Zwei Posaunenchöre im EinklangDer Greizer Posaunenchor mit Kantor Ralf Stiller (r.).

Musikalische und verwandtschaftliche Bande vereinen die Posaunenchöre Greiz und Rudolstadt
GREIZ. Zwischen den Posaunenchören Greiz und Rudolstadt gibt es viele Gemeinsamkeiten und Berührungspunkte. Nicht nur, dass beide aus Residenzstädten kommen und die Tradition des Musizierens mit Blechblasinstrumenten hier und dort schon sehr lange währt. 96 Jahre gibt es den Rudolstädter Posaunenchor bereits, während der Greizer auf eine 128-jährige Tradition verweisen kann. „Es gibt sogar verwandtschaftliche Beziehungen“, wie Kantor Ralf Stiller am Samstagabend den zahlreichen Gästen in der Stadtkirche St. Marien verriet, die zum Gemeinschaftskonzert der beiden Chöre kamen. Reinhold Weikert ist Bläser des Posaunenchores Rudolstadt – sein Bruder Manfred kann auf eine mehr als sechzigjährige Tätigkeit im Posaunenchor Greiz zurückschauen. „Vor 63 Jahren habe ich in der Gemeinde Caselwitz das Posaune spielen erlernt“, rief Bruder Reinhold in Erinnerung zurück.
Noch eine gemeinsame Koordinate besitzen die beiden Klangkörper: Kantor Ralf Stiller, der seit zwei Jahren dieses kirchenmusikalische Amt in Greiz bekleidet, wuchs in Rudolstadt auf und verbrachte dort auch die gesamte Kindheit.
Genug Gründe also, ein gemeinsames Konzert auf den Weg zu bringen. „Die Idee keimte schon lange Zeit in den Köpfen“, wie Reinhold Weikert gestand. Für die Musiker sei dies ein „Herzensbedürfnis“ gewesen – und zudem wollten die Musiker wissen, wie man Kantor Stiller hier in Greiz aufgenommen habe: „Wir sehen, Du bist hier bestens angenommen worden“, freuten sich die Choristen.
Im Konzert erklangen mit dem „Marsch für die Arche“ von Johann Sebastian Bach, dem „Festlichen Ruf“ aus Georg Friedrich Händels Trompetenkonzert, dem „Choral“ von Richard Wagner und der „Intrade“ von Johann Hermann Schein bedeutende Werke, die von Pauken und Trompeten, Posaunen und Hörnern und natürlich der Kreutzbach-Jehmlich-Orgel zu Gehör gebracht wurden. Kantor Ralf Stiller bewies einmal mehr seine musikalische Vielseitigkeit – ganz gleich, ob er die Pauke schlug, auf Trompete oder Tuba blies oder in die Tasten der Orgel griff. Ebenfalls eine sehr achtbare solistische Leistung wurde von Trompeter Michael Merkel geboten – der Greizer Gymnasiast Constantin Heckmann schlug die Pauken. Dem geistlichen Auftrag, „zum Lobe Gottes“ zu musizieren oder wie es in der Bibel im Psalm 150 heißt: „Lobet ihn mit Posaunen“ – wurden die Musiker an diesem Konzertabend gerecht. Herzlicher Applaus der Gäste war der Lohn für das gut einstündige Konzerterlebnis.
„Dafür, dass jeder Posaunenchor für sich selbst übte und wir heute Nachmittag zum ersten Mal musikalisch zusammentrafen, war das Konzert wirklich toll“, meinte Anke Görsch vom Greizer Posaunenchor. Im nächsten Jahr plane man, zu einem Gegenbesuch nach Rudolstadt zu reisen und dort gemeinsam zu musizieren. Mit einem kleinen Fest der Wiedersehensfreude klang der Samstag für die beiden Chöre aus.

Antje-Gesine Marsch @19.07.2015