ich male aus der Fantasie heraus, gesteht Lorenzen:

Ocker, Blau, Braun, Zinnoberrot, Grün, Gelb und Schwarz sind sparsam, aber unfehlbar eingesetzt. Rot und Gelb wirken durch ihre Grellheit und Leuchtkraft gegenüber dem ruhigen Blau und Grün energisch und mitunter unmittelbar treibend. Gelb strahlt nach außen. Rot ist die Farbe der lebenskräftigen Bewegung an sich, die Erscheinung der vitalen Energie. Während Grün in sich selbst ruht, macht umgekehrt Blau den Eindruck, es ströme zur Einheit und löse sich auf.
Doch: Machen Sie sich selbst ein Bild von den Bildern. Beim Rundgang mit Herrn Lorenzen werden Sie das ein oder andere Detail erfahren. Sie werden aber auch die eine Variation in Holz finden, auf der ein Wermutströpfchen ruht: Der Jakobsweg.

Wolfgang Lorenzen hatte sich so sehr vorgenommen, diesen Weg zu pilgern, doch leider erlaubte es seine Gesundheit nicht mehr. Der Traum blieb, aber wie er ihn verarbeitete, ist mehr als imposant.
Lieber Herr Lorenzen, ich wünsche Ihnen noch ganz viele schöne Ideen, die Sie umzusetzen vermögen. Ich wünsche Ihnen Gesundheit und Kraft. Und vielleicht als kleiner Trost: Es muss nicht unbedingt Santiago de Compostela sein, um seine Sehnsucht im Herzen zu stillen.

Antje-Gesine Marsch @07.03.2014